Marktsituation textile Bodenbeläge
Höherwertige Qualitäten gewinnen
Im ersten Halbjahr 2008 bewegte sich der Umsatz der deutschen Heimtextilien-Industrie marginal über dem Vorjahresniveau (+0,1 %). Das Inlandsgeschäft zeigte sich dabei insgesamt betrachtet geringfügig schwächer (-0,2 %) als im Vorjahr - das Exportgeschäft legte dagegen leicht zu (+0,6 %). Mit 29,8 % war der Exportanteil etwas höher als im ersten Halbjahr 2007.
Einheitlich ist der Nachfragetrend in den einzelnen Produktsparten der Heimtextilienindustrie jedoch nicht. Es gab Gewinner und Verlierer in diesem Szenario - und dies sowohl sparten- als auch firmenbezogen.
Die Sparte textile Bodenbeläge ging auf Wachstumskurs. Sie gehört damit zu den Gewinnern innerhalb der Heimtextilien-Industrie. Entscheidend trägt dazu die starke Nachfrage aus dem Objektbereich nach hochwertigen Produkten bei.
Per Ende Juni zeigte sich ein Umsatzplus von 2,4 %. Dabei nahm die entsprechende Kurve für die Umsatzentwicklung der gewebten Teppichware mit einem Plus von 7,5 % einen steileren Verlauf als die Umsatzkurve der Tuftingware (-1,8 %).
Das Wachstum wurde vornehmlich im Inland generiert (+5,1 % insgesamt). Im Webbereich verstärkte sich der Inlandsumsatz um 9,9 %, im Bereich der Tuftingware wuchs er um 4,6 %.
Positiv entwickelte sich das Auslandsgeschäft im Bereich der gewebten Teppicherzeugnisse. Bei einer Exportquote von 32,0 % legte der Umsatz um 2,8 % zu. Das Exportgeschäft der Tuftingware zeigte dagegen Schwächen. Die Exportquote verringerte sich um 2 Prozentpunkte auf 25,2 %. Der Umsatz war um 5,6 % niedriger als im Vorjahr.
Das durchschnittliche Preisniveau bewegte sich sowohl bei den gewebten (+1,9 %) als auch bei den getufteten Teppicherzeugnissen (+4,7 %) weiter aufwärts.
Höherwertigere Qualitäten gewinnen somit weiterhin an Boden, der Verbraucher hat gelernt. Der Griff zur Qualität zahlt sich bei vielen Produkten trotz des höheren Anschaffungspreises letztlich doch aus. Wir hoffen, dass nun auch der Handel diese Entwicklung erkennt, sie versteht und entsprechend in seiner Argumentation und Preisgestaltung berücksichtigt. Seine Aufgabe ist es, dem Kunden Anmutung und Nutzen der Teppicherzeugnisse zu vermitteln. Sonst gerät das Distributionssystem ins Ungleichgewicht.
Wie formulierte es Dirk-Uwe Klaas, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Möbelindustrie so schön: "Der Handel kommt von der Droge Rabatt nicht los." Dies bringt die Situation auf den Punkt. Wir fordern den Handel zum Umdenken auf. Insbesondere, da gestiegene Energie- und Rohstoffkosten die Industrie mittlerweile stark belasten und in der Preiskalkulation nicht angemessen berücksichtigt werden können.
aus
BTH Heimtex 01/09
(Bodenbeläge)