Finanzkrise

Auswirkungen auf Konsum, Handel und Beratung

Köln - Die Finanzkrise hat die Verbraucher hinsichtlich ihres Ausgabeverhaltens zusätzlich sensibilisiert. Auch wenn sie selbst noch gar kein Geld verloren haben oder sogar niemals verlieren werden, handeln sie vorsichtig und stellen ihre Kaufentscheidungen erst einmal zurück. Folglich sind als erstes die kurzfristigen Investitionsgüter wie Automobile davon betroffen.

Inwieweit sich die Diskussion um die Finanzkrise auf den Einzelhandel im Hinblick auf das bevorstehende Weihnachtsgeschäft ausgewirkt hat, kann jetzt noch niemand exakt vorhersagen. Letztendlich ist es reine Spekulation. "Allerdings sollte man davor warnen,", so Hilmar Juckel, Geschäftsführer der BBE Retail Experts, "eine Konsumzurückhaltung herbeizureden, denn trotz einiger düsterer Prognosen für die Zukunft existieren auch positive Tendenzen wie beispielsweise die rückläufige Arbeitslosenquote, die sich eher positiv auf das Konsumverhalten auswirkt." Zudem sind die Banken verpflichtet, im Rahmen der Finanzkrise die höchstmöglichen Risiken in ihren Bilanzen zu erfassen. Die zum Teil Milliardenverluste, die viele Banken derzeit zu verbuchen haben, sind also oftmals noch keine realisierten Verluste. So ist es durchaus denkbar, dass die später ermittelten tatsächlichen Verluste geringer ausfallen und somit in den Folgejahren zu außerordentlichen Erträgen bei den Banken führen werden. Nichtsdestotrotz ist nicht auszuschließen, dass die Kreditvergabe der Banken aufgrund der Finanzkrise deutlich restriktiver ausfallen und dieses natürlich Auswirkungen auf die wirtschaftliche Situation haben wird.

Beruhigend ist, dass die Konsumgüterindustrie und die Handelsunternehmen nicht panikartig auf die momentane Situation reagieren - zumindest ist dieses zurzeit nicht verifizierbar. Aber sie verhalten sich vorsichtiger, was sich u.a. dadurch ausdrückt, dass sämtliche Investitionsvorhaben vor der endgültigen Realisierung ein weiteres Mal kritisch durchleuchtet oder aber Planungen leicht reduziert werden. In einer solch kritischen wirtschaftlichen Situation, die durch die Finanzkrise ausgelöst wird, kommt es auch bei den Beratungsunternehmen zwangsläufig zu Veränderungen. So brechen tatsächlich Umsatzbereiche ein, wenn beispielsweise in Private Equity Gesellschaften die liquiden Mittel fehlen, sich bei Unternehmen einzukaufen. Wenn es keine Investitionsmöglichkeiten gibt, werden auch keine Gutachten in Auftrag gegeben. Der enorme Umsatzrückgang in der Automobilindustrie führt in der Folge zu Budgetkürzungen in allen Kostenbereichen und trifft so teilweise auch Dienstleistungen, die von Beratungsunternehmen erbracht werden. Umgekehrt gibt es aber auch insofern Chancen, als dass sich viele Unternehmen auf die neue Situation einrichten müssen, gegebenenfalls einen Strategiewechsel vollziehen und hierbei Berater als Unterstützung anfordern.

Fazit: "Schwarzmalerei" hilft nicht weiter. Und Krisensituationen bergen Chancen in sich, die es zu erkennen und umzusetzen gilt.
aus Haustex 01/09 (Handel)