Wirtschaftliche Lage der Haustextilien-Branche
Das Branchenjahr 2008 verlief nach Zahlen des Verbandes der Deutschen Heimtextilien-Industrie "insgesamt zufriedenstellend." Leichten Aufwind verspürten aber eher die Heim- als die Haustextilien. Die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Produkten konnte in einigen Bereichen den Export stärken. Das Marktvolumen in Deutschland für Haus-, Tisch- und Bettwäsche ging gegenüber 2007 um rund fünf Prozent auf rund 2 Mrd. Euro zurück. Bettwaren (einschließlich Federn, Daunen und Matratzen) legte leicht um ein Prozent auf 2,33 Mrd. Euro zu. Per Ende November (neuere Zahlen liegen noch nicht vor) entwickelte sich der Umsatz der Unternehmen der Heimtextilien-Industrie um 3,3 Prozent rückläufig. Das Inlandsgeschäft wies ein Defizit von 2,7 Prozent aus. Prozentual stärker waren die Einbußen im Export (-4,8 Prozent). Gleichzeitig verringerte sich der Exportanteil gegenüber dem Vorjahr um 0,5 Prozentpunkte auf 28,8 Prozent. Die Anzahl der heimtextilen Produktionsbetriebe hat sich 2008 nach ersten Schätzungen um 3,0 Prozent auf 162 verringert. Die Anzahl der Beschäftigten nahm 2007 um geschätzte 2,4 Prozent auf 16.500 ab.
Die Mehrzahl der Unternehmen der Bettwarensparte ist aktuell mit der Geschäftsentwicklung zufrieden. Einzelne Unternehmen waren im Ausland sehr erfolgreich. Insgesamt verstärkte sich der Exportumsatz um 1,1 Prozent. Das Inlandsgeschäft legte in den letzten Monaten ebenfalls zu, blieb aber insgesamt per Ende November noch um 3,0 Prozent schwächer als 2007. Nach einem verhaltenen Start und einem starken Rückgang im Sommer 2008 konnten die Anbieter von federn- und daunengefüllten Bettwaren bis Jahresende zwar wieder eine erfreuliche Absatzsteigerung feststellen. Die Umsatzbelebung rechte jedoch nicht aus, um das aufgelaufene Minus zu kompensieren, da das Gesamtergebnis das Vorjahresniveau leicht unterschreitet. Der Export von daunen- und federngefüllten Bettwaren entwickelte sich 2008 positiv. Mit einem Umsatzplus von vier Prozent konnten rückläufige Inlandsumsätze teilweise ausgeglichen werden. Angesichts der zum Teil düsteren Voraussagen, die durch Wirtschafts-Forschungsinstitute und durch die Bundesregierung zur wirtschaftlichen Entwicklung des Binnenmarktes 2009 verbreitet werden, erwartet der Verband der Deutschen Daunen- und Federnindustrie eine stagnierende bis leicht rückläufige Inlandsnachfrage.
Die Inlandsproduktion von Bettwäsche stabilisierte sich 2008 und liegt damit nach Angaben des Industrieverbandes Garne-Gewebe-Technische Textilien annähernd auf dem Niveau des vergleichbaren Vorjahreszeitraums. Der seit zwei Jahren anhaltende Trend der wertmäßigen Entwicklung der Inlandsproduktion von Bettwäsche konnte gestoppt werden und lag 2008 knapp über dem Vorjahresniveau. Die Abnahme der Importmenge von Bettwäsche setzte sich nach 2007 auch 2008 fort und blieb rund zehn Prozent unter dem Vorjahresniveau. Parallel dazu verringerte sich auch der Importwert der Bettwäsche um rund 15 Prozent. Auslöser hierfür dürften nicht nur bestimmte Einfuhrrestriktionen gewesen sein, sondern auch eine Marktsättigung und ein steigendes Qualitätsbewusstsein der Konsumenten. Mengen- und wertmäßig entwickelte sich die Ausfuhr 2008 um rund sieben Prozent rückläufig.
Positiv entwickelte sich mengenmäßig die Inlandsproduktion von Tisch- und Hauswäsche mit rund 25 Prozent, während die Inlandsproduktion von Wäsche zur Körperpflege und Haushaltswäsche stagnierte. Erreichte die Einfuhr von Wohn- und Schlafdecken 2007 mit einem Anstieg von durchschnittlich 70 Prozent ein hohes Niveau, so änderte sich diese Situation in diesem Jahr. Die Zuwachsrate fiel mit zehn Prozent deutlich geringer aus. Erfreulich war die gleichzeitige Steigerung bei den Exporten um rund 20 Prozent. Dies ist laut Verband darauf zurückzuführen, dass qualitativ höhere Ware durchaus ihre Absatzmärkte findet, auch im Ausland.
Die Ausfuhr von Heimtextilien insgesamt zeigte bis zum Jahresende gegenüber 2007 mit rund 150 Mill. Euro eine stabile Entwicklung. Nach Einschätzungen des Verbandes könnte sich der Trend bei Produktion, Ein- und Ausfuhr 2009 bei günstigem Verlauf nur leicht abschwächen.
Der deutsche Textilfachhandel hat ein durchwachsenes Jahr hinter sich. Nach ersten BTE-Hochrechnungen konnte der Umsatz 2008 im Vergleich zum Vorjahr fast gehalten werden. Der Markt für Haus- und Heimtextilien hat sich laut BTE uneinheitlich entwickelt. Während es bei Bettwaren zu leichten Umsatzsteigerungen kam, fielen Haus-, Tisch- und Bettwäsche etwas zurück. Nach Schätzungen des BTE lag der Einzelhandelsumsatz mit Heim- und Haustextilien insgesamt mit hochgerechneten 8,53 Mrd. Euro in etwa auf Vorjahresniveau (nicht eingerechnet: Bettgestelle, Rahmen/Roste, Wasser- und Polsterbetten, Sonnenschutz, Tapeten, Objektgeschäft). Erfreulich für den Fachhandel ist, das sich auch 2008 der Trend zu höherwertiger Ware weiter fortgesetzt hat. Tendenziell sind immer mehr Kunden bereit, für eine besonders schöne und hochwertige Bettausstattung vergleichsweise hohe Beträge auszugeben.
Nach den Zahlen des Statistischen Bundesamtes (bis Oktober 2008) verzeichnete der spezialisierte Betten- und Haustextilienhandel per Ende Oktober ein Umsatzplus von 4,5 Prozent, während für den Fachhandel mit Heimtextilien und Teppiche ein Umsatzminus von 3,9 Prozent ausgewiesen wird. Wichtiger als die Umsätze sind für den Handel allerdings die Erträge. Und diese dürften im letzten Jahr auf Grund der Kostensteigerungen rückläufig gewesen sein. Für 2009 ist der Haus- und Heimtextilhandel verhalten optimistisch. Die Branche setzt darauf, dass sich - wie in der Vergangenheit beobachtet - viele Verbraucher in schwierigen Zeiten auf ihr Heim zurückbesinnen und dort entsprechend investieren.
aus
Haustex 02/09
(Haustextilien)