Textil- und Modehandel

Umsatzplus durch Flächenwachstum


Köln - Das letzte Jahr war für den Mode- und Textilfachhandel nicht einfach. Die Datenlage über die Umsatzentwicklung der Branche ist allerdings nicht einheitlich. Die durchschnittlichen Umsatzmeldungen einzelner Berichtskreise reichen von einem deutlichen Minus bis zu einem leichten Plus.

Die Ursachen für die divergierenden Umsatzmeldungen liegen in den unterschiedlich zusammengesetzten Erhebungen. So deutet vieles darauf hin, dass kleine und mittlere Modefachgeschäfte deutlich schlechter als größere Modehäuser abgeschnitten haben. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass größere Flächen schneller auf Marktveränderungen reagieren und so Einbußen in einzelnen Segmenten besser ausgleichen können. Bei vielen Bekleidungsfilialisten resultiert das Umsatzwachstum zudem allein aus der Flächen-Expansion, die in den meisten Umsatzberechnungen nicht bereinigt wird.

Hinzu kommt die möglicherweise unterschiedliche Durchschnittsberechnung. Wird jedes Geschäft gleich gezählt, drückt die große Zahl der kleinen und mittleren Geschäfte mit schwächeren Ergebnissen automatisch den Mittelwert. Wird dagegen - wie z.B. bei der amtlichen Statistik - eine marktgerechte Umsatzgewichtung vorgenommen, fließen die großen (und expansiven) Geschäfte stärker in die Berechnung ein und verändern damit den Durchschnittswert erheblich. Zur Verdeutlichung: Gemäß letzter Umsatzsteuerstatistik kamen bereits 2006 Bekleidungshäuser mit einem Nettoumsatz von mehr als 10 Mill. Euro auf einen Umsatzanteil von über 60 Prozent, obwohl sie nur 0,6 Prozent der Unternehmen stellen (Daten jeweils ohne Warenhäuser, Versender und andere Branchen).

Gegenwärtig geht der BTE davon aus, dass der spezialisierte Bekleidungshandel in 2008 in seiner Gesamtheit ein Umsatzplus in Höhe von rund einem Prozent erzielt hat. Und das, obwohl die Mehrzahl der Modefachgeschäfte Umsatzrückgänge verzeichnet haben dürfte. Gestützt wird dies durch die soeben vorgelegten vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes, dessen Berechnungen auf einer repräsentativen 5-%-Stichprobe beruhen. Danach erzielte der "Einzelhandel mit Bekleidung" im Jahr 2008 ein Umsatzplus von 1,2 Prozent.
aus Haustex 04/09 (Handel)