Betten Struve

Ungewollte Kernsanierung

Lübeck - Geplant war lediglich eine notwendig gewordene Neugestaltung der Geschäftsfassade. Doch dann kam beim Lübecker Bettenfachgeschäft Struve eins zum anderen. Am Ende stand im Prinzip eine Kernsanierung des Erdgeschosses in dem dreigeschossigen Geschäft. Doch das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen. Die, hoffentlich, weniger aufwändige Renovierung der beiden anderen Stockwerke wird folgen, denn die begeisterte Kundenreaktion zeigt, dass man auf dem richtigen Weg ist.

Anfang April eröffnete das Bettenhaus Struve offiziell sein neu gestaltetes Geschäft in der Lübecker Königstraße. Zwar fehlten hier und da noch ein paar Details, doch bildete die Eröffnung den Schlusspunkt unter einen Umbau, der aufwändiger ausfiel, als ursprünglich geplant. "Eigentlich wollten wir nur die Außenfassade erneuern lassen, die baufällig geworden war", schildert Ole Ginap, der das Geschäft gemeinsam mit seinem älteren Bruder Leif Ginap führt. Gleichzeitig sollten der Eingangsbereich neu gestaltet und die Eingangstür vorgezogen werden. Im Zuge dieser Maßnahme musste die abgehängte Decke teilweise entfernt werden. Dabei kamen eine Stuckdecke aus dem Anfang des letzten Jahrhunderts zum Vorschein, die noch recht gut erhalten war, sowie ebenfalls stuckverzierte Säulen.

"Unser Architekt meinte sofort, dass man diesen historischen Schatz unbedingt erhalten und in den Verkaufsraum integrieren müsse", erzählt Leif Ginap. Die Restaurierung des Stucks hätte die Finanzkraft der Inhaber allerdings überfordert. Man wandte sich darum an die Lübecker Possehl-Stiftung, die sich unter anderem der Erhaltung und Verschönerung des Lübecker Stadtbildes verschrieben hat. Die Stiftung erkannte die Bedeutung des Gebäudes als ein Teil der Lübecker Stadtgeschichte und beteiligte sich mit einer namhaften Summe an dem Umbau des Hauses. "Wir sind der Stiftung wirklich sehr dankbar für ihr finanzielles Engagement", erklärt Ole Ginap.

Aufgrund der hohen Decke im Eingangsbereich musste der Einheitlichkeit halber die gesamte abgehängte Decke im Erdgeschoss entfernt werden. Dadurch legte die Raumhöhe teilweise von knapp 3 m auf 4,70 m zu. Dadurch wurde auch eine komplett neue Lichtlösung fällig. Außerdem erhielt der Raum neue, deutlich höhere Fenster. Um es kurz zu machen: Letzten Endes musste die Fläche vollständig entkernt und neu gestaltet werden. "Im Prinzip haben wir eine Kernsanierung hinter uns, und das bei laufendem Betrieb", hebt Leif Ginap hervor. Natürlich mussten auch die Regale erneuert werden, denn die alten passten ja nun nicht mehr zu der neuen Raumhöhe.

Geplant wurde der Umbau vom Lübecker Architekten Uwe Ellinghaus, der zuvor bei einem befreundeten Einzelhändler der Ginaps bereits das Geschäft umgebaut und damit ihr Interesse geweckt hatte. Damit nicht genug, entwarf er auch die Inneneinrichtung und plante das Licht. So entstand ein Verkaufsraum wie aus einem Guss. Wegen der angenehmeren Atmosphäre entschied man sich für einen Teppichboden statt eines Laminats. Beim Licht arbeitet man stark mit Spotlichtern und indirekter Beleuchtung. Die Bettwäscheabteilung hat eine Rundung erhalten, in der die Produkte in Nischen frontal präsentiert werden. Die Kinderabteilung, die Struve traditionell führt, hat schwarze, textile Rückwände erhalten. "Unser Architekt schlug diese Lösung vor, da die Ware so wesentlich besser zur Wirkung kommt als vor einem hellen Hintergrund. Es ist wirklich verblüffend, wie leuchtend die Farben jetzt wirken", freut sich Leif Ginap über dieses gelungene Wagnis.

"Jetzt passt der Laden zu der Ware, die wir führen", stellt sein Bruder zufrieden fest. Das scheinen auch die Kunden so zu sehen, denn seit die Fenster dekoriert sind und der Teppich liegt, strömen sie wieder in das Geschäft. Und als besonders erfreulich stellen die beiden Brüder fest, dass jetzt auch Leute in das Geschäft eintreten, die sie dort vor dem Umbau nie gesehen haben. "Wir erreichen jetzt auch ein deutlich jüngeres Publikum als zuvor."

Nun harren noch die beiden Obergeschosse der dringend notwendigen Renovierung. Damit wollen sich die Ginaps aber ein wenig Zeit lassen. Erst einmal muss wieder Geld in die Kasse gespült werden. Aber sie sind sich sicher, dass mit dem Erdgeschoss das Gröbste überstanden ist. Innerhalb der nächsten zwölf Monate, so die Wirtschaftskrise nicht doch noch bei Struve ihre Spuren hinterlässt, könnte die nächste Etage in Angriff genommen werden.


Betten Struve Firmentelegramm

Betten Struve GmbH & Co. KG
Königstraße 87-89
23552 Lübeck
Fon: (04 51) 7 99 42 - 0
Fax: (04 51) 7 99 42 - 32
Internet: www.betten-struve.de
E-Mail: info@betten-struve.de

Gründung: 1905 durch Hans Struve
Geschäftsführer: Leif Ginap, Ole Ginap
Verkaufsfläche:
- insgesamt rund 800 qm
- Erdgeschoss rund 470 qm
Sortimente: Bettwäsche, Bettwaren, Matratzen, Unterfederungen, Bettgestelle; Badtextilien, Wohndecken; Kinderbekleidung bis Größe 152, Kindertag- und -nachtwäsche, Frottiertartikel.
Wichtige Lieferanten:
- Bettwäsche: Elegante, Joop, Bassetti, Zucchi, Laura Ashley, Janine, Irisette.
- Frottier: Cawö, Buddemeyer.
- Bettwaren: Kauffmann, Spessarttraum, Traumina.
- Schlafsysteme und Matratzen: Röwa, Superba, Swissflex, Svane, Tempur, Dormabell.
- Bettgestelle: Reichelt, Stoll, Zack, Resistub.
Verband: Bettenring
aus Haustex 05/09 (Handel)