Umfrage zur sinkenden Zahl der Estrichleger-Auszubildenden

Woher sollen die Estrich-Fachkräfte in 10 Jahren kommen?

Der Deutsche Handwerkskammertag gibt jährlich eine Statistik heraus, die dokumentiert, wie sich die Zahl der Auszubildenden im Estrichlegerhandwerk entwickelt. Seit Beginn des Jahrzehnts hat sich bedauerlicherweise die Zahl der Auszubildenden bei den Estrichlegern mehr als halbiert: Waren es 2000 bundesweit noch 332 Estrichleger-Lehrlinge, so gab es 2007 nur noch 165. FussbodenTechnik hat zu dem Auszubildenenschwund Meinungsträger aus Estrichlegerbranche befragt. Wir wollten wissen: Wo liegen Ursachen und wie kann man die Entwicklung stoppen?

Besonders gravierend ist der Rückgang der Auszubildenden in den neuen Bundesländern. Gab es hier noch zu Beginn des Jahrzehnts 94 Lehrlinge, so sind es mit Stand vom 31. Dezember 2007 nur noch 19. In den alten Bundesländern gab es im selben Zeitraum immerhin noch eine Reduzierung von 40%, d.h. von 238 Lehrlingen im Jahr 2000 auf 146 im Jahr 2007.

Im Estrichlegerhandwerk ist im Jahr 2007 mit 165 Auszubildenden die niedrigste Zahl von Auszubildenden seit Jahren erreicht worden. Teilweise sind dies sicherlich noch Auswirkungen, die mit der Novellierung der Handwerksordnung im Jahr 2004 in Zusammenhang zu bringen sind. Sollte sich diese Entwicklung allerdings in den kommenden Jahren weiter fortsetzen, scheint dies mittelfristig bedenklich für den Bestand an ausreichenden Fachkräften im Estrichlegerhandwerk.

Wie sieht es in benachbarten Gewerken aus?

In den benachbarten Gewerken hat insbesondere das Fliesenlegerhandwerk eine ähnlich stark rückläufige Entwicklung bei den Ausbildungszahlen erlebt. Hier konnte die Abwärtsentwicklung von 6.499 Auszubildenden im Jahr 2000 auf 2.182 zum 31.12.2007 nicht angehalten werden. Hingegen verbesserte sich das Parkettlegerhandwerk stetig von seinem Tief im Jahr 2004 mit 788 Ausbildungsverhältnissen auf 835 Ende des Jahres 2007. Eine ähnlich positive Entwicklung gab es auch im Bodenlegergewerbe, das erst seit dem Jahr 2002 ein Ausbildungsberuf ist und das im Jahr 2007 immerhin schon 621 Lehrlinge ausbildete.

FussbodenTechnik hat vier Estrich-Fachleute zu dem Thema Ausbildung befragt.


Heinz Schmitt, Vorsitzender des Bundesverbandes Estrich und Belag (BEB):
"Ich halte eine bundesweite Imagekampagne in der Bauwirtschaft für sinnvoll"

Wie sehen Sie persönlich die sinkenden Zahlen bei den Auszubildenden im Estrichlegerhandwerk?
Leider hat sich die Zahl der Lehrlinge im Estrichhandwerk in den letzten 10 Jahren mehr als halbiert. 1998 hatten wir noch weit über 400 Auszubildende, derzeit sind es knappe 170. Ich sehe die rapide sinkende Zahl an Auszubildenden als sehr dramatisch an.

Welche Ursachen gibt es? Welche Folgen sind zu befürchten?
Zu Beginn des Jahrzehntes hat die Baurezession sicherlich wesentlich dazu beigetragen, dass Schulabgänger die Ausbildung im Bauhandwerk scheuten. Rapide nahm insbesondere auch die Zahl der Auszubildenden in den neuen Bundesländern ab. Hier bildeten wir vor 10 Jahren noch weit über 100 Lehrlinge aus, heute sind es keine 20 mehr. Gerade der Einbruch der Baukonjunktur in den neuen Bundesländern hat sicherlich zu dieser Entwicklung geführt. Wenn sich an der heutigen Situation nichts ändert, werden wir in wenigen Jahren kaum mehr genügend gut ausgebildete Estrichleger in unseren Fachbetrieben haben.

Warum sollten Estrichlegerbetriebe überhaupt ausbilden?
Ausbildung ist der beste Weg, heute zu vertretbaren Kosten den Facharbeiter von morgen heranzubilden. Fertig ausgebildete Mitarbeiter anzuwerben, ist für viele Betriebe schon heute sehr schwer. Der Druck wird sich in Zukunft noch erhöhen. Bereits in wenigen Jahren werden die geburtenschwachen Jahrgänge die Situation weiter verschärfen. Nur derjenige, der heute ausreichend ausbildet, hat morgen die motivierten Facharbeiter, die er braucht. In unserem Betrieb werden deshalb ständig mehrere Lehrlinge ausgebildet. Im Moment haben wir 4 Azubis. Allerdings "verteilen" sich diese aufgrund unseres breitgefächerten Angebots für den gesamten Fußbodenbau auch auf 3 verschiedene Ausbildungsberufe: Bodenleger, Parkettleger und Estrichleger.

Sehen Sie Maßnahmen, die Entwicklung zu stoppen und wer könnte dies am ehesten erreichen?
Aus meiner Sicht gibt es ein ganzes Bündel an Maßnahmen, die zur Werbung von Auszubildenden genutzt werden müsste. Primär sind hier zunächst die Betriebe aufgerufen, auch ausbildungsbereit zu sein. Sekundär ist es aber erforderlich, dass Image der gesamten (Bau)-Branche aufzubessern. Hier sind insbesondere unsere Dachverbände, vorneweg der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes, aufgerufen. In den 80er und 90er Jahren gab es Imagekampagnen, erinnert sei hier an spektakuläre Auftritte der Bauschaffenden bspw. in den Fernsehsendungen "Wetten dass...", die unserer Branche und auch dem Ziel der Nachwuchswerbung sehr geholfen haben. Leider sind solche Aktivitäten sehr zurückgefahren worden.

Was kann man sich von anderen Gewerken abgucken?
Nach meiner Kenntnis gibt es im Baugewerbe keinen Ausbildungsberuf, bei dem man sagen könnte, dass die Ausbildungssituation beispielhaft sein könnte. Was für das Estrichgewerbe gilt, bspw. im Hinblick auf die mangelnde Imagepflege, gilt weitgehend auch für die anderen Berufe im Bauhauptgewerbe. Deshalb halte ich auch eine bundesweite Image- und Nachwuchskampagne in der Bauwirtschaft für sinnvoll. In dieser Richtung müssten unsere Verbände wesentlich aktiver werden. Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels muss die erfolgreiche Nachwuchswerbung eine Kernaufgabe der Branchenverbände werden.

Wie kann man die Attraktivität des Bundesleistungswettbewerbs für Estrichlegerazubis steigern?
Bedauerlicherweise hat es im vergangenen Jahr überhaupt keinen Bundesleistungswettbewerb der Estrichleger mehr gegeben. Hier sind in erster Linie die Ausbildungsbetriebe gefordert, ihre Lehrlinge zu motivieren und ihnen Anreiz zu bieten, um an diesem Wettbewerb teilzunehmen. Hier möchte ich aber auch an die Gesellenprüfungs-Ausschüsse appellieren, die Prüfungsmaßstäbe nicht zu eng zu fassen, damit den Lehrlingen auch die Motivation für diesen Wettkampf erhalten bleibt. Die Ausrichter des Wettbewerbs müssen sich sicherlich auch Gedanken darüber machen, wie diese Wettkämpfe attraktiver zu gestalten sind, so dass sie auch für die Jugendlichen ein Anreiz zur Teilnahme darstellen.


Prof. Dr. Friedrich Hubert Esser, ZDH-Abteilungsleiter Berufliche Bildung:
"Ein ausbildungsfähiger Betrieb sollte auch tatsächlich ausbilden"

Welche Ursachen gibt es für die sinkenden Zahlen bei den Auszubildenden im Estrichlegerhandwerk?
Das Estrichlegerhandwerk steht nicht allein. In den Bauberufen ist die Zahl der Ausbildungsverträge zwischen 1997 und 2007 um 46 Prozent gesunken. Außerdem ist der Estrichleger im Zuge der Reform der Handwerksordnung in die Anlage B1 eingeteilt worden. Dadurch stieg zwar die Zahl der Betriebe rasant an, da es sich aber in der Regel um Kleinstunternehmen oder ausländische Scheinselbstständige handelt, werden weniger Ausbildungsplätze angeboten.

Warum sollten Estrichlegerbetriebe überhaupt ausbilden?
Zunächst ist das eine ganz rationale ökonomische Entscheidung, denn die Qualifizierung eigener Nachwuchskräfte ist sinnvoller als die langwierige, teure und oft nicht erfolgreiche Suche nach ausgebildeten Fachkräften auf dem Arbeitsmarkt. Zudem bekennt sich das Handwerk auch zu seiner gesellschaftlichen Verantwortung: ein ausbildungsfähiger Betrieb sollte auch tatsächlich ausbilden. Und schließlich kommt "Wir bilden aus" auch bei Kunden sehr gut an.

Sehen Sie Maßnahmen, die Entwicklung zu stoppen und wer könnte dies am ehesten erreichen?
Erstens: Die abnehmende Zahl von Schulabgängern aufgrund der negativen Geburtenentwicklung seit den 90er-Jahren ist Tatsache. Wichtig ist es, die Leistungen der heutigen Schüler zu steigern, um diesen Trend zumindest teilweise zu kompensieren. Das Handwerk setzt hier auf den Bildungsgipfel bei der Bundeskanzlerin. Wir erwarten Lösungen, wie die Zahl der nicht ausbildungsfähigen Schulabgänger deutlich zurückgefahren werden kann. Aber auch das Handwerk muss reagieren. Betriebe, Handwerkskammern, Innungen, Fachverbände und der ZDH müssen gemeinsam die Vorteile und Karriereperspektiven einer handwerklichen Ausbildung noch deutlicher machen. Eine bundesweite Imagekampagne könnte dies noch unterstützen.

Wie kann man die Attraktivität des Bundesleistungswettbewerbs für Estrichleger-Azubis steigern?
Die Betriebe müssen wieder mehr ausbilden und die besten Jugendlichen fördern. Der ZDH kann die Bestrebungen durch Informationsmaterial (Broschüren, Flyer, etc.) unterstützen, das beispielsweise in Berufsschulen und Bildungszentren ausgelegt werden sollte.


Bertram Abert, Vorsitzender der Bundesfachgruppe Estrich und Belag im ZDB:
"Auf Landesebene müssen gezielt Aktivitäten zur Nachwuchswerbung durchgeführt werden"

Wie sehen Sie persönlich die sinkenden Zahlen bei den Auszubildenden im Estrichlegerhandwerk?
Die Zahl der Auszubildenden im Estrich- und Belaggewerbe hat sich von 330 im Jahre 2000 fast kontinuierlich auf nunmehr 178 in 2007 reduziert. Im gleichen Zeitraum ging die Zahl der Beschäftigten und der Betriebe um fast 40%, der Umsatz um über 30% zurück. Insofern sehe ich einen direkten Zusammenhang zwischen den Ausbildungszahlen und der wirtschaftlichen Situation der Betriebe. Es ist nachzuvollziehen, dass die Ausbildungsleistung der Kollegen nachlässt, wenn der Betrieb und die Mitarbeiter den Gürtel enger schnallen müssen! Für die in meinem Betrieb angebotenen Ausbildungsplätze hatte ich in den letzten Jahren keine Nachfrage.

Welche Ursachen gibt es? Welche Folgen sind zu befürchten?
Einer der Hauptgründe für den Rückgang dürfte in den oben genannten Zahlen liegen. Darüber hinaus ist bekannt, dass viele Bewerber - insbesondere unter den Schulabgängern - dem Anforderungsprofil nicht genügen. Die Folgen eines Mangels an qualifizierten Mitarbeiten liegen auf der Hand: Betriebe müssen ggf. auf minder oder nicht qualifiziertes Personal zurückgreifen und können in dem zunehmenden Qualitätswettbewerb nicht mehr mithalten bzw. die betriebliche Tätigkeit muss aufgrund fehlender Mitarbeiter immer mehr eingeschränkt werden. Allerdings möchte ich herausstellen, dass wir aufgrund fehlender Statistiken derzeit nicht wissen, ob wir tatsächlich einen Mangel in der Ausbildungsleistung haben, der signifikanten Einfluss auf die betriebliche Tätigkeit hat und ggf. wie groß dieser wäre.

Warum sollten Estrichlegerbetriebe überhaupt ausbilden?
Mit der Ausbildung im Beruf Estrichleger sichert sich das Gewerk seinen eigenen qualifizierten Fachkräftenachwuchs und damit den wirtschaftlichen Erfolg und die Zukunft des eigenen Betriebes.

Sehen Sie Maßnahmen, die Entwicklung zu stoppen und wer könnte dies am ehesten erreichen?
Bei Bedarf müssten auf Landesebene gezielt Aktivitäten wie z. B. Nachwuchswerbung in Schulen und/oder Tage der offenen Tür von Ausbildungszentren, Angebote von Praktika für Schüler usw. durchgeführt werden. Es gibt u. a. auch eine gemeinsame Initiative von Zentralverband und Hauptverband zur Nachwuchswerbung, bei der aufeinander abgestimmte Postkarte/Flyer und Internetseite für Jugendliche ab der 7. Klasse das Interesse am "Bau" wecken sollen (Freigabe voraussichtlich im Oktober 2008). Darüber hinaus hat der ZDB fachgruppenspezifische Flyer für die Nachwuchswerbung entwickelt die von den Innungen und Betrieben zur gezielten Nachwuchswerbung in Schulen, auf Messen usw. genutzt werden können.

Was kann man sich von anderen Gewerken abgucken?
Das Internet ist sicher eine für Jugendliche attraktive Plattform die es zu nutzen gilt. Einen ersten Schritt hierzu haben wir bereits unternommen.

Wie kann man die Attraktivität des Bundesleistungswettbewerbs für Estrichlegerazubis steigern?
Der Bundesleistungswettbewerb ist für die Junggesellen attraktiv und trägt zur Nachwuchswerbung in den bauhandwerklichen Berufen in der jeweiligen Region bei. Mit diesen Wettbewerben werden ganz deutlich die Leistungen des Baugewerbes dargestellt. Die Landesverbände in Zusammenarbeit mit den Betrieben müssten stärker für den Bundesleistungswettbewerb werben. Bei den Estrichlegern werden in Vorbereitung auf den Bundesleistungswettbewerb aufgrund der geringen Zahl der Auszubildenden keine Kammer- und Landeswettbewerbe durchgeführt. Die zuständigen Kammern melden ihren besten Junggesellen (Vorgabe, um zum BLW zugelassen zu werden: Praxisnote nicht schlechter als zwei, Theorienote nicht schlechter als drei). Es musste festgestellt werden, dass die Anzahl der gemeldeten Junggesellen u. a. aufgrund der Leistungen so gering geworden ist, so dass u. a. im vergangenen Jahr weniger als drei Teilnehmer für einen Bundesleistungswettbewerb gemeldet werden konnten.


Sven Olaf Skottke, Geschäftsführer Estrichfachbetrieb Christiansen:
"Uns als Estrichlegerbetrieb bleibt gar nichts anderes übrig, als auszubilden"

Wie sehen Sie persönlich die sinkenden Zahlen bei den Auszubildenden im Estrichlegerhandwerk?
Durch den Wegfall des Meisterzwanges ist da Niveau im Estrichlegerhandwerk gesunken, obwohl wir eigentlich verstärkt technisch versierte Mitarbeiter brauchen. Themen wie Schnellestriche erfordern Leute mit bauphysikalischen Grundkenntnissen. Da die Materialvielfalt immer größer wird, brauchen wir mindestens gute Hauptschüler. Bei uns sind mittlerweile 80% Spezialestriche und man besetzt zunehmend Nischen wie die Betonsanierung - das war vor 10 Jahren noch völlig anders.

Warum sollten Estrichlegerbetriebe überhaupt ausbilden?
Wir haben vor 5 Jahren wieder angefangen auszubilden. Anfangs hatten wir etwas Probleme, weil die Jungs zwar im Betrieb gute Arbeit geleistet haben, aber in der Schule nicht ankamen. Mittlerweile haben wir von den Hauptschule eine ordentliche Qualität, die Jungs machen sich gut. Wir haben 25 gewerbliche Mitarbeiter und müssen pro Jahr einen ersetzen, der aus gesundheitlichen Gründen ausfällt. Bei den Auszubildenden können Sie davon ausgehen, dass 50% ausfallen. Man darf nicht vergessen, das Estrichlegerhandwerk ist ein anstrengender Beruf. Früher haben wir im ländlichen Raum davon profitiert, das Mitarbeiter aus der Landwirtschaft zu uns kamen. Das ist vorbei. Deshalb bleibt uns gar nichts anderes übrig, als auszubilden. Ab 2011 wird es richtig dünn werden, wenn die geburtenschwachen Jahrgänge richtig durchschlagen werden

Welche Ursachen gibt es?
Ich gebe Ihnen mal ein Beispiel: Ein ganz großes Problem sind die langen Fahrtstrecken für die Auszubildenden zur Berufsschule. Unsere müssen 9 Stunden mit der Bahn bis nach Gera fahren. Aus diesem Grunde nehmen wir lieber etwas ältere, mindestens 17 Jahre alt, damit die dort überhaupt zurechtkommen. Vielleicht müsste man mal über einen Standortwechsel nachdenken. Etwas Ähnliches gilt für Feuchtwangen. Auch dort ist die Bahnanbindung schlecht und das ist ein zusätzliches Erschwernis für die Estrichleger-Auszubildenden.

Sehen Sie Maßnahmen, die Entwicklung zu stoppen und wer könnte dies am ehesten erreichen?
Jeder Estrichlegermeister ist aufgerufen mit seiner örtlichen HWK selbst in den Schulen zu werben. Wir empfehlen Praktika von mindestens 3 Wochen anzubieten. Bevor bei uns Lehrlinge anfangen, hat es sich bewehrt, die jungen Leute 2 Monate mitlaufen zu lassen, damit sie vor Ausbildungsbeginn wissen, was sie genau lernen werden. Der Bauberuf muss wieder an Renommee gewinnen. Wir haben gute Erfahrungen mit ausländischen Mitarbeitern gemacht und bevorzugen sie vor ungelernten Kräften. Wir legen großen Wert auf Materialkunde und vermitteln diese in der betrieblichen Ausbildung. Es ist vorbei mit 0815. Wir machen viele kleinere Baustellen, auf denen sich der Estrichleger selber organisieren muss.

Was kann man sich von anderen Gewerken abgucken?
Das Estrichlegerhandwerk muss wie andere Gewerke wieder an Wert gewinnen. Wir müssen weg vom Hilfsarbeiter und hin zum Facharbeiter. Als Estrichfachbetrieb verkaufen wir Fachwissen. Wenn wir das kommunizieren, wird der Wert des Estrichs wieder steigen.

Wie kann man die Attraktivität des Bundesleistungswettbewerbs für Estrichlegerazubis steigern?
Man muss die Chefs des Estrichlegerhandwerks in die Pflicht nehmen und die Werbemöglichkeit für den eigenen Betrieb nutzen. Die wenigen guten Auszubildenden muss man etwas pushen. Vielleicht muss man auch darüber nachdenken, mit dem Niveau etwas runter zu gehen. Sie finden heute ja kaum noch einen Auszubildeden zum Estrichleger mit einer 2 in Theorie.

Ich binde unsere Estrichleger-Meister mit in die Ausbildung ein und diskutiere mit Ihnen, welche Themen wir in der Praxis vermitteln. Wir müssen auf jeden Fall etwas Besonderes an Themen in die Ausbildung integrieren. So müssen die Lehrlinge im 3. Lehrjahr bei uns zumindest schon Flächen abgezogen haben. In der Regel laufen Sie nach Ihrer Ausbildung als 3. Mann in der Kolonne mit. In den erfolgreichen Kolonnen hat sich folgende Altersstruktur bewehrt: Ein alter, erfahrener Estrichleger, ein mittelalter Kräftiger für viele qm und ein junger in der Lernphase. Diese Altersstruktur wird bald nicht mehr zu halten sein, weil die Kolonnen überaltern.
aus FussbodenTechnik 06/08 (Handwerk)