Systemboden, Hohlboden und Doppelboden - was ist was?
Bei den Bezeichnungen für Systemböden hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan, nicht zuletzt durch die europäische Normung und durch technische Regelwerke. Für Hohlböden gibt es als Prüf- und Klassifizierungsnorm die DIN EN 13213 und für Doppelböden die DIN EN 12825.
Systemböden ist der übergeordnete Begriff für Konstruktionen, durch die ein Hohlraum zwischen einer Fußbodentragschicht und der Rohdecke ausgebildet wird. Systemböden werden unterschieden zwischen Hohlböden und Doppelböden.
Hohlböden sind Systemböden mit weitgehend fugenloser Tragschicht. Der Aufbau kann monolithisch sein, d.h. die Tragschicht und die Unterkonstruktion bestehen im Wesentlichen aus einem homogenen Baustoff. Der Aufbau kann auch mehrschichtig aus einer Unterkonstruktion und darauf aufliegenden oder mit der Unterkonstruktion verbundenen Platten und mit darauf gegossener Tragschicht (Estrichmörtel nach DIN EN 13813) bestehen. Wesentlich für die Einordnung als Hohlboden ist jedenfalls die fugenlose Tragschicht. Spezielle Ausführungen, wie z.B. Trockenhohlböden, sind wegen der vorhandenen Fugen zumindest brandschutztechnisch wie Doppelböden zu behandeln.
Doppelböden bestehen aus industriell vorgefertigten modularen Elementen, die im Gebäude zusammengefügt werden. Das einzelne Doppelbodenelement wird im Wesentlichen von der Doppelbodenplatte und der zugehörigen Unterkonstruktion gebildet. Die Doppelbodenplatten bestehen in der Regel aus Holz, Calciumsulfat, Zementfaser, Anhydrit, Stahl oder Aluminium. Die Elemente werden entweder mit bereits werkseitig applizierten Belägen ausgeliefert oder aber bauseits mit so genannten SL-Belägen belegt. Diese Platten liegen auf Doppelbodenstützen aus Stahl oder Aluminium auf. Charakteristisch für Doppelböden sind die Fugen und dass aufgrund der modularen Struktur in der Regel jederzeit an jeder Stelle der freie Zugang zum Hohlraum möglich ist, so dass sich die Frage nach Revisions- und Nachbelegungsöffnungen und deren Verschlüsse nicht stellt.
Zusammengefasst kann man sagen: Fugen in einem Systemboden deuten auf einen Doppelboden hin. Besteht die Oberfläche aus einer gegossenen Tragschicht, spricht man von einem Hohlboden.
Häufig werden Kombinationen dieser Böden ausgeführt, wobei Doppelbodentrassen in Hohlbodenflächen eingesetzt sind. Diese Teilflächen werden separat bezüglich ihrer Trageigenschaften bewertet. Brandschutztechnisch ist die Kombination und damit auch der Übergang der Teilflächen zu bewerten.
Wozu braucht man Systemböden?Systemböden dienen der Leitungsführung und für die Anschlusszuführung für
• die Versorgung:- Strom- Wasser, Abwasser, Druckluft, Vakuum- Heizung, Luftführung, Klimatechnik- Technische Gase und Flüssigkeiten
• Kommunikation:- Telefon- Daten (z.B. LAN)- Rohrpost.
• Sie werden zur Raumgestaltung und Plattformbildung genutzt:- Fußboden in Trockenbauweise (Doppelboden, Trockenhohlboden)- Höhenversprünge in Nutzflächen- Überbrückung von Unebenheiten und Versätzen- Niveauausgleiche
Montage von Doppelböden - was ist zu beachten?In Zeitalter der Informationstechnologie sind Doppelböden der Problemlöser - und für viele Handwerksbetriebe ein interessantes Geschäft. Bei der anspruchsvollen Verlegung müssen neben optischen Aspekten vor allem auch Fragen der Statik und Konstruktionssicherheit beachtet werden. Genaue Informationen geben unter anderem die allgemeinen technischen Vertragsbedingungen des Bundesverbandes Systemböden für Hohlboden- und Doppelbodenarbeiten, die DIN EN 12825 Doppelböden und weitere Regelwerke (www.systemboden.de).
1. Der Untergrund muss hinsichtlich seiner Tragfähigkeit und Beschaffenheit für Doppelböden geeignet sein.
2. Die Ebenheitsanforderungen an den Rohboden nach DIN 18202 sind zu beachten. Während der Verlegung sollte sich die Raumtemperatur zwischen 15und25°Cbewegen und die Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 65 %.
3. Der Untergrund muss sorgfältig gereinigt und mit einem Rohbodenanstrich versehen werden. Die ein- oder zweikomponentigen Versiegelungen sollen den Staub auf dem Rohboden binden, um eine dauerhafte Verklebung der Stütze zu ermöglichen. Dieser staubbindende Anstrich wird entsprechend der Herstelleranweisungen aufgetragen. Sie muss mit dem Klebstoff verträglich sein, mit dem die Stützen auf dem Untergrund befestigt werden.
4. Es werden zwei Doppelbodenplatten-Reihen senkrecht zueinander stehend montiert (Kreuzverlegung) , jedoch nicht direkt an den Wänden. Die Stützen sind mit dem Untergrund zu verkleben. Die einzelnen Doppelbodenplatten werden durch Verstellschrauben an den Stützen exakt auf die richtige Höhe einnivelliert und anschließend gegen Verstellen gesichert.
5. Die weiteren Flächen werden mit Stützen und Doppelboden - Platten geschlossen, wobei sich vier Elemente einen Stützfuß teilen.
Es sollte keine offenen Fugen zwischen den Doppelbodenplatten geben, die Platten dürfen sich nicht gegeneinander bewegen. Gleichzeitig sollten die einzelnen Elemente auch nicht mit Druck eingebaut werden, da sie dann verklemmen. Die Doppelbodenplatten haben einen Kantenwinkel, so dass die Elemente an der Oberfläche schließen, jedoch beim Öffnen nicht verkanten.
6. Bei größeren Flächen sind vom Planer Dehnungsfugen vorzusehen. Je nach Art der Dehnfuge können diese unterschiedlich ausgeführt werden.
7. Wenn die mittlere Fläche montiert ist, kann man mit dem Einbau der Randelemente beginnen. Die Randplatten werden entweder bereits werksseitig vom Doppelbodenhersteller in passenden Größen gefertigt. Oder der Handwerker sägt die Platten auf der Baustelle auf Maß.
Zu vertikalen Bauteilen muss eine Randfuge eingeplant und hergestellt werden. Die Doppelbodenhersteller bieten hierzu in der Regel Wandanschlussbänder an. Diese Schaumstoffbänder, werden seitlich an Doppelbodenplatten oberflächenbündig befestigt. Sie lassen klimabedingte Größenänderungen des Doppelbodens zu und schließen gleichzeitig die Fuge zur Wand.
8. Auf keinen Fall dürfen die Doppelbodenelemente an den Wänden befestigt werden, weil sonst Schallbrücken entstehen und sich die Doppelbodenplatten später nicht mehr herausnehmen lassen.
9. Arbeiten anderer Gewerke auf der Baustelle können dazu führen, dass sich Staub oder kleine Partikel in die Fugen des fertig montierten Doppelbodens setzen.
Beim Betreten können dann knarrende oder quietschende Geräusche entstehen.
Für weitere Arbeiten sollte der Boden sorgfältig abgedeckt werden.
10. Für die spätere Reinigung und Nutzung sind die Hinweise der Doppelboden- und Belagshersteller zu beachten.
aus
FussbodenTechnik 01/09
(Handwerk)