Ausbildungsqualität: Maler und Lackierer im oberen Drittel


Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) hat eine Umfrage zur Bewertung der Ausbildungsqualität in Deutschland aus Sicht der Auszubildenden vorgelegt. Hierfür wurden 15 Berufe ausgewählt, welche die wichtigsten Ausbildungsbereiche und vielfältige Tätigkeitsbereiche abdecken - darunter auch die Maler und Lackierer.

Die Untersuchung zeichnet ein positives Stimmungsbild, denn über 80 % der Auszubildenden im Maler- und Lackiererhandwerk bewerteten die Ausbildungsbedingungen mit "sehr gut" bis "befriedigend". In der Wertung aller Berufe nimmt der Handwerksberuf einen Platz im oberen Drittel ein.

Die vom Institut für angewandte Sozialforschung (infas) im Auftrag des BIBB durchgeführte Untersuchung steht im völligen Gegensatz zu dem seitens des DGB veröffentlichten Ergebnis im dortigen Ausbildungsreport, die den Maler und Lackierer als Schlusslicht sah. Werner Loch, Hauptgeschäftsführer beim Hauptverband Farbe, Gestaltung, Bautenschutz dazu: "Die seitens des Bundesinstituts für Berufsbildung wissenschaftlich fundiert getroffenen Feststellungen, bestätigen unsere Zweifel an der Aussagekraft des DGB Ausbildungsreports. Der DGB Report spiegelt nicht die Wirklichkeit der großen Ausbildungsanstrengungen in unserem Handwerk wieder".

Die BIBB Studie wurde auf der Basis von Klassenzimmer-Befragungen in den Berufsschulen durchgeführt, während der DGB Erhebung eine anonyme Befragung über das Internet zu Grunde liegt. Dadurch besteht nach Meinung des Hauptverbandes die Gefahr eines verzerrten Meinungsbildes. Mehrere Berufe, die im DGB Ranking noch vor den Malern und Lackierern liegen, sehen die Wissenschaftler in ihrer Auswertung hinter der Ausbildungsqualität im Maler- und Lackiererhandwerk.

Zusammenfassend kommt die BIBB Studie zu dem Ergebnis, dass die Auszubildenden hohe Ansprüche an die Qualität ihrer Ausbildung stellen. Von allen untersuchten Qualitätskriterien ist für sie die Qualifikation der Berufsschullehrer und der betrieblichen Ausbilder am wichtigsten, vor allem deren Fähigkeit, die Lerninhalte gut erklären zu können. Zudem sollte nach Auffassung der Auszubildenden immer ein Ausbilder im Betrieb als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Für den überwiegenden Teil der Auszubildenden entspricht es der Realität und ihrer Erwartung, dass sie im Ausbildungsbetrieb für "echte Arbeit" eingesetzt werden und damit in die praktischen Anforderungen an der Baustelle einbezogen werden.

Werner Loch will sich aber nicht auf den Lorbeeren der BIBB Umfrage ausruhen: "Wir werden weiter daran arbeiten, Rahmenbedingungen für eine qualifizierte Ausbildung zu setzen - im Sinne der Betriebe, die in dem personalintensiven Handwerk auf gut ausgebildete Kräfte angewiesen sind. Die BIBB Untersuchung offenbart, dass man nicht leichtfertig, auf der Basis nicht repräsentativen Datenmaterials, eine Branche in Verruf bringen sollte. So etwas hat nachteilige Wirkungen für die zukünftige Ausbildungsbereitschaft. Die hohe Ausbildungsleistung im Maler- und Lackiererhandwerk, weit über den eigenen Bedarf der Betriebe hinaus, verdient eine bessere Bewertung, als die des DGB."

Quelle: Hauptverband Farbe, Gestaltung, Bautenschutz
aus BTH Heimtex 04/09 (Handwerk)