Insektenschutz-Systeme

Kein Zugang für Mücken, Motten und Pollen

Führten Insektengitter noch vor wenigen Jahren ein Schattendasein, sind sie inzwischen zu einer festen Größe im Angebot der Sonnenschutz-Branche geworden. Fachhändler und Raumausstatter, die ihr Sortiment um Insekten- und Pollenschutz-Systeme ergänzen, können interessante Zusatzumsätze generieren, da Nachrüstungsbedarf nicht nur in Millionen von privaten Haushalten besteht, sondern auch im Objektbereich ein großes Potenzial an Nutzern vorhanden ist - zum Beispiel in Hotels, Gaststätten, Krankenhäusern, Altenheimen oder Kindergärten.

Durch den Klimawandel und die damit einhergehende Erhöhung der Durchschnittstemperaturen wird Mitteleuropa zunehmend zum Einwanderungsland für exotische Insekten. Stechmücken vermehren sich explosionsartig und werden zur Landplage. Damit die Ungeziefer-Armada nicht ungehindert in die Wohnung eindringen kann, haben sich Insektenschutzgitter an Fenstern und Türen als dauerhaft wirksame Barriere bewährt. Für Blütenstaub-Allergiker gibt es zudem eine besonders feine Insektenschutzgaze, die praktisch zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt, da das Gewebe gleichzeitig auch Pollen abhält.

Hersteller, Konfektionäre und Händler

Maßgefertigte Insektenschutz-Systeme werden über den einschlägigen Facheinzelhandel und Handwerksbetriebe vermarktet - wie Raumausstatter, Rollladen- und Jalousiebauer, Glaser, Fensterbauer sowie Schreinereien. Weitere Produktangebote finden sich in Bau- und Heimwerkermärkten, Internet-Shops sowie Versandhäusern.

Auf der Herstellerseite gibt es in Deutschland zwei bedeutende Unternehmen, die sich als Systemgeber von Premium-Produkten etabliert haben: Neher Systeme in Frittlingen reklamiert hier für sich die Position des Marktführers. Lizenznehmer konfektionieren die Komponenten der Neher-Technologie und treten auch als Vertriebspartner in Erscheinung.

Ebenfalls eine starke Marktstellung hat Lämmermann in Nürnberg inne, der zweigleisig fährt: Das mittelständische Unternehmen tritt einerseits als Systemgeber für sein gesamtes Sortiment auf, vertreibt aber auch fertig konfektionierten Insektenschutz auf Maß.

Auch der niederländische Sonnenschutz-Konzern Hunter Douglas offeriert unter der Marke Luxaflex ebenfalls ein Insektenschutz-Programm, das von Konfektionsbetrieben maßgefertigt wird.

Als weiterer Marktteilnehmer präsentiert sich der 2004 gegründete Systemhersteller Trittec mit Hauptsitz in Wittenförden, Mecklenburg-Vorpommern, der sich den "weiteren Ausbau der Vertriebstätigkeit und Aufbau der Marke" zum Ziel gesetzt hat.

Darüber hinaus wurde die Markteinführung eines hauseigenen Insektenschutz-Systems namens Spider von Sonnenschutz-Spezialist Reflexa für Januar 2010 angekündigt. Zudem gibt es zahlreiche Systemhersteller und -lieferanten aus dem Ausland - Italien, Frankreich, Spanien oder China - die mit ihren Angeboten auch hierzulande vertreten sind.

Wie beim klassischen Sonnenschutz besteht auch im Insektenschutz-Markt eine komplexe Branchenstruktur mit Herstellern, Konfektionären und Fachgroßhändlern. So haben inzwischen alle namhaften Sonnenschutz-Anbieter ihr Produktangebot um Insektenschutz erweitert, das sie zumeist selbst konfektionieren. Zum Beispiel fertigen MHZ und Erfal Insektengitter auf der Basis von Neher-Technologie und werben auch offen damit. Teba produziert als Lizenznehmer von Hunter Douglas Insektenschutz der Marke Luxaflex. Auch Kadeco, Warema, Reflexa und Alugard offerieren komplette Insektenschutz-Programme. Und Velux hält für sein Dachflächenfenster-Sortiment passende Lösungen parat.

Insektenschutz-Lösungen

Im hochwertigen Produktsegment bestehen die Rahmenprofile aus robustem, stranggepresstem Aluminium. Für Insektenschutz-Systeme in Konsumpreislagen, etwa Baumarkt-Artikel, werden vielfach Profile aus Kunststoff und Stahlblech verarbeitet. Das für Fliegengitter verwendete Standardgewebe aus kunststoffummanteltem Fiberglas in sichtneutraler Farbgebung ist reißfest und witterungsbeständig. Aluminiumgewebe sowie V2A und V4A hochlegiertes Edelstahlgewebe kommen meist im gewerblichen Bereich zum Einsatz, etwa in Großküchen. Zudem schützen diese robusten Gitter auch vor Kleintieren wie Mäusen und Vögeln. Einen speziellen Zusatznutzen bieten E-Smog-Insektenschutz-Gitter, die Elektrosmog zu 99 % abschirmen.

Für Blütenstaub-Allergiker gibt es effektive Kombinationslösungen aus Insekten- und Pollenschutz-Gewebe. Als Neuentwicklung kam jüngst eine ganzjährig nutzbare, besonders feine Pollenschutzgaze auf den Markt, die über 99% der Birken- und Gräserpollen abfangen kann, sowie gut 90% der besonders kleinen Brennnessel- und Ambrosiapollen.

Einhänge- oder Spannrahmen: Der gebräuchlichste und preiswerteste Insektenschutz bietet die ideale Lösung, wenn am Fenster weder gebohrt noch geschraubt werden darf. Der Gitterrahmen wird meist mit Hilfe von Klemmen oder Winkellaschen befestigt und lässt sich mit wenigen Handgriffen wieder entfernen.

Klapprahmen: Der Rahmen wird oben an einer durchgängigen Scharnierleiste gehalten und mit einer leichten Handbewegung nach außen aufgeklappt. Magnete sorgen dafür, dass der Insektenschutz am Fenster geschlossen bleibt.

Drehrahmen und Pendeltür: Für Fenster und stark frequentierte Durchgänge kommt der Drehrahmen in Frage. Das mit Insektengaze bespannte Tür- oder Fensterelement ist ein- oder zweiflügelig erhältlich. Als weitere Variante werden Pendeltüren angeboten, die sich in beide Richtungen öffnen lassen und automatisch zuklappen, ohne dazu die Hände benutzen zu müssen.

Plisseetür: Als funktionelle Lösung für Terrassen- und Balkontüren mit geringen Platzverhältnissen gibt es ganz neu seitlich ausfahrbare Plisseetüren. Die mit plissierter Gaze ausgestatteten Systeme ergeben zusammengefaltet ein schmales, dezentes Paket, ohne Platzbedarf für Schienen.

Schiebeanlage: Für Terrassen-, Balkon- und Wintergarten-Durchgänge haben sich Schiebeanlagen bewährt, die es mit bis zu acht Elementen gibt. Leichtlaufrollen sorgen für komfortables und geräuscharmes Verschieben der Insektengitter. Zudem kann in das Sockelblech eine beidseitig bedienbare Fußbedienung eingebaut werden.

Rollos: Für Türen, die häufig durchschritten werden, gibt es quer verschiebbare Einzel- und Doppelrollos. Bei dieser Version wird die Kassette horizontal montiert. Mit einer Softwelle ausgestattete Schieberollos gleiten am Fenster selbsttätig nach oben. Elektrisch betriebene Insektenschutz-Rollos können auch an eine Haussteuerung angeschlossen werden. Ideal für Neubauten sind Rollo-Ausführungen, die bereits in den Rollladen oder Klappladen integriert sind. An Dachflächenfenstern wird das Insektenschutz-Rollo innerhalb des Rahmens angebracht, damit das Fenster geöffnet werden kann. Im Doppelpack erhältlich: Insektenschutzgaze, kombiniert mit einem Verdunkelungsrollo.

Sonderformen: Für Fenster-Sonderformen, wie Drei- oder Fünfecke, Trapeze, Stichbögen oder Kreise sind Insektenschutz-Lösungen lieferbar, ebenso für Katzenklappen.

Lichtschachtabdeckungen: Formstabiles Edelstahlgitter oder befahrbares, eloxiertes Streckmetallgewebe hält Insekten, Laub und Mäuse vom Keller fern. Angeboten wird auch eine transparente, trittsichere Kellerschachtabdeckung aus rutschfestem Polycarbonat.

Verkaufsförderung

Zur Beratung und Information der Endverbraucher haben die Anbieter von Insekten- und Pollenschutzsystmen für den Handel verschiedene Verkaufsförderungsmittel konzipiert, von aussagekräftigen Produktkatalogen, Typenblättern, Anzeigenvorlagen und Musterpräsentationen bis zu fundiertem Werbematerial, wie Prospekte, Flyer und Poster. Auch komplett ausgearbeitete Aktionen zur Kundengewinnung gibt es, ebenso vielseitige Schulungsangebote.
aus BTH Heimtex 05/09 (Deko, Gardinen, Sonnenschutz)