Tauschhandel wie in Sowjetzeiten

Ostsee-Pipeline gegen Exportzoll


Die ursprünglich für den 1. Januar 2009 geplante Erhöhung der Exportzölle für Rundholz von 20 auf 80 % soll erneut verschoben werden. Gemäß Informationen der russischen Agentur für Wirtschaftsnachrichten RBC hatte Premierminister Putin Ende vergangenen Jahres mit der finnischen Regierung diesbezüglich verhandelt und für die Aussetzung der Erhöhung eine Verbesserung der Transitwege von den finnischen Häfen in Helsinki, Kotka und Hamina nach St. Petersburg verlangt. Für ein Zugeständnis der Finnen hatte Putin für die Aussetzung der Erhöhung eine Frist von 9-12 Monaten in Aussicht gestellt.

Anlässlich eines Treffens zwischen Russlands Präsident Dimitry Medvedev und Finnlands Präsidentin Tarja Halonen Mitte April in Helsinki haben nunmehr die Russen angeboten, die Exportzölle auch weiterhin unangetastet zu lassen. Als Gegenleistung verlangt der russische Präsident, dass Finnland dem Bau der geplanten Ostsee-Pipeline zustimmt, die teilweise auch durch finnische Hoheitsgewässer verlaufen soll. Da keine Fristen für die Aussetzung der Zollerhöhung genannt werden, darf man gespannt sein, was die nächste Forderung sein wird.

Die finnische Holzverarbeitungsindustrie ist offensichtlich sehr stark von russischen Rundholzlieferungen abhängig. Diese leicht anrüchigen bilateralen Tauschgeschäfte kommen indirekt der chinesischen Holzindustrie und damit auch der Parkettindustrie zu Gute, die ebenfalls große Mengen russischer Rundhölzer an der gegenüberliegenden Landesgrenze des riesigen Staatsgebietes Russlands einkauft.

Ferner wird berichtet, dass Russland zur Ankurbelung der heimischen Holzverarbeitung ausländischen Investoren angeboten hat, im Falle von signifikanten Investitionen in Russland als zusätzliche Subvention einen zollfreien Export von Rundholz zu ermöglichen.
aus Parkett Magazin 03/09 (Holz)