Prä-Qualifizierung von Betrieben

Vorteil bei der Vergabe öffentlicher Aufträge?


"Schon wieder ein neues Zertifikat. Schon wieder neue Kosten!" Das ist die verständliche Reaktion von Handwerksbetrieben auf die so genannte Prä-Qualifizierung von Betrieben. In der Tat wird hier eine Marktlücke genutzt. Diese entsteht, weil Bieter bei öffentlichen Vergabeverfahren die notwendigen Unterlagen zum Nachweis ihrer Eignung gemäß VOB (Fachkunde, Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit) für jedes einzelne Vergabeverfahren durch entsprechende Unterlagen nachweisen sollen.

Um öffentlichen Auftraggebern die Auswahl zu erleichtern, wird ihnen nun eine Liste derjenigen Unternehmen zur Verfügung gestellt, die Dank Prä-Qualifizierung die festgelegten Eignungsvoraussetzungen bewiesen haben. Qualifizierungsstelle ist das Unternehmen QCM Consult in Mainz. Mit dieser Präqualifizierungs-Institution hat der Zentralverband Parkett und Fußbodentechnik im April 2009 eine einjährige Kooperationsvereinbarung getroffen, die den Mitgliedsbetrieben einen Preisnachlass von 10% einräumt.

Natürlich sichert eine Präqualifizierung den jeweiligen Betrieben noch nicht den Auftrag. Sie dürften im Vergabeverfahren aber einen kleinen Vorteil haben. Für Behörden hat das Zertifikat nämlich den Nutzen einer Art Unbedenklichkeitsbescheinigung. Nordrhein-Westfalen und Hamburg wollen das System angeblich ab Mitte 2009 einführen. Wichtiger als in Deutschland erscheint die Prä-Qualifzierung europaweit für Behörden in Ländern wie Portugal oder Polen, wo qualitative Strukturen weniger klar geregelt sind.
aus Parkett Magazin 04/09 (Handwerk)