Heinz Brehm, Bundeslehrlingswart
"Zuwachs nur bei Bodenlegern"
Nur durch eine Steigerung der Zahl der Bodenleger-Lehrlinge um fast 10% auf bundesweit 528 im Februar 2009 konnte Bundeslehrlingswart Heinz Brehm einen Gesamtanstieg der Lehrlingsstatistik um 3,7% vermelden. Im Parkettbereich gibt es 783 Azubis, einen weniger als im Vorjahr.
"Wenn sich die wirtschaftliche Lage im Handwerk weiter verschlechtert, können wir kaum Betriebe für die Ausbildung gewinnen", befürchtet Brehm. Frank Pielot, Obermeister aus Hamburg, wo derzeit nur ein Parkettleger in Ausbildung ist, sieht noch eine andere Gefahr: "Die Zahlen der Schulabgänger brechen ein. Lehrstellen werden unbesetzt bleiben. Die Betriebe merken nicht, dass sie sich aktiv in Schulen um die Lehrlinge bemühen müssen." Zur Nachwuchswerbung hat der ZVPF ein Faltblatt aufgelegt.
Listen zur Lehrlingsbewertung, mit denen ein Ausbilder seine Schützlinge über die gesamte Lehrzeit begleiten kann, wurden in Schleswig-Holstein entwickelt und sind über die Innungen bundesweit erhältlich. Hintergrund: Der Ausbilder dokumentiert nachvollziehbar seine Beurteilung, falls ein Lehrling sich später gegen etwaiges Durchfallen bei der Gesellenprüfung wehrt.
Eine Projektidee für Parkett-, Estrich- und Bodenlegerlehrlinge kommt von der Handwerkskammer Mittelfranken. In einem Workcamp 2010 sollen Auszubildende an der Renovierung einer sozialen Einrichtung in Osteuropa teilnehmen und internationale Erfahrung sammeln. Berater sind Cordula Ripp und Heinz Brehm. Online-Information gibt es unter www.hwk-mittelfranken.de und www.eufapf.org.
Wenig Beifall findet das Vorhaben staatlicher Stellen, Ausbildungsverhältnisse je nach schulischer Voraussetzung (Abitur, Realschule) von 3 Jahr auf bis zu 18 Monate zu verkürzen. Frank Pielot: "Die Wertigkeit der Ausbildung ist am Grünen Tisch nicht bekannt."
aus
Parkett Magazin 04/09
(Handwerk)