Versandhandel

Im Katalog suchen, übers Internet bestellen


Trotz schwieriger Konsumstimmung in Deutschland verzeichnet die Versandhandelsbranche steigende Umsätze in diesem Jahr. Das geht aus der aktuellen Verbraucherbefragung "Distanzhandel in Deutschland" (TNS Infratest) hervor, die der Bundesverband des Deutschen Versandhandels (bvh) auf seiner Jahrespressekonferenz vorgestellt hat.

Demnach steigt der Versandhandelsumsatz im Vergleich zum Vorjahr um 3,7 Prozent auf rund 28,6 Mrd. Euro (2007: 27,6 Mrd. Euro). Der Anteil des Versandhandels am Einzelhandel erhöht sich auf 7,2 Prozent (Vorjahr: 7,0 Prozent). "Der Wachstumsmotor Internet läuft weiter auf Hochtouren", sagt bvh-Präsident Rolf Schäfer. Der Onlinehandel mit Waren legt im Vergleich zum Vorjahr um 23 Prozent auf insgesamt 13,4 Mrd. Euro (Vorjahr: 10,9 Mrd. Euro) Umsatz zu und übertrifft damit die Erwartungen. Für Verunsicherung in der Branche sorgt ein aktuelles Gesetzesvorhaben zur Novellierung der Bonitätsprüfung.

"Der Versandhandel wird in diesem Jahr mehr als doppelt so stark wachsen, wie es für den Einzelhandel als Ganzes erwartet wird", so Schäfer. "Der Zuwachs kommt aber nur sehr bedingt aus dem klassischen Versandhandel, sondern vielmehr von den neueren Vertriebsformen und den neu hinzukommenden Unternehmen." Der meiste Umsatz wird nach wie vor von den Versendern mit parallelem Katalog- und Internetangebot (Multi-Channel-Versender) erwirtschaftet. Ihr Umsatz geht jedoch um 4,6 Prozent auf 16,6 Mrd. Euro (Vorjahr: 17,4 Mrd. Euro) zurück. Die reinen Internetversender legen dagegen um 38,6 Prozent auf rund 4,5 Mrd. Euro (Vorjahr: 3,3 Mrd. Euro) zu. Der Umsatz der "Ebay-Powerseller" sinkt um 16,9 Prozent auf 2,08 Mrd. Euro (Vorjahr: 2,50 Mrd. Euro). Neben den "Teleshopping-Versendern", die ihren Umsatz um 16 Prozent auf rund 1,2 Mrd. Euro steigern, können sich auch die "Versender mit Heimat im Stationärhandel" (+111 Prozent auf 1,4 Mrd. Euro) und die Hersteller-Versender (+46,8 Prozent auf 0,74 Mrd. Euro) über ein Umsatzplus freuen.

52,0 Mill. Deutsche (Vorjahr: 52,4 Mill.) sind regelmäßige Versandhandelskunden. 9,4 Mill. Menschen (18 Prozent) gehen mindestens einmal im Monat per Katalog, Internet oder Fernseher auf Einkaufsbummel. Jeweils 27 Prozent der Kunden nutzen den Versandhandel mindestens einmal im Quartal bzw. einmal im Halbjahr. Pro Kopf der Bevölkerung (82,5 Mill.) geben die Deutschen bei jeder Bestellung den Rekordwert von 346 Euro (Vorjahr: 335 Euro) aus. Frauen kaufen mit rund 17,8 Mrd. Euro (Vorjahr: 17,0 Mrd. Euro) für rund eine Dreiviertelmilliarde mehr im Versandhandel ein als im Vorjahr. Die Männer geben insgesamt 10,8 Mrd. Euro (Vorjahr: 10,6 Mrd.) aus.

Bekleidung, Textilien und Schuhe sind weiterhin unangefochten die umsatzstärkste Warengruppe. Auf sie entfallen rund 13,4 Mrd. Euro des Branchenumsatzes. Das ist ein Plus von 8,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert (12,4 Mrd. Euro). Die Umsätze mit "Medien" gehen dagegen leicht um 0,7 Prozent auf rund 2,86 Mrd. Euro (Vorjahr: 2,88 Mrd. Euro) zurück, während Unterhaltungselektronik und Elektronikartikel um zwei Prozent auf 2,10 Mrd. Euro Gesamtumsatz zulegen (Vorjahr: 2,06 Mrd. Euro).

Die Gesamtausgaben der Deutschen im Internet für Waren und Dienstleistungen steigen in diesem Jahr um 15 Prozent auf 19,3 Mrd. Euro. Davon entfallen 13,4 Mrd. Euro (Vorjahr: 10,9 Mrd. Euro) auf den stark wachsenden Onlinehandel mit Waren und 5,9 Mrd. Euro (Vorjahr: 5,9 Mrd. Euro) auf Umsätze mit digitalen Dienstleistungen. Nach wie vor schauen 73 Prozent aller Onlinekäufer vor der Bestellung in den Katalog des jeweiligen Anbieters. Daher sagt Schäfer: "Die Zukunft des Versandhandels ist online und hat gleichzeitig ein gedrucktes Fundament. Der Versandhandel wird immer mehr zum Onlinehandel, welcher der Branche und dem E-Commerce im allgemeinen steigende Umsätze sichert."
aus Haustex 08/09 (Handel)