Spezial Designbeläge

Designbeläge, Designfliesen, LVT - hinter diesen verschiedenen Bezeichnungen verbirgt sich ein Belagstyp, der in den letzten Jahren kontinuierlich Karriere gemacht und seinen Zenit noch lange nicht erreicht hat. Im Gegenteil: Auch für die Zukunft verspricht diese Produktgattung weitere Zuwachsraten. Nicht nur deshalb ist sie für Fachhandel, Handwerk und Großhandel besonders interessant - sondern auch, weil sie kaum Gefahr läuft, zu Billigstpreisen als DIY-Produkt verramscht zu werden. Denn Designbeläge fordern den Profi, verlangen fachliche Beratung und Verarbeitung, damit sie ihre Funktion erfüllen und attraktiv aussehen.

Sie sind vom Original oft nicht zu unterscheiden, dabei höchst funktional, strapazierfähig und praktisch - kein Wunder, dass Designbeläge seit einiger Zeit einen wahren Siegeszug angetreten haben. Kein anderes Segment boomt dermaßen wie diese stark gestaltungsorientierten Beläge.

Dabei ist das das Produkt an sich weder neu noch revolutionär. Rein technisch gesehen handelt es sich um einen klassischen heterogenen, sprich einen mehrschichtigen PVC-Belag, mit einem Foto als dekorgebendem Element und darüber einer transparenten robusten Nutzschicht, die heute zur Erhöhung der Widerstands- und Abriebfestigkeit noch zusätzlich versiegelt wird.

Der Markt: Ende des Wachstums nicht in Sicht

Erste Entwicklungen in dieser Richtung gab es bereits Mitte der 60er Jahre in Großbritannien. Bis Ende der 90er Jahre blieben Designbeläge jedoch ein Nischenprodukt, mit dem sich nur wenige Anbieter befassten. Hauptmarkt war damals England. Einige Unternehmen schlossen aus den Beobachtungen des dortigen Marktes, dass Designbeläge Potential über die Insel hinaus in sich bergen und begannen, die Kollektionen auf den kontinentalen Geschmack abzustimmen. Andere sprangen auf den Zug auf und mit der Zahl der Anbieter vergrößerte sich auch der Markt.

Mittlerweile sind es deutlich über 20, die sich hierzulande tummeln. Neben den bekannten großen Namen suchen dabei zunehmend kleinere Spezialisten aus dem Ausland Zugang zu deutschen Kunden. Das sind zum Teil reine Vertriebsgesellschaften, die ihre Ware bei Produzenten in Fernost beziehen, zum Teil besagte Produzenten selbst. Das wachsende Kontingent an Anbietern drückt natürlich auf den Preis, zumal die Nachfrage zwar stetig, aber nicht proportional zunimmt.

Nachdem der Absatz in Deutschland jahrelang um 2,5 Mio. qm dahin dümpelte, wird er aktuell auf 5 bis 6 Mio. qm geschätzt. Manche sprechen sogar von bis zu 8 Mio. qm, das erscheint uns aber zu viel. Verlässliche Zahlen gibt es nicht, da Produktion und Verkauf von keiner Institution statistisch begleitet werden. Der FEB (Fachverband der elastischen Bodenbelagshersteller) mag interne Daten haben, tut sich aber generell schwer mit konkreten Auskünften. Ein Ende des Wachstums ist nicht in Sicht, der Wirtschaftskrise zum Trotz.

Erfolgsfaktoren von Designbelägen

Worin begründet sich der späte, dabei umso nachhaltigere Erfolg von Designbelägen? Ein wichtiger, vielleicht der wichtigste Faktor sind die fast unbegrenzten und immer authentischer werdenden Gestaltungsmöglichkeiten. Im Zuge der Weiterentwicklung der Technik werden heute modernste Druckmethoden mit hochaufgelösten Filmen und ebenso ausgefeilte Prägeverfahren angewandt, durch die die Kunststoffprodukte ihren natürlichen Vorbildern wie Holz, Stein, Metall oder Glas verblüffend ähneln.

Dabei weisen Designbeläge optimierte funktionale Eigenschaften auf, die sie für eine Vielzahl von Einsatzgebieten prädestinieren. Folgerichtig haben sie sich über ihr ursprüngliches Haupteinsatzgebiet Kaufhäuser und Friseursalons (als einer der wenigen Bodenbeläge sind Designbeläge gegen den Schmirgeleffekt abgeschnittener Haare immun) längst weitere Segmente im Objekt erschlossen: Shopdesign, Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen, Gastronomie und Hotellerie.

Zugute kommt ihnen hier die mittlerweile sehr enge Abstufung an verfügbaren Nutzschichtstärken - und damit auch Preisklassen; am Markt werden im Prinzip alle Einsatzbereiche gemäß EN 685 lückenlos abgedeckt. Früher lag die Nutzschichtstärke bei 1 mm, inzwischen gibt es etliche weitere Varianten. Mengenmäßig beanspruchen heute Beläge mit 0,30 mm Nutzschicht den größten Anteil. Diese seien auch für viele Einsatzbereiche geeignet, sagen Experten, allerdings nicht für stark frequentierte Flächen. Dort sind je nach Beanspruchung 0,55 mm, 0,70 mm oder gar 1 mm erforderlich. Kaufhäuser beispielsweise kombinieren heutzutage in der Regel verschiedene Nutzschichtstärken: Im Erdgeschoss und in den Laufzonen liegen 0,7 mm, in den oberen Etagen und den Warenpräsentationsflächen 0,55 mm - gleiche Dekore in verschiedenen Qualitätsausführungen machen es möglich.

Diese vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten - gleiches Dekor in verschiedenen Nutzschicht-Stärken, Material-Mix mit unterschiedlichen Dekoren bei gleicher Aufbauhöhe - sind ein kaum zu überbietender Vorteil von Designbelägen.

Potenzial im privaten Wohnbereich

Während sie im Objektgeschäft im Wesentlichen "klassische" heterogene PVC- und homogene Produkttypen ersetzen, avancieren Designbeläge im privaten Wohnbereich zur Konkurrenz für Laminatböden. Optisch stehen sie dem Wettbewerber in nichts nach, ihre Flexibilität und geringe Materialstärke prädestiniert sie für Renovierung und Sanierung. Dazu kommen die produktspezifischen Vorteile wie Trittschalldämmung, Strapazierfähigkeit, Fußwärme, Elastizität, Feuchtraumeignung, antistatische Eigenschaften und Pflegeleichtigkeit.

Und die Optik stimmt auch; noch favorisiert der Endverbraucher klassische Hölzer, immer mehr folgen dem Trend zu rustikaleren, gekalkten und geräucherten Holzreproduktionen im Vintage-Look wie auch ausdrucksstarken Schwarz-Weiß-Kontrasten. Im Fliesenbereich, bisher eher von kleinen Formaten und hellen Tönungen geprägt, gewinnen größere Abmessungen und erdige Nuancen einerseits wie elegante Grau- und Schwarz-Schattierungen andererseits an Bedeutung.

Designbelag, Designfliesen oder LVT?

Fast babylonische Sprachverwirrung herrscht bei der Bezeichnung dieser Produktkategorie.Designbeläge, PVC-Designbeläge und Designfliesen waren früher üblich. Mittlerweile sind viele Anbieter auf die anglisierte Form LVT für Luxury Vinyl Tiles umgeschwenkt. Wir bleiben hier dennoch bei der deutschen Vokabel Designbelag.
Unter diesen Oberbegriff fassen wir die verschiedenen Produktvarianten, die es heute am Markt gibt:
- den "klassischen" Designbelag mit einzelnen Elementen - Fliesen, Planken, Dielen, Akzentstreifen etc. -, die fest verklebt werden,
- Designbeläge als Bahnenware
- selbstklebende Designbeläge mit einer entsprechenden Rückenbeschichtung; wobei es auch Versionen zur schwimmenden Verlegung mit einem selbstklebenden Effekt in Nut und Feder gibt
- Design-Fertigböden mit Klicksystem zur schwimmenden Verlegung, bei denen die Designbelags-Nutzschicht auf einen HDF-Träger aufgebracht und mit einem (Kork-) Gegenzug versehen wird. Hier gibt es wiederum Modifikationen mit anderen Trägertypen.

Passende Verlegewerkstoffe

Was nützen einem die schönsten Designbeläge, man muss sie natürlich auch auf den Boden bekommen: Die Verlegung von modernen Designbelägen stellt hohe Anforderungen an die ausführenden Bodenleger. Designbeläge verlangen aufgrund ihrer vielfältigen, teilweise sehr individuellen Muster, Abmessungen und ihres spezifischen Aufbaus besondere Aufmerksamkeit bei Untergrundvorbereitung und Klebung. Um so mehr müssen sich die Verarbeiter auf die zugesicherten Eigenschaften der verwendeten Verlegewerkstoffe verlassen können, insbesondere auf die zum Einsatz kommenden Klebstoffsysteme als zentrales Bindeglied zwischen Belag und Untergrund.

Raumklimatische Schwankungen führen auch bei PVC-Designbelägen zu einem ausgeprägten Dehn- und Schrumpfungsverhalten. Gerade die bei diesen Belägen häufig anzutreffenden Nahtstellen sind dabei sehr anfällig für die Ausbildung von Fugen. Hoch scherfesten Klebstoffen kommt gerade bei Designbelägen unter anderem die Aufgabe zu, diese Fugenbildung durch eine hohe Maßhaltigkeit der Beläge zu minimieren. Zudem müssen die Klebstoffe so konzipiert sein, dass sie gegen potentiell migrierende Inhaltsstoffe der PVC-Beläge dauerhaft stabil sind.

Profile und Leisten runden das Bild ab

Mittlerweile gibt es perfekt auf Designbeläge zugeschnittene Profile und Leisten. Wahlweise wird der Designbelag an der Wand "weitergeführt" oder es wird bewusst mit einem anderen Material/Farbe ein Kontrast zum Belag geschaffen. Die im Spezial Designbeläge enthaltenen Sockelleisten und Profile runden das Gesamtbild ab.

Auf den folgenden fast 60 Seiten geben wir umfassenden Einblick in und Überblick über das vielversprechende Marktsegment Designbeläge. Welche Anbieter sind auf dem Markt aktiv, wie sehen ihre Sortimente aus? Nahezu alle relevanten Namen und Kollektionen sind vertreten, es fehlen Marktführer Amtico aus nicht bekannten Gründen und Forbo Flooring, die auf eine Präsentation ihrer Produktlinie Allura verzichtet haben, weil sie im nächsten Jahr erneuert wird.

Und wir geben praktische Tipps für die fach- und sachgerechte Verarbeitung: Welche Verlegewerkstoffe sind optimal, welche Profile und Leisten auf Designbeläge abgestimmt? Umfassender dürfte das Thema Designbeläge kaum jemals behandelt worden sein.


Eigenschaften und Besonderheiten von Designbelägen

- Uneingeschränkte Dessin- und Gestaltungsmöglichkeiten
- Fotorealistische Darstellung der gewünschten Optik
- Variable Formate und Sonderzuschnitte
- Kombinationsmöglichkeiten von Dessins, Formaten und Nutzschichtdicken
- Verschnittarme Verlegung ermöglicht hohe Wirtschaftlichkeit
- Einfache und ökonomische Anfertigung von Logos und Intarsien
- Strapazierfähigkeit und Lang-lebigkeit (variiert je nach Stärke der Nutzschicht und Einsatzbereich)
- Dichte, weitgehend porenlose Oberfläche, daher reinigungs- und pflegefreundlich
- Werksseitige Oberflächenvergütung macht Einpflege in der Regel überflüssig
- Hohe Tritt- und Schrittsicherheit
- Alle relevanten Objekteignungen: schwer entflammbar, antistatisch, resistent gegen Chemikalien
aus BTH Heimtex 10/09 (Bodenbeläge)