"Pimp your Shop" mit Stephan Fichtenmaier
Effektvolle Warenpräsentation in angenehmer Einkaufsatmosphäre
Ladenbau-Spezialist Stephan Fichtenmaier zeigte beim BTH-Heimtex-Tag auf der Heimtextil, wie man sein Ladengeschäft mit einfachen Mitteln "pimpen" kann. Diese Serie erklärt noch einmal die einzelnen Schritte. Im letzten Teil geht es um die Präsentation der Meterware, den Übergang zum Schaufenster, das Archiv und Handlager, die Möblierung sowie die Decke und die Beleuchtung.
In den ersten beiden Teilen von "Pimp your Shop" wurden bereits fünf Maßnahmen vorgestellt, die das Ladengeschäft attraktiver erscheinen lassen: Aufräumen, Boden- und Wandgestaltung, Umgestaltung des Kassenbereichs, Inszenierung der Stoffabteilung. So konnte die Einkaufsatmosphäre verbessert und gleichzeitig Struktur in den Laden gebracht werden. Im dritten Teil widmet sich Stephan Fichtenmaier dem Übergang vom Laden zum Schaufenster, der Präsentation von Meterware und Sonnenschutz, dem Archiv/Handlager und der Möblierung sowie zuletzt der Deckengestaltung samt richtiger Beleuchtung.
6. Der Übergang zwischen Laden und Schaufenster
Bei der Gestaltung des Übergangs zwischen Laden und Schaufenster gilt es, verschiedene Interessen gegeneinander abzuwägen. Grundsätzlich stehen zwei Modelle zur Auswahl:
Ein offen gestaltetes Schaufenster hat den Vorteil, dass der Kunde in den Laden sehen kann. Allerdings besteht auch die Gefahr, dass er dadurch meint, schon alles gesehen zu haben und einfach weiter geht. Zudem kommen Schaufensterdekorationen nicht richtig zur Geltung, wenn dahinter der ganze Laden sichtbar ist - insbesondere dann, wenn der Blick auf ein Durcheinander von Firmenständern fällt wie in unserem Beispiel.
Als Alternative bietet sich eine Leichtbauwand zum Schaufenster hin an. Aus der Sicht der Passanten entfalten Dekorationen so wesentlich mehr Wirkung. Da sich der Laden nicht mehr vollständig einsehen lässt, entsteht außerdem eine Art Schlüsselloch-Effekt, der die Neugier beim Kunden weckt.
Mit dieser Variante gewinnt man im Ladeninneren wertvolle Rückwandfläche und die angrenzende Abteilung wirkt in sich geschlossener. Ohnehin sind Regale an offenen Schaufenstern in der Regel schlecht frequentiert. Der Kunde traut sich selten die letzten Meter bis ans Fenster, da er sich in diesem Bereich beobachtet und unwohl fühlt. Durch die Wand ist er im Beratungsbereich vor den Blicken durch das Schaufenster geschützt.
Für die Präsentation von Sonnenschutzmustern können einzelne Nischen der Wand mit Schiebevorrichtungen versehen werden, sodass je nach Bedarf Licht in den Laden fallen kann. Dadurch lässt sich die Blickdichte der Exponate demonstrieren.
Um die Atmosphäre noch zusätzlich zu verbessern, sollte die Meterware zum größten Teil im Beratungstisch verstaut werden. Durch den so entstehenden Platz lassen sich Muster etwas lockerer aufhängen und übersichtlicher gliedern.
Die heute unverzichtbare Kaffeebar ist schließlich das Tüpfelchen auf dem "i".
7. Bau eines neuen Handlagers
Um SB-Artikel, weitere Stoffballen und angelieferte Kartons oder selten genutzte Kollektionen und Bücher unterzubringen, eignet sich ein Handlager. Im Beispiel wurde dafür die Nischenwand einen Meter in den Raum gerückt, sodass dahinter eine Art Archiv entsteht. Zwar geht so etwas Verkaufsfläche verloren, insgesamt wirkt der Laden aber übersichtlicher und ordentlicher.
8. Die Möblierung
Für einen optimalen Gesamteindruck sorgt auch eine Möblierung, bei der die Firmenständer auf die neuen Regale, Tische und Tresen abgestimmt oder einheitlich gestaltet sind.
Gardinenständer in einer zeitgemäßen U-Form mit Standardplatten in 38 mm Stärke (Arbeitsplatten) fertigen Tischler oder Ladenbauer schnell und problemlos an. Um besondere Akzente zu setzten, kann auch eine aufwendigere Eckkonstruktion gewählt werden, die in unserem Beispiel die Geometrie des Raumes unterstreicht. Hier wurde zudem der Bodenbelag angepasst und der Beratungstisch ins Zentrum der Abteilung gestellt.
Die abschirmenden Ständer erleichtern die ungestörte Beratung des Kunden.
9. Decke und Beleuchtung
Decke und Beleuchtung des Verkaufsraums werden zuletzt neu gestaltet. Einerseits soll der Blick der Kunden nach unten, in die Abteilung gelenkt werden. Andererseits bieten die richtige Beleuchtung und eine kreative Deckengestaltung zahlreiche Möglichkeiten, die Ware besonders effektvoll zu präsentieren und die Aufmerksamkeit des Kunden zu steuern.
Um ein ruhiges, helles und freundliches Gesamtbild an der Decke zu erreichen, kann man sie mit einer Rasterdecke abhängen. So bleibt sie trotzdem jederzeit gut erreichbar. Einen wertigeren Eindruck erzielt man mit einer geschlossenen, glatten Gipskartondecke.
Bei der Beleuchtung geht der Trend momentan dahin, gänzlich auf eine Grundbeleuchtung zu verzichten und stattdessen ausschließlich mit Spots zu arbeiten. Dadurch rückt die Warenpräsentation noch stärker in den Vordergrund.
Rückwandstrahler sind in diesem Fall die passende Lichtquelle. Durch sie lassen sich einzelne Exponate oder Dekorationen stärker hervorheben und der Raum bekommt mehr Tiefe. Schienensysteme mit Strahlern wirken hingegen häufig unruhig und erscheinen vom Stil her als zu modern. Über dem Beratungstisch sorgen Pendelleuchten für einen angenehmen Wohnzimmercharakter.
Mit Hilfe der Deckengestaltung lassen sich über die Warenpräsentation hinaus noch interessante Akzente setzen, etwa durch einen Deckenspiegel mit indirekter Beleuchtung: Sitzgruppe und Bodenbelag spiegeln sich an der Decke wider und werden wie ein Bild eingerahmt. Man kann das Ganze auch noch mit einem Stuckprofil verzieren. Auch Laufstraßen oder andere Zonen lassen sich mit verschiedenen Deckenstrukturen und eine abgestimmte indirekte Beleuchtung hervorheben.
aus
BTH Heimtex 10/09
(Handel)