Quick-Step-Parkett und andere Fußböden aus Malaysia
Der Weg nach Europa ist weit
Auch wenn der Marktanteil von Holzbodenbelägen aus Malaysia in Deutschland noch eher gering ist - Hersteller aus dem ostasiatischen Land exportieren ihre Produkte in die ganze Welt. Und die malaysischen Produzenten sind bestrebt, ihre Produkte zu verbessern, um nach Asien, Australien und Nordamerika auch in Europa weiter Fuß zu fassen.
Ein starkes Standbein in Malaysia hat der amerikanische Mohawk-Konzern. Schon 2005 hatte der US-Fußbodenhersteller Columbia Flooring das Unternehmen Malaysia Wood Industries mit zwei Werken und Verkaufsbüros in Amerika, Asien und Europa gekauft - und wurde seinerseits 2007 von Mohawk übernommen. Im gleichen Jahr erwarb Unilin (Marke Quick-Step) aus Belgien, ebenfalls eine Mohawk-Tochter, den malaysischen Parketthersteller Universal Flooring, der über 40 Jahre Erfahrung mit Mehrschichtparkett vorzuweisen hat.
2009 war in Europa die Premiere des sogenannten Quick-Step-Parketts, das zunächst in einigen Ländern wie Belgien, den Niederlanden, Großbritannien, der Tschechischen Republik und Finnland vertrieben wird. Auch für Deutschland sucht Unilin einen Vertriebspartner. Anfang 2010, das ist die Planung, will man Quick-Step-Parkett hierzulande am Markt haben. Das Sortiment mit den drei Kollektionen Palazzo, Castello und Villa besticht durch seinen harten Hevea-Kern, fast pflegefreie sieben Lackschichten plus ,Scratch-Guard-Behandlung und das ,Uniclic Multifit-Verlegesystem.
In Europa bekannt ist zudem der malaysische Mehrschichtparketthersteller TSH mit seiner Marke Ekowood. Er besitzt die 5G-Lizenz zur leimfreien Verlegung von Välinge. Der europäische Erfolg war in den vergangenen Jahren bescheiden. Deshalb gab es Umstrukturierungen im Vertrieb. Seit 2009 steuert Andreas Kamps von F.W. Barth & Co. in Korschenbroich den Verkauf in deutschsprachigen Ländern. Die zwischenzeitlich aufgelöste Vertriebsgesellschaft Ekowood SA in Luxemburg gibt es seit kurzem wieder. Sie wird von Fabrice Dotzler geleitet.
Für eine Mehrzahl malaysischer Holzbodenhersteller ist Europa aber keine bevorzugte Absatzregion. Man schaut mehr auf den eigenen Kontinent, nach Australien und Nordamerika. Gründe mögen in unzureichenden Handelsstrukturen liegen, die Qualität der Produkte sollte nicht ausschlaggebend sein, denn Malaysia ist bestrebt, dem chinesischen Wettbewerb mit besserer Herstellung zu begegnen.
Ein besonderes Beispiel ist der Konzern Samling Global, ein führender malaysischer Holzverarbeiter mit Forstlizenzen in Malaysia, Neuseeland, Guyana und rund 9.000 Arbeitnehmern auf der Gehaltsliste. Der voll integrierte Hersteller von Fußböden, Türen, Möbeln und Küchen hat seine heimische Parkettproduktion eingestellt und zu 70% den chinesischen Hersteller Elegant Living erworben. Damit schuf er die ideale Basis für einen Ausbau des Vertriebs Richtung China. Weitere Akquisitionen werden nicht ausgeschlossen.
Alte Verbindungen nach DänemarkEin Hersteller, der schon seit vielen Jahren Fußbodenprodukte nach Europa liefert, ist Kim Teck Lee Timber Flooring (KTL). Wie fast alle herstellenden Betriebe in Malaysias Holzindustrie ist auch dieses Familienunternehmen fest in chinesischer Hand - allerdings besitzen die Chinesen die malaysische Staatsangehörigkeit in zweiter oder dritter Generation. ParkettMagazin besuchte das Werk in Banting im Bundesstaat Selangor im Juli 2009.
Mitte der 70er Jahre produzierte der Betrieb Mosaikparkett für den heimischen Markt. In den 80er Jahren wandte man sich dem Export zu. Heute gehen 94% der Produkte ins Ausland, vornehmlich nach Japan und in die Häfen Belgiens und der Niederlande. Hergestellt wird der Boden aus massiven, seitenverleimten oder verzinkten Friesen - ganz nach Kundenwahl. 1995 startete Kim Teck Lee eine Partnerschaft mit dem dänischen Hersteller Junckers. Die ist mittlerweile in den wirtschaftlichen Schwierigkeiten von Junckers versunken. Kontakte nach Dänemark sind geblieben und ein anderer Partner hat sich gefunden.
Weiterhin genutzt wird die Technik von Junckers. Kim Teck Lee stellt immer noch Parkett mit Bügelverlegung und Sportböden her. Mehr noch: Das Unternehmen will zukünftig sein eigenes Sportbodensystem mit Buche, Esche und anderen Holzarten vermarkten. Volle Übereinstimmung mit der EN 14904 soll gewährleistet sein. In Singapur hat man den Sportboden schon erfolgreich untergebracht. Jüngster Kunde ist Angola, das eine Ahorn-Fläche für Rollhockey geordert hat.
Massivholzböden sind das Hauptprodukt von Kim Teck Lee. Mit der Produktion von Eiche-Mehrschichtparkett wurde gerade erst begonnen. Als Trägerschicht dient entweder gleichartiges Hartholz oder Sperrholz. Längen betragen 300 bis 3.000 mm, Breiten 76 und 250 mm; Dicken rangieren zwischen 13 und 22 mm.
16 Holzarten sind im Programm, vorwiegend verarbeitet werden Zypresse, Esche und PEFC-zertifizierte deutsche Buche. Das Unternehmen ist seit 2005 mit dem malaysischen MTCC Zertifikat ausgestattet, das demnächst die PEFC-Anerkennung erhält. Der Holzeinkauf erfolgt in der ganzen Welt; Teak beispielsweise kommt aus Tansania. "In Indonesien haben wir das Problem, das die Leute oft nicht wissen, wie man Holz richtig trocknet", beklagt Geschäftsführer Lee Ah Keat.
Die Kapazität des Werkes beträgt 600.000 qm im Jahr. Aber die Wirtschaftskrise hat auch hier Spuren hinterlassen. Rund 450.000 qm produziert der Hersteller derzeit mit 200 Mitarbeitern. Das Produkt wird fertig UV-lackiert oder UV-geölt. Dem modernen Trend folgt man langsam mit einigen gebürsteten Versionen und gebeizter Eiche. Nachdem Junckers als europäischer Hauptimporteur weggefallen ist, gibt es keine exklusiven Vertriebskanäle mehr. Verkauft wird an Importeure, andere Hersteller, große Fußbodengeschäfte und Handelsagenten.
aus
Parkett Magazin 05/09
(Bodenbeläge)