Bundesleistungswettbewerb für Parkett- und Bodenleger
Bayern stellt zwei Bundessieger
Junge Bodenleger und Parkettleger trafen sich im November 2009, um ihre Besten zu küren. Die Arena war das Ausbildungszentrum der Firma Mapei in Kleinwallstadt. Zum Leistungsvergleich angetreten waren aus der ganzen Republik fünf Bodenleger und acht Parkettleger, darunter zwei weibliche KandidatenDie Bewertung war dreigeteilt. Weil nicht allein die Tagesform entscheiden sollte, durften die Teilnehmer ihre Gesellenstücke mitbringen. Sie flossen mit 30% in das Endergebnis ein. Das beste Gesellenstück wurde zudem mit einem Design-Preis bedacht. Marie-Christine Bender, Landessiegerin Niedersachsen aus dem Betrieb ihres Vaters, überzeugte die Sonder-Jury mit Wenge-Würfeln und Fries in einem Eiche-Parkett 540 x 60 mm.
Die erste der zu bewältigenden Arbeiten bestand für die Parkettleger aus einem massiven Eiche-Fischgrätmuster in einem Merbau-Fries. Das Holz kam von Reinlein, bezahlt wurde es aus der Kasse des Zentralverbandes Parkett und Fußbodentechnik. Schon am Vortag hatten die Fachleute befürchtet, dass, wer den Rahmen auf dem Holzwerkstoffbrett nicht sauber baute, am Folgetag auch sein Parkettwerkstück nicht ordentlich hinbekommen würde. Diese Einschätzung bewahrheitete sich.
Durchaus unterschiedlich waren auch die Verlegeansätze. Landestypische "Schulen" traten zu Tage. Laut Heinz Brehm hätte zunächst der Fries im Winkel gelegt werden sollen, damit man ihn im realen Baustellenobjekt bei Bedarf unter einen Türrahmen hätte schieben können. Eine andere Meinung sieht zuerst das Zopfmuster des Fischgräts im Raum, um anschließend den Fries anzupassen. Warum? Weil man auf der Baustelle nicht mit geraden Wänden rechnen kann, sagte Elite-Parkettlegermeister Frank Bender. Genau so begannen die beiden norddeutschen Gesellinnen Dortje Bode (Hamburg) und Marie-Christine Bender (Linden) ihr Werk. Allerdings muss solch ein zentrales Muster schubfest verklebt sein, bevor es das Anklopfen einer äußeren Umrandung ohne Verzug übersteht. Dafür war wenig Zeit, auch wenn der verwendete Dispersionskleber Adesilex LC/R von Mapei eine gute Anfangshaftung besitzt. Auf den Wettbewerb bezogen, hätte möglicherweise eine Arbeitstaktik von außen nach innen mehr Erfolg gebracht, die also mit dem Fries beginnt.
Sauberes Arbeiten geht vor GeschwindigkeitLetztlich kommt es eher auf gute als auf rationelle Arbeitsweise an. Juror Jörg Schülein aus Nürnberg: "Wenn mein Mitarbeiter abends eine halbe Stunde länger braucht, mache ich ihm keine Vorwürfe. Wenn er aber früher kommt und ich muss hinterher Fehler reparieren, dann kracht es. Schnelligkeit ist nicht entscheidend. Sauberes Arbeiten gewinnt."
Das - und ihre gute Gesellenarbeit - waren der Grund, warum Marie-Christine Bender aus der Innung Lüneburg-Stade einen zweiten Platz erobern konnte, obwohl sie keine fertige Arbeit abgeliefert hatte. Weit vorn allerdings lag Peter Kirchberger. Der bayerische Landessieger von Fußboden Zehetmair stach in beiden Aspekten hervor - er arbeitete schnell und sauber. Als einziger unter den Parkettlegern schaffte er es, sein fertiges Verlegemuster auch noch mit der Ziehklinge abzuziehen. Sein Gesamtsieg war deutlich.
Insgesamt gelang es nur drei Parkettlegern, ein fertiges Verlegemuster zu kleben. Dabei hatte die Jury nach der Zeitgrenze von 240 Minuten noch einen Nachschlag von 30 Minuten gewährt. Waren alle Teilnehmer sorgfältig auf den Wettbewerb vorbereitet? Das schien nicht durchgehend der Fall. "Wenn ich zu solch einem Ereignis gehe, versuche ich doch vorher genau zu erfahren, was auf mich zukommt", wunderte sich Günther Hermann, Marketing Manager Fußboden bei Mapei, über die Herangehensweise einiger Kandidaten. "Da fehlt offenbar noch die Selbständigkeit, Aufgaben zu bewältigen statt nur Aufträge zu erledigen."
Immerhin hatte Bundeslehrwart Heinz Brehm in der Vorbesprechung gewarnt, "nicht zu basteln" und damit gemeint, dass die Reihefolge " abschnittsweise Einschneiden und gleich Kleben" eingehalten werden sollte. Dennoch schnitten zwei Kandidaten die gesamten Stäbe vor, legten sie trocken in den Rahmen und mussten für das Verkleben mit dem Mapei-Kleber Adesilex LC/R alles wieder aufnehmen. Schnell waren sie, keine Frage, doch am Ende mangelte es hier und dort an der Passgenauigkeit - auch weil die frisch im Klebebett liegenden Stäbe beim Anklopfen der nächsten Reihe verrutschen können. Mit solch einem Problem hatte der Sachse Rick Fasse von Fußboden Schmidt aus Oschatz zu kämpfen. Für Christian Hegewald aus Brandenburg allerdings reichte diese Verlegetechnik zum dritten Platz.
Bei der zweiten Arbeitsaufgabe im Parkettwettbewerb gab es Teilnehmer, die elastischen Bodenbelag mit ntarsien angeblich noch nie gelegt hatten. In dieser nachmittäglichen Runde hatten sie 90 Minuten Zeit für ein PVC-Muster in verschiedenen Farben. Gerade hier entpuppten sich viele als "Bastler". Jede einzelne Ecke und Kante schnitten sie vor, um das Ganze dann wie ein Puzzle zusammenzufügen. Christian Hegewald dagegen arbeitete clever, fertigte erst die großflächige Basis und schnitt die Einlegearbeiten nachträglich hinein.
Bodenleger verarbeiten FertigparkettDie erste Herausforderung der Bodenleger bestand in einem Mapei-Logo auf blauem Grund mit roter Umrandung und fünf Ecken aus PVC. Im zweiten Durchgang, wie für die Parkettleger auf 90 Minuten beschränkt, galt es, ein dunkles Akazie-Fertigparkett in den Maßen 490 x 70 x 10,5 mm zu verlegen. Das zeigte unter den vorhandenen Raumverhältnissen schon eine sichtbare Schüsselung.
Zeitprobleme hatten die Bodenleger kaum. Die Jury lobte dazu saubere Nähte bei der Verschweißung des elastischen Musters. Am Ende hatte Christian Killer vom väterlichen Fußbodenfachbetrieb Killer-Held aus Pocking die Nase vorn. Der Bayer gewann nicht nur den Leistungswettbewerb, sondern mit seinem Gesellenstück auch den Designpreis für Bodenleger. Das ungewöhnliche Sternmuster im Zentrum erhielt hohe Punkte für die "eigenschöpferische Idee", auch Gestaltung, Gebrauchsfähigkeit und Materialkomposition kamen bei den Jury-Mitgliedern gut an.
Teilnehmer Bundesleistungswettbewerb
Bodenlegergewerbe - Christian Killer, Killer-Held Fußbodenfachbetrieb, Pocking
- Denis Podonitsyn, Betrieb Lothar Bianchy, Konz
- Michael Görlitz, Werner Fußboden, Wesseling
- Florian Wingenbach, Diel Bodenbeläge, Taunusstein
- Jan Hatesaul, Knutzen Wohnen, Hürup
Parkettlegerhandwerk- Peter Kirchberger, Fußböden Zehetmair, Innung München-Oberbayern
- Marie-Christine Bender, Frank Bender, Innung Lüneburg-Stade
- Christian Hegewald, Parkett + Fliesen Ulrich Scheibe, Innung Nordost
- Rick Fasse, Fußboden Schmidt, Innung Nordost
- Andre Heil, Fußboden Blum, Innung Hessen
- Dortje Bode, Frank Pielot, Innung Hamburg
- Marcel Schmidt, Sascha Willkomm, Innung Baden-Württemberg-Süd
- Christian Jürgen Brück, Köhler Fußbodenbau, Nordrhein-Westfalen
aus
Parkett Magazin 01/10
(Handwerk)