Brasilianische Holzindustrie
Hohe Währung führt zu schwerer Krise
Die erhebliche Aufwertung des brasilianischen Reals wird von Branchenkennern als wesentliche Ursache für die Probleme der brasilianischen Holzindustrie gesehen. Innerhalb von nur einem Jahr hat sich der Wert der Währung gegenüber dem US Dollar nahezu verdoppelt. Brasilianische Exporterzeugnisse sind daher im Ausland kaum noch absetzbar. Bei derartigen Sprüngen ist die Aufwertung des Euros gegenüber dem Dollar um ca. 10 Prozent innerhalb des gleichen Zeitraums beinahe unbedeutend. Brasilianische Exporterzeugnisse sind im Ausland kaum noch absetzbar.
Derartige Verwerfungen, die nichts mit fundamentalen wirtschaftlichen Fakten zu tun haben, sondern nur durch massive Spekuwlation entstehen, sind im Außenhandel katastrophal und verheerend für die betroffene Volkswirtschaft. Unter diesem Aspekt sei daran erinnert, dass die chinesische Währung seit einem Jahr gegenüber dem US Dollar mit einem nahezu festen Wechselkurs gehandelt wird. Wer würde ernsthaft behaupten, dass sich die brasilianische Wirtschaft um 50 Prozent gegenüber China im Verlaufe des Jahres 2009 verbessert hätte?
Neben dem dänischen Unternehmen DLH hat mit Robinson Lumber, einem großen US-amerikanischen Schnittholzanbieter, ein weiterer Großexporteur seine Fabrikation im Raum Belém geschlossen. Tradelink, auch eine sehr namhafte Adresse in Brasilien, arbeitet nur noch auf Basis sehr reduzierter Mengen. Viele kleinere Sägewerke sind ebenfalls vom Markt verschwunden. Mehrere mittelgroße Parkettwerke produzieren momentan nur maximal die Hälfte ihrer Kapazität und kämpfen verständlicherweise um das Überleben. Bei einigen Herstellern ist die Rohstoffversorgung schlecht. Im Winter kann wegen der heftigen Regenfälle keinerlei Holz eingeschlagen werden. Manche Hersteller sehen daher einem bitteren Winter entgegen. Andere Hersteller suchen ihr Heil im Binnenmarkt, auf dem sich die Aufwertung des Reals natürlich nicht bemerkbar macht.
aus
Parkett Magazin 01/10
(Holz)