Hohe Preise für Museumsteppiche


Das Tryon Palace in New Bern, North Carolina (USA), hat edle Orientteppiche im Rahmen einer Auktion veräußert, um Mittel für seine Akquisefonds zu sammeln. Im September hat das Auktionshaus Brunk mehr als 100 Teppiche verkauft, von denen ca. ein Drittel dem Tryon Palace gehörten. Die Teppiche waren etwa 30 Jahre lang eingelagert gewesen. Trotz sichtbarer Abnutzungsspuren erzielten viele der Teppiche Preise, die weit über ihrem Schätzwert lagen.

Ein Beispiel für einen vom Tryon Palace angebotenen seltenen Teppich war ein großer Teppich aus dem 17. Jahrhundert im osmanischen Stil. Dieser Teppich weist eine Mischung verschiedener Teppichwebtraditionen anspruchsvollster höfischer Fertigung auf. Die rot-grüne Farbgebung deutet auf den starken Einfluss der Mamelucken-Webkunst (Ägypten) hin. Das Format mit zentral angeordnetem Medaillon und einer Wiederholung des Medaillonmotivs in den Viertelkreisen der Ecken sowie die Ränder mit Blumen und Blattornamenten stehen in enger Korrelation zur höfischen Webkunst der Safawiden, Persien, deren Zentrum im 17. Jahrhundert Isfahan war. Der Teppich war auf 30.000 bis 60.000 US-Dollar geschätzt worden. Trotz abgenutzter Bereiche, umfangreicher Ausbesserungen und ausgeblichener Farben erzielte der 627 cm x 350 cm große Teppich einen Preis von 65.000 US-Dollar.

Ein weiterer verkaufter Teppich war ein grafisch aufwendig gestalteter Motasham-Kashan-Teppich mit zahlreichen symmetrisch angeordneten Tieren, darunter Elefanten, Tiger, Schwäne, Schildkröten, Leoparden, vor einem verblichenen ziegelroten Hintergrund, aus dem späten 19. Jahrhundert. Dieser Teppich stammt aus der Vojtech-Blau-Kollektion und war auf 15.000 bis 25.000 US-Dollar geschätzt worden. Er wurde für 34.000 US-Dollar verkauft, die Kaufprämie ausgenommen.
aus Carpet Magazin 01/10 (Teppiche)