Handel mit Heimtextilien

Beratung und Marken eröffnen Chancen

Auch wenn der Handel mit Heimtextilien immer stärker über Fachmärkte, Möbel- und Kaufhäuser, SB-Warenhäuser, Baumärkte, Discounter und zunehmend auch über das Internet abgewickelt wird, hat das traditionelle Fachgeschäft vor allem bei beratungsintensiven und hochwertigen Sortimenten eine relativ starke Marktposition. Mit dessen wirtschaftlicher Situation und Zukunftsaussichten befasst sich ein aktuelles Branchen special der Volksbanken Raiffeisenbanken, das Haustex hier in Auszügen wiedergibt.

Die Umsatzsteuerstatistik von 2007 weist für den Einzelhandel mit Heimtextilien insgesamt 3.346 Unternehmen mit einem Gesamtumsatz von 1,3 Mrd. EUR aus. Allerdings ist die Konzentration in diesem Segment weit fortgeschritten: Allein die 24 umsatzstärksten Unternehmen erwirtschafteten 38 % der Spartenerlöse.

Der durchschnittliche Jahresumsatz belief sich auf 399.700 EUR. Beim Einzelhandel mit Tapeten und Bodenbelägen fällt dieser Wert aufgrund größerer Auftragsvolumina bei der Ausstattung von Objekten mit 567.300 EUR deutlich höher aus.

Umsätze auf Vorjahresniveau

2010 richtet der Handel mit Heimtextilien seine Hoffnungen auf den anhaltenden Trend zum so genannten Homing, dem starken Interesse an der Schaffung einer behaglichen Atmosphäre in den eigenen vier Wänden. Leichte Impulse sind auch von den steigenden Wohnungsbauinvestitionen zu erwarten.

Im Objektgeschäft dürfte die Nachfrage aus dem gewerblichen Bereich erneut schwach bleiben. Eine leichte Belebung kann aber durch die nochmals anziehende Investitionstätigkeit der öffentlichen Hand erwartet werden, da 2010 die staatlichen Konjunkturpakete ihre Wirkung verstärkt entfalten sollten. Davon profitieren allerdings weniger kleine und mittlere Einzelhändler, sondern vielmehr Objekteure, Raumausstatter, größere Fachhändler sowie der Großhandel.
Für den Durchschnitt der Branche dürfte es 2010 möglich sein, die Umsätze auf dem Niveau des Vorjahres zu stabilisieren. Wenig spezialisierte Händler im unteren und mittleren Preisniveau, deren Geschäfte sich an schwach frequentierten Standorten befinden, werden aber auch in diesem Jahr mit deutlichen, teilweise sogar existenzgefährdenden Umsatzrückgängen rechnen müssen.

Noch viel Potenzial für Lizenzprodukte

Die Ertragslage bleibt 2010 angespannt - wie bereits in den Vorjahren. Dafür verantwortlich sind nicht zuletzt hohe Kosten, die es mit vielfältigen Maßnahmen zumindest einzudämmen gilt.

Hinzu kommt für die klassischen Fachgeschäfte ein starker Wettbewerbsdruck aufgrund der Vielzahl von Vertriebswegen für Heimtextilien, vor allem für die unteren, aber auch für die mittleren Preissegmente. Da es dem Fachhandel nur eingeschränkt möglich ist, sich den Rabattaktionen und Niedrigpreisangeboten der Fachmärkte und branchenfremder Anbieter anzuschließen, ist es für ihn unerlässlich, den Mehrwert und die damit einhergehenden höheren Preise seiner Waren den Kunden glaubhaft zu vermitteln. Dabei kommt es vor allem auf eine qualifizierte Beratung an.

Zur Profilierung des eigenen Geschäftes setzt der Fachhandel verstärkt auch auf die Zugkraft von Marken. Dabei handelt es sich neben Hersteller- und Handelsmarken zunehmend auch um Lizenzmarken, vor allem aus dem Bereich Mode und Design. Nach Angaben der Lizenzagentur und Marketingberatung Kierdorf & Partner machen Heimtextilien derzeit lediglich 2,6 % des gesamten deutschen Lizenzmarktes aus, allerdings mit steigender Tendenz.
aus Haustex 05/10 (Handel)