Der US-Bodenbelagsmarkt 2008

Elastische "up", der Rest "down"

Die Wirtschaftskrise hat den amerikanischen Bodenbelagsanbietern heftig zugesetzt. Umsatz und Absatzmenge gingen 2008 um zweistellige Prozentwerte zurück, und erreichten nur noch das Niveau von 2001. Besonders hohe Verlust hatten Laminatböden zu verkraften. Als einzige Produktgruppe konnten die elastischen Beläge zulegen, zumindest was den Verkaufserlös betrifft. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie der Marktforscher von Catalina Research.

Das amerikanische Marktforschungsunternehmen Catalina Research hat in Zusammenarbeit mit dem Branchenblatt Floor Covering Weekly eine detaillierte Analyse des Bodenbelagsmarktes in den USA für das Jahr 2008 vorgelegt. Das Ergebnis: Die Wirtschafts- und Finanzmarktkrise hat dafür gesorgt, dass die Umsätze auf das Niveau des Jahres 2001 zurückgefallen sind. Nimmt man das Jahr 2009 hinzu, schrumpft die Branche bereits das vierte Jahr in Folge.

2008 wurden in den USA 1,90 Mrd. qm Bodenbeläge abgesetzt, ein Rückgang von 13,7 % im Vergleich zum Vorjahr. Auch die daraus erzielten Umsätze gingen zurück: 20,19 Mrd. USD bedeuten ein Minus von 11,4 %. Mit Ausnahme der elastischen Beläge konnte sich keine Warengruppe von dieser Entwicklung abkoppeln.

Einbußen stellten die Marktforscher vor allem bei teureren Böden fest. Damit kehrt sich der Trend zu höherwertigen Belägen, wie er noch bis Mitte des Jahrzehnts geherrscht hatte, um. Zudem litten besonders Produkte, die primär im privaten Wohnbereich zum Einsatz kommen - die Immobilienkrise betraf vor allem den Häusermarkt und weniger öffentliche und Wirtschaftsgebäude. Insgesamt verschob sich der Markt leicht zugunsten von Hartbelägen.

Elastische Beläge erzielen höhere Preise

Einzig die elastischen Beläge ließen sich 2008 nicht von der schwachen Konjunktur beeindrucken. Weil die Produkte hauptsächlich im Objekt (53,8 %) und weniger bei Renovierungen (18,3 %) und Neubauten (27,9 %) im privaten Bereich eingesetzt werden, bekamen sie die Krise weniger zu spüren. Trotzdem ging die Anzahl verkaufter qm auf 333,02 Mio. zurück (-5,7 %).

Weil im Gegenzug aber deutlich höhere Preise durchgesetzt werden konnten, stiegen die Umsätze auf 2,20 Mrd. USD (+0,7 %), was einem Anteil von 10,9 % am gesamten US-Bodenbelagsmarkt entspricht.

Dabei schnitt das größte Teilsegment, PVC/CV, am schlechtesten ab. Die Absatzmenge ging um 6,2 % auf 285,21 Mio. qm zurück. Der auf 6,78 USD (+6,2 %) erhöhte durchschnittliche Quadratmeterpreis sorgte aber dafür, dass unter dem Strich ein Umsatzplus von 1,1 % auf 1,92 Mrd. USD zustande kam.

Weitaus besser behaupteten sich Gummibeläge. Auch deren Anbietern gelang es, den Durchschnittspreis anzuheben - auf 28,42 USD/qm (+3,5 %). Das hatte eine Umsatzsteigerung auf 159,7 Mio. USD (+4,5 %) zur Folge.

Noch erfolgreicher waren Linoleum und Kork: Um stolze 10,4 % erhöhten sie ihre Umsätze auf 114,7 Mio. USD.

Weil inzwischen auch zu den privaten Verbrauchern durchgedrungen zu sein scheint, dass in den vergangenen Jahren viel in Optik und technische Eigenschaften elastischer Böden investiert wurde, gehen die amerikanischen Anbieter davon aus, dass sich der positive Trend dauerhaft fortsetzen wird.

Nachfragerückgang bei textilen Belägen setzt sich fort

Der Nachfragerückgang bei textilen Bodenbelägen aus der Vergangenheit hat sich auch 2008 fortgesetzt. Gleiches gilt für den Quadratmeter-Anteil am gesamten Bodenbelagsmarkt (57,9 % inklusive abgepasster Teppiche), wobei sich die Entwicklung hier im Vergleich zu den Vorjahren etwas verlangsamt hat. Das ist allerdings die einzig positive Nachricht für dieses Segment, dessen Absatzmenge sich 2008 um 15 % auf 1,18 Mrd. qm (ebenfalls inklusive abgepasster Teppiche) reduzierte. Die Umsätze beliefen sich auf 9,45 Mrd. USD (-9,7 %). Einzig textilen Fliesen bescheinigt die Studie ein nicht näher beziffertes Wachstum.

Der zwischenzeitlich extrem hohe Ölpreis und generell steigende Materialkosten sorgten neben der Immobilienkrise für zusätzlichen Druck auf die amerikanische Teppichbodenindustrie. Preiserhöhungen, die auch am Markt durchgesetzt werden konnten, verschafften im Gegenzug etwas Luft. So erhöhte sich der Durchschnittspreis für textile Beläge von 9,53 auf 9,93 USD/qm. Gleichzeitig erreichten Teppichböden damit Regionen, in denen sie preislich mit Hartbelägen konkurrieren. Verbraucher entscheiden sich dann allerdings immer noch eher für ein Parkett oder keramische Fliesen.

Trading down bei abgepassten Teppichen

Noch schlechter als den Teppichböden erging es den abgepassten Teppichen, obwohl diese Warengruppe nicht unmittelbar an die Entwicklung auf dem Neubausektor gekoppelt ist. Allerdings sind die Konsumenten auch schneller bereit, die Anschaffung eines Teppichs zu verschieben, und so sank das Umsatzvolumen um 16,7 % auf 2,25 Mrd. USD.

Viele Händler und Filialisten verbannten 2008 die abgepassten Teppiche aus ihrem Angebot; einerseits als Reaktion auf die nachlassende Nachfrage, andererseits wegen fallender Preise und sinkender Marge. Diese Entwicklung betraf sowohl maschinen- als auch handgefertigte Ware.

Weil die amerikanischen Verbraucher zunehmend zu billigeren Produkten griffen, nahm gleichzeitig der Anteil kostengünstigerer Teppiche zu. Das Trading down hat sich der Studie zufolge auch 2009 fortgesetzt.

Parkett und Holzböden leiden besonders unter der Krise

Erwartungsgemäß hatten Parkett und Holzbodenbeläge besonders unter dem dramatischen Einbruch auf dem Immobilienmarkt und der nachfolgenden Kaufzurückhaltung der Verbraucher zu leiden. Die Umsätze sanken um 14,1 % auf 1,95 Mrd. USD. Die Absatzmenge ging um 13,1 % auf 79,80 Mio. qm zurück.

Vor allem preisgünstige Importe sorgten dennoch dafür, dass sich der Anteil am Gesamtmarkt leicht auf 4,2 % erhöhte. Außerdem war es einem niedrigen Dollarkurs zu verdanken, dass amerikanische Hersteller ihre Produkte besser ins Ausland verkaufen konnten.

In diesem Umfeld setzen die einheimischen Produzenten auf straffes Kostenmanagement, Innovationen und den anhaltenden Wunsch der Verbraucher nach umweltschonenden, nachhaltigen Produkten. Allerdings sehen einige Firmen jetzt schon einen Engpass bei den Rohmaterialien, sollte die Nachfrage wieder anziehen, denn viele Sägewerke haben infolge der Wirtschaftskrise ihre Tore geschlossen.

Marktanteil der Laminatböden steigt

Ein hartes Jahr haben Laminatbeläge hinter sich. Um immerhin 17,0 % ging das Umsatzvolumen zurück, auf 1,05 Mrd. USD. Dies lag auch an sinkenden Quadratmeterpreisen: Durchschnittlich mussten nur noch 11,0 USD/qm gezahlt werden (-7,3 %).

Etwas besser sah es beim der Absatzmenge aus, da Laminatböden weniger bei Neubauten, sondern vor allem bei Renovierungen eingesetzt werden. Trotzdem ermittelte Catalina Research auch hier ein Minus von 10,5 % auf 96,50 Mio. qm.

Zwar konnte der Marktanteil damit auf 5,2 % gesteigert werden. Die Marktforscher gehen aber davon aus, dass der Siegeszug dieses relativ jungen Belagtyps nach Jahren mit zweistelligen Zuwachsraten vorerst beendet ist. Die Industrie setzt jetzt vor allem auf das Objektgeschäft, dass sich auch schon in den vergangenen Monaten besser entwickelt habe als der Wohnsektor.

Der Nachfragerückgang wirkte sich auch auf die Importe aus: Zwar kommen immer noch ein Viertel der in den USA verkauften Laminatböden aus dem Ausland, die eingeführte Menge halbierte sich aber nahezu auf 24,72 Mio. qm; 2007 waren es noch 44,87 Mio. qm. Die amerikanischen Produktionskapazitäten sind mittlerweile in der Lage, einen Großteil der Nachfrage zu decken.

Nach Aussage von Vertretern aus der Industrie werden aktuell vor allem hochwertige Beläge aus China eingeführt, da dort die Herstellungskosten deutlich niedriger sind. Aber auch aus Europa finden noch immer Produkte ihren Weg auf den US-Markt.

Keramische Fliesen und Naturstein sind die Verlierer des Jahres

Den größten Einbruch erlebten die keramischen Fliesen (Boden und Wand). Um 20,9 % ging die Absatzmenge zurück, auf 195,10 Mio. qm, den niedrigsten Wert seit 1999. Etwas moderater fiel der Rückgang beim Wert aus, der mit 2,28 Mrd. USD um 15,7 % unter Vorjahr lag.

Nicht viel besser erging es dem Segment Naturstein: Die Umsätze betrugen 2008 nur noch 1,01 Mrd. USD, ein Minus von 16,5 %; abgesetzt wurden 20,33 Mio. qm (-17,7 %).
aus BTH Heimtex 01/10 (Bodenbeläge)