Betten-Schröder
Hausgemachtes Fachhandelskonzept
Der Kunde, der Betten-Schröder beehrt, wird musikalisch empfangen. Mit dem Ding-Dong des Türgongs erklingen leicht verfremdet gespielte Harmonien, die eine geläufige Schlagertextzeile in Erinnerung rufen: "So richtig nett ists nur im Bett." So lautet auch der Werbeslogan des Bettenfachgeschäftes, der zugleich den Kern seiner Fachhandelsstrategie benennt. Im Mittelpunkt stehen federn- und daunengefüllte Betten mit allem, was dazu gehört; angefangen beim Einkauf loser Ware zum Füllen hauseigener Bettwaren auch nach individuellen Kundenwünschen bis hin zum Rundum-Service mit Angeboten von Bettfedernreinigung und Betten-Komplettwäsche, Anfertigung von Sondergrößen bei Betten und Kissen oder Umarbeiten von Kundenbettwaren, dazu Stickservice, Matratzen-Tiefenreinigung sowie Änderungsschneiderei. Das alles - wie es heißt - bei kurzen Lieferzeiten.
Aus dem umfangreichen Dienstleistungspaket leitet sich fast logisch her, dass Service bei Betten-Schröder eine bedeutende Umsatzgröße ist. Etwa 60 : 40 stellt sich das Verhältnis der Umsätze aus Reinigung usw. zu Verkauf von Handelssortimenten dar. Zu dem Vollsortimenter, der Betten-Schröder heute ist, hat sich die 1987 von Inhaberin Brigitte Schröder (64) trotz der damals üblichen Materialengpässe gegründete Bettfedernreinigung nach der politischen Wende in der DDR rasch entwickelt. Um nach altbundesdeutschem Vorbild zusätzlich Haustextilien anbieten zu können, wurde 1990/91 durch Um- und Ausbau alter Gebäude auf dem familieneigenen Grundstück am Rande der osterzgebirgischen Gemeinde Brand-Erbisdorf eine Ladenfläche von 250 qm geschaffen, die mittlerweile um weitere 100 qm gewachsen ist.
Weil damals riesiger Nachholbedarf zu befriedigen war, konnte alsbald eine kleine Filiale als erste Zweigstelle eröffnet werden. Ihr folgten 1993 ein Laden (200 qm) in Dippoldiswalde, im Jahr 2000 ein Fachgeschäft (250 qm) in Olbernhau und 2003 eine Außenstelle in Nossen. Zwei davon sind nicht mehr existent. Die Filialen in "Dips" und Olbernhau hat inzwischen Sohn Tom Schröder (40) übernommen. Seit 1998 selbständig, firmiert er dort jeweils unter "Textil- und Bettenhaus". Der gelernte Tischler war 1992 ins elterliche Geschäft eingestiegen, das in der jetzt gegebenen Dreier-Konstellation eigenständiger Läden die Basis bildet für die gemeinsame Nutzung des breiten Leistungsspektrums, mit dem sich auch die einstigen Zweigstellen als Betten-Fachhandel profilieren. Sie nehmen die Dienstleistungsaufträge bezüglich Reinigung, Bettenwäsche oder Umarbeitung an, die dann auf der im Mutterhaus vorhandenen, sukzessive erweiterten Technik ausgeführt werden. Insofern resultieren die Umsätze der Textil- und Bettenhäuser von Tom Schröder mehrheitlich - zu 60 bis 70 Prozent - aus Handelstätigkeit. Wobei Hol- und Bringedienst von Kundenmaterialien, Lieferung und Montage, Altentsorgung, Hausberatung oder der Verleih von Stubenwagen auch hier zum Service-Alltag zählen.
Den Bettenfachhändler-Alltag allein zu bewältigen, das hat Tom Schröder mit dem Ausstieg so gewollt, jedoch: Der Wiedereinstieg ist programmiert in Form der Inhaber-Nachfolge von Betten-Schröder. Brigitte Schröder denkt ans Aufhören: "2012 könnte der richtige Zeitpunkt sein; wie das Geschäft jetzt da steht und läuft - es ist gut so." Zwar keine Bestandsgarantie, aber beruhigend wirke der Umstand schon, dass seit 2008 beinahe monatlich immer ziemlich konstante Umsätze erzielt werden, was man "in diesen schwierigen Zeiten durchaus als Erfolg verbuchen kann." Das Konzept gehe auch auf mit dem Handelssortiment aus Federn/Daunen-Eigenprodukten bei Zulieferungen von Cramer und Häussling, synthetischen Bettwaren von Garanta, Naturhaar- bzw. Naturfaserbetten von Erzstef und Walburga, bei Bettwäsche-Lieferanten wie Curt Bauer, Estella, Irisette und Janine oder Spannlaken von Kneer, Tischwäsche von Bauer, Frottierwaren von Cawö und Ernst Feiler, Decken von Forster Plaids und Biederlackborbo. Matratzen kommen hauptsächlich von Freyja Schlafsysteme, Lattenrahmen von Belaro. "Wenn Erzeugnis-Angebote hinsichtlich Qualität und Preis stimmen, dann bin ich bemüht, mich auch der hierzulande ansässigen Lieferanten - also aus den Neuen Ländern - zu bedienen." Die Bettensortimente betreffend sind es derzeit immerhin ein gutes halbes Dutzend.
Ihre Bettenhaus-Offerte hat Brigitte Schröder aufgestockt um Sortimente aus dem Oberbekleidungsbereich; beispielsweise T-Shirts oder Hausanzüge, auch selbst entworfene Damenjacken und -westen sowie in Handarbeit gefertigte Strickjacken und Schals. Auch Geschenk-Gutscheine gibt es bei Betten-Schröder in Form selbst gebastelter, recht aufwendig gestalteter Klappkarten. Als Zusatzangebote sind Meißner Weine und Modeschmuck wohlfeil. Nicht zuletzt soll eine gute Sitte erwähnt sein: Bei Betten-Schröder ist jeder Donnerstag "Vertreter-Tag". In aller Regel sind Brigitte und Tom Schröder vor Ort. Die Möglichkeit, dann effizient einkaufen zu können, hat sich für beide Seiten hilfreich erwiesen.
aus
Haustex 10/10
(Handel)