Architekten-Trendstudie
Nachhaltigkeit bestimmt Bauen und Wohnen
Nachhaltigkeit ist der Trend, der Bauen und Wohnen in den kommenden fünf bis sechs Jahren prägen wird. Das ist das Ergebnis einer Online-Untersuchung der Heinze Marktforschung. Sie hatte dazu knapp 400 Innenarchiteken und Architekten nach ihrer Einschätzung gefragt.
Im Mittelpunkt des Nachhaltigkeitsgedankens steht Energiesparen. Vor allem Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) und Wärmeschutzverglasungen dürften deshalb nach Ansicht der Planer stark nachgefragt werden, da sie den Energieverbrauch senken. Im Dachbereich seien Solarthermie und Photovoltaik Trend, bei der Haustechnik Wärmepumpen. Heizsysteme auf Basis fossiler Brennstoffe gehörten dagegen zu den Verlierern.
Im Innenbereich werden nach Ansicht der Architekten die Bodenbelagsarten Holz/Parkett, Keramik/Fliesen, Naturwerksteine und Naturstein zulegen, während Kunststoff- und Laminatböden unbeliebter würden. An der Wand seien natürliche Anstriche, Sichtputze, Natursteinwände, Betonoberflächen und Spachteltechniken gefragt. Rau- und Glasfaser verlören hingegen an Bedeutung. Bei Möbeln seien naturbelassene Oberflächen und Naturbezugsstoffe wie Baumwolle und Leder im Kommen. Wenn es um die Dämmung geht, bevorzugen die Architekten Holzfaserdämmplatten/-stoffe und Altpapier/Zellulosedämmstoffe.
Weiter gehen die Architekten davon aus, dass das Bad von der Nasszelle zur Wellnessoase mutieren wird: Aber nicht nur im Bad soll alles komfortabel, bequem und sicher sein, sondern in der ganzen Wohnung. Entsprechend steige die Nachfrage nach Bussystemen zur Steuerung der gesamten Haustechnik einschließlich Sonnenschutz, Alarmanlagen, Rauchmeldern und dem Einsatz von selbstreinigendem Glas.
Dabei wird nach dem Umfrageergebnis städtisches Wohnen auch in Mehrgenerationenhäuser bei der älter werdenden Bevölkerung beliebter. Ob dieser Trend anhalte, hänge jedoch von der Bezahlbarkeit des Wohnraums ab. Aufgabe der politischen Entscheidungsträger sei es deshalb, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Steigende Mietpreise und der geringe Anteil des Mehrfamilienhaus-Neubaus seien Alarmzeichen, die ernst genommen werden sollten.
Insgesamt meinen die Architekten, dass Nachhaltigkeit ein Wettbewerbsvorteil sein könnte. Sie sehen sich gemeinsam mit den Bauherrn in der Verantwortung, zukünftiges Bauen an diesem Kriterium zu orientieren. Dazu gehörten die Einsparung fossiler Energieträger, der Einsatz regenerativer Energieformen und ein hoher Anteil recycelbarer Baustoffe. Bei Bauherrn und Modernisierern bestehen Aufklärungsbedarf.
aus
BTH Heimtex 04/10
(Nachhaltigkeit)