Branchen-Umfrage an Hersteller von Parkett, Laminat, Leisten und Profilen
Produktneuheiten und Investitionen - ehrlicher Optimismus in der Branche
Trends, Preise, Vertriebsstrukturen, Maßnahmen zur Absatzförderung, Produkt-Highlights und Investitionen stehen im Mittelpunkt der ParkettMagzin-Frühjahrsumfrage. Parkett- und Laminathersteller sowie Produzenten von Sockelleisten und Profilen machten mit ihren Antworten eines besonders deutlich: Optimismus ist angesagt.
Wertige Produkte werden zunehmend nachgefragt. Mit dazu gehört auch die Verlegung durch den Fachmann. Trendsetter sind geölte Landhausdielen in außergewöhnlichen Formaten. Die Oberflächen sollen entweder sehr hell oder besonders dunkel sein. Eiche ist nach wie vor die beliebteste Holzart. Tropenholz verliert weiter an Bedeutung, wird zunehmend substituiert, etwa mit Thermoholz oder mit eingefärbten Hölzern.
Die Laminatbodenhersteller sehen ihren Erfolg in der zunehmend leichter werdenden Verlegung, in authentischen Oberflächen, in hoher Strapazierfähigkeit und einfacher Pflege.
Die Produzenten von Leisten und Profilen bestätigen den Trend zu Landhausdielen mit steigender Nachfrage nach rustikalen und farblich abgestimmten Erzeugnissen. Hochglanzprodukte sind nach ihrer Meinung out.
Zu den Preisen wurde angemerkt, dass sie tiefer nicht mehr fallen können. Preisstabilität sehen daher einige als Ziel, andere wiederum wollen die Preise anheben, vor allem wegen der ständig steigenden Rohstoffkosten.
Allen gemeinsam ist das Festhalten an bestehenden und bewährten Vertriebsstrukturen: An das Handwerk über den Großhandel, an Fachmärkte, an den Holzhandel direkt oder über Kooperationen. Der DIY-Bereich wird von fast allen Umfrage-Teilnehmern ausgeklammert.
Permanente Produktentwicklung wird als wesentliche Voraussetzung für steigende Absätze gesehen. Neue Deckschichten, neue Oberflächen, neue Farben sind dabei ebenso gemeint wie die Entwicklung von Einstiegssortimenten, die dem Handel ein weiteres Vertriebsfeld eröffnen. Auch völlig neue Produkte werden lanciert, um den Absatz steigen zu lassen.
Marketingorientierte Absatzförderung wird durch Seminare, Kongresse und Events betrieben, durch gezielte Direktwerbung an Bauherren, Bauträger und Planer sowie intensive Kundenbetreuung.
Zu den erfolgreichsten Produkten des vergangenen Jahres gibt es zwei konkrete Zahlen: Den einmillionsten Quadratmeter Monopark feierte Bauwerk, 20 Mio. lfm. Furnierte Sockelleisten auf Fichteträger wurden von Pedross ausgeliefert.
Die Renner dieses Jahres werden nach übereinstimmender Einschätzung in erster Linie trendorientierte Produkte. Von den neuen Design-Vinylböden wird erwartet, dass sie aus der Nische heraus kommen und sich zu einer ernst zu nehmenden Produktgruppe entwickeln werden. Der Holzfachhandel signalisiert bereits Interesse.
Überraschend sind einige Aussagen zu geplanten bzw. bereits laufenden Investitionen. Qualitätsoptimierung und Rationalisierung stehen bei fast allen auf der Agenda, einige machen deutlich, dass sie planmäßig wie alle Jahre investieren wollen. Deutlich darüber hinaus gehen die Planungen bei Witex. Dort soll die Produktion mit Millionenaufwand auf mehr Flexibilität umgerüstet werden. Pedross installiert derzeit im Tochterunternehmen Bürkle die "schnellste und modernste Schnittholzauftrennsäge in Europa". Am Stammsitz in Latsch entstehen ein neues Kraftwerk und ein neuer Showroom. Das Investitionsvolumen beträgt mehrere Mio. Euro.
Beim Thema Fachhandels- und Lizenzmarken herrscht große Einigkeit. Die eigene Herstellermarke steht nach wie vor im Mittelpunkt. Eigenmarken des Handels wird es in geringem Umfang weiterhin geben, für Lizenzmarken wird zu wenig Raum gesehen.
1 Trends
Welche Bodenbelags-Trends (Formate, Farben, Oberflächenausführungen, Verlegetechnik) zeichnen sich ab?
Gibt es bei der Preisentwicklung Änderungen?
Andreas Merz, Bauwerk: Bei Bauwerk Parkett und auch bei unseren Kunden stellen wir zunehmend Nachfrage nach wertigen Produkten fest. Auch wenn das Discount-Segment immer einen Platz im deutschen Markt haben wird: Die Konsumenten legen wieder verstärkt Wert auf gute, wohngesunde und sichere Produkte. Ebenfalls stellen wir fest, dass die vollflächige Verklebung durch das Fachhandwerk im Trend liegt. Sogar immer mehr Klick-Parkette werden verklebt. Insgesamt wird die Vielfalt bei Parkett und damit auch die Nische weiter zunehmen. Allen gemein ist jedoch, dass die Parketthersteller verstärkt die Einzigartigkeit des Holzes herausarbeiten wollen. Vom Design her sehen wir eine Nachfrage nach hellen Böden (weiß bzw. hell geölt bei Eichen) und immer noch nach dunkelbraunen Böden (Räuchereiche, Walnuss, etc.). Auch im kommenden Jahr werden größere Formate an Bedeutung zunehmen, beispielsweise Bauwerk Villapark. Gravierende Preisänderungen wird es nicht geben. Das untere Segment ist sehr schwankend, das obere Segment durch Upgrades stabil.
Ludger Schindler, MeisterWerke Schulte:Landhausdielen bzw. Einstab-Produkte sind definitiv die augenblicklichen Trend-Formate, sowohl beim Laminat als auch beim Parkett. Im Echtholzbereich zeichnet sich bei den Oberflächen besonders die Tendenz zur Natürlichkeit ab: Das bedeutet im Besonderen naturgeölte Oberflächen, die den Charakter des Holzes unterstreichen. Bei der Holzwahl sind die heimischen Hölzer - hier ist sicherlich primär die Eiche zu nennen - im Fokus der Verbraucher. Sogenannte "neutrale" Oberflächen wie beispielsweise Eiche geweißt oder gekälkt, befriedigen den Kundenwunsch, einen Boden zu besitzen, der für jede Wohnsituation passend ist. Im Laminatbereich gilt der Langdiele das besondere Augenmerk. Bei den Oberflächen sind derzeit verfremdete Holzoptiken, wie beispielsweise gräulich-weiße Patina, besonders trendig. Heimische Hölzer, die im Parkettbereich nicht preisattraktiv zu produzieren wären, beispielsweise Apfel oder Birne, stehen ebenso auf der Trendliste wie exotische Echtholz bzw. Tropenholznachbildungen. Auf dem Vormarsch sind zudem kreative Designs, die sich besonders gut mit dem innovativen Digitaldruck erzielen lassen, denn hier ist für jede Zielgruppe das Passende dabei. Dem gegenüber steht der Wunsch des Kunden nach noch mehr Authentizität bei den Holznachbildungen: Porensynchrondruck, 3D-Effekte, realitätsnahe Abbildungen der Holzoberfläche - denn auch wenn es sich um Laminat handelt, soll die Oberfläche dies keinesfalls widerspiegeln. Bei der Verlegetechnik wird unserer Meinung nach zukünftig kein Weg mehr an der Fold-down-Technologie vorbeigehen. Mit Masterclic Plus haben wir sicherlich ein Produkt entwickelt, was nicht Trend ist, sondern Trends setzen wird. Die Preiskalkulation muss in den kommenden Monaten überprüft und angepasst werden, um der Preisentwicklung bei den Rohstoffen, insbesondere bei den HDF-Trägerplatten, Rechnung zu tragen.
Josef Mühlbauer, Hofstätter Holzindustrie Hoco Holz: Neben der starken Eiche zeichnet sich weiter der Trend zu hellen und dunklen Böden ab. Die roten Farbtöne im Tropenholzbereich verlieren immer mehr an Bedeutung. Spezielle gebeizte Oberflächen nehmen weiter zu, ebenso wie der Trend zu Weiß und Schwarz. Rustikale Sortierungen, die stark astig und gealtert wirken, haben ebenfalls einen immer größeren Marktanteil. Der Markt steht weiterhin sehr stark durch nicht ausgelastete Produktionen und Importwaren unter Preisdruck. Es ist zu hoffen, dass durch neue Vorschriften wie das CE-Zeichen und die Bauaufsichtliche Zulassung Dumpinganbieter zurückgedrängt werden.
Richard Frank, Frank Parkett: Aus meiner Sicht ist im Wohnungsbau sowohl Massiv- als auch Fertigparkett nach wie vor stark gefragt. Die Preisentwicklung ist im Frühjahr 2010 auf einem absoluten Tiefpunkt angelangt. Es wird versucht, Preiserhöhungen, wenn auch in geringem Umfang, durchzusetzen.
Susanne Hain, Hain Parkett: Hain hat sich ausschließlich auf die Produktion von geölten Landhausdielen mit Nut und Feder-Verbindung spezialisiert. Mit diesen Produkten liegen wir gut im Trend. Bei der Preisentwicklung ist die Tendenz gleichbleibend bis fallend. Jedem Auftrag gehen immer Preisvoranfragen voraus.
Torsten Nienhaus, ter Hürne: Wir entwickeln zunehmend extrabreite und schmale Dielenformate, die sich abseits der klassischen Formate in das Sortiment einreihen. Wir sehen einerseits einen deutlichen Trend hin zu großformatigen Dielen. Daher werden wir ab Juli/August diesen Jahres unser Laminatsortiment um sieben weitere Dekore in Breiten von 242 mm und 327 mm ergänzen. Durch die BeautyMatch-Eigenschaft, dem nahtlosen Dielenübergang, steigert sich der raumgreifende Eindruck noch. Im Parkettsortiment haben wir andererseits mit der schmalformatigen Landhausdiele ein Stabprofil entwickelt, das in allen Farbwelten auftaucht. Die differenzierende Optik zum Schiffsboden, die auch die umlaufende Fase ermöglicht, schafft einen besonderen Reiz für moderne Architekturen. Hochwertige Oberflächenbearbeitungen wie Alterungen bei Eiche sind sehr im Kommen. Wir haben das Sortiment dazu bereits im Januar um viele gealterte und naturgeölte Oberflächen bei Parkett und Massivholz erweitert.
Sehr gängige Holzarten wie Schiffsboden Buche stehen nach wie vor unter Preisdruck. Preisstabilität und Margensicherung sind unsere Zielsetzungen für eine gewinnorientierte Marktkooperation. Hierzu bieten wir Anreize durch spezielle Promotion-Aktivitäten. Auch andere Produkte wie gealtertes Fertigparkett oder die Landhausdiele schmal schaffen Differenzierungspotenzial, um margenorientierte Preise am Markt zu etablieren.
Franz Schrattenecker, Tilo:Der Trend geht eindeutig zu Landhausdielen in breiten Ausführungen. Hauptholzart ist die Eiche, rustikale Sortierungen werden deutlich mehr nachgefragt als homogene Sortierungen. Farblich geht der Trend zu helleren Oberflächen, die auch meist gehobelt oder gebürstet und gefast nachgefragt werden. Als Verlegetechnik setzt sich die Verklebung mit elastischen Klebstoffen aufgrund akustischer Vorteile und der besseren Reklamationsvermeidung mehr und mehr durch.
Markus Schätzle, Pergo:Trends: Einfach verlegbare Bodenbeläge (Applikation unterschiedlicher Materialen auf einem Träger). Formate: Trend zu größeren Formaten (1.200 x 400, 2.000 x 200 mm). Farben/Dekore: Eiche, Grautöne und Uni Farben. Oberflächen: Verstärkt Nachbildung der Maserung von Holz (Synchronpore nicht nur bei Landhausdielen), neue Steinstrukturen.
Verlegetechnik: Schnelle und sichere Verlegesysteme (Fold-down-Technik an der Längsseite)
Die Preise in unserem hochpreisigen Marktsegment sind relativ stabil. Wir haben im ersten Quartal 2010 eine moderate Verbesserung des Durchschnittspreises im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erzielen können. Allerdings steigen die Rohstoffpreise weiter an.
Caroline Neuhofer, FN Neuhofer:Der Trend geht nach wie vor in Richtung dunkle Böden und wir bieten dazu farblich optimal abgestimmte Leisten an. Durch unsere Digitaldruckanlage ist eine perfekte Abstimmung noch leichter geworden. Außerdem sind der Kreativität nun keine Grenzen mehr gesetzt. Da der Preiskampf am Markt sehr hart ist, müssen wir äußerst knapp kalkulieren. Daher ist unser oberstes Ziel, Top-Qualität zu Top-Preisen anzubieten bzw. das beste Preis-Leistungs-Verhältnis.
Martin Pedross, Pedross/Bürkle: Die Nachfrage nach rustikalen Eiche-Sockelleisten hat zugenommen, was dem wachsenden Trend zum Landhausstil entspricht. Aber auch neue Produkte wie Vinyl ummantelte Profile oder Leder ummantelte Sockelleisten sind im Trend und werden bei uns verstärkt nachgefragt.
Bezüglich der Preise: Durch die fast monatlich steigenden Rohstoffpreise, vor allem bei MDF und Fichte, sind auch wir als Produzent gezwungen, Korrekturen vorzunehmen und die Preise zu erhöhen.
Karl-Heinz Fiedler, Proline Systems:Ausdrucksstarke Böden und der Mut zu Dekorativem, das die Authentizität und die Individualität unterstreicht, kennzeichnen sowohl den Parkett- als auch den Laminatbereich. Wie bei Naturstein- und Keramikbelägen ist generell ein Rückgang hochglänzender Oberflächen zu verzeichnen. Gewünscht ist ein Vintage-Look, eine Used-Optik für eine Umgebung, die "Geschichten erzählen kann". Für den Verleger haben wir seit Beginn des Jahres ein praxisgerechtes Sortiment von Unterlagsbahnen, die Tritt- und/oder Gehschall mindern, eventuelle Unebenheiten ausgleichen oder sich für das Zusammenspiel mit einer Fußbodenheizung eignen, in jedem Fall den Wert und die Lebensdauer des Belags verlängern. Wir haben unterschiedliche Preissegmente, verzichten auf unnötigen Overhead und können deshalb gute Preise für hervorragende Qualität bieten. Diese selbst auferlegte Beschränkung auf das Wesentliche hat uns in die Lage versetzt, unsere Preise seit 2008 stabil zu halten.
Dr. Börge Schümann, Witex: Wir sehen bei den Konsumenten einen klaren Trend zur Individualisierung in der Raumgestaltung. Der Verbraucher nimmt den Boden als wesentlichen Teil der Raumgestaltung wahr und hält etwa zu einer hochglänzenden Küchenfront in Weiß gezielt Ausschau nach einem matten, schwarzen Boden.
Witex versucht, diesen Trend über Spezialartikel wie color oder color+ (unifarben in hochglänzend und matt), pure (der erste Sichtbeton zum Klicken) sowie elastoclic design vinyl (Cushion Vinyl auf HDF) zu bedienen.
Für individuelle oder spezielle Artikel ist der Kunde gerne bereit, einen höheren Preis zu entrichten. Bei den Standard-Artikeln kommt es aufgrund von Verdrängungswettbewerb durch Überkapazitäten zu einem weiteren Abschmelzen der Preise; etwa bei6 mm Laminat - in diesem Segment ist Witex überhaupt nicht tätig.
2 Vertriebswege
Hat es innerhalb der Vertriebswege Verschiebungen gegeben?
Welche Bedeutung hat für Sie der Export?
Andreas Merz: Unser Schlüssel zum Erfolg ist die zentrale Ausrichtung des Vertriebs auf das verlegende Handwerk, auf unseren Partner, den es zu unterstützen gilt. Dabei liegen die Schwerpunktländer im deutschsprachigen Bereich im Fokus.
Richard Frank: Unsere Vertriebswege sind nach wie vor unverändert. Exporte sind nur sporadisch möglich.
Susanne Hain: Hain vertreibt nach wie vor ausschließlich über den qualifizierten Fachhandel. Deutschland ist der wichtigste Markt für uns. Rund 40% des Absatzes tätigen wir mit dem Ausland. Einige Länder, beispielsweise Spanien, sind leider komplett zum Erliegen gekommen.
Torsten Nienhaus: Der Schwerpunkt für ter Hürne ist und bleibt der qualifizierte Fachhandel in Deutschland. Aber auch der Exportmarkt ist für die Unternehmensgruppe sehr wichtig: Zurzeit definiert ter Hürne acht A-Märkte in Europa, die durch eigene qualifizierte Mitarbeiter aufgebaut werden. Auch hier gilt wie in Deutschland: Hochwertiger Verkauf durch Ausstellung und Beratung hat Priorität. Diese Vermarktungsstrategie ist in der Marke angelegt und kompatibel für internationale Märkte. Wir sind nicht auf kurzfristige Umsätze aus, sondern zielen auf strategische Partnerschaften mit Nachhaltigkeit.
Josef Mühlbauer: Unsere Vertriebswege im Großhandel haben sich in den letzten Jahren bewährt und werden weiter ausgebaut. Der Einzelhandel hat im Gegensatz zum Großhandel Umsatzsorgen. Umsatzzuwächse werden durch den Ausbau des Exports erreicht.
Ludger Schindler: Massive Verschiebungen hat es sicherlich nicht gegeben, aber der Großhandel als Vertriebspartner wird auch in unserem Hause immer wichtiger. Beim Export sind die Kernmärkte trotz der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stabil geblieben. Unsere anvisierten Zielmärkte in Osteuropa sind zwar durch "die Krise" sehr stark eingebrochen, aber mittlerweile schon wieder in einer leichten Stabilisierungsphase.
Karl-Heinz Fiedler: Wir sehen eine deutliche Steigerung bei den Kooperationen und ihrer Bedeutung für den Markt. Beim Holzfachhandel ist die Beratungsqualität und das Gespür der Mitarbeiter für Trends entscheidend für den jeweiligen Erfolg. Wir bauen unsere Exportaktivitäten kontinuierlich aus und sehen im Aufbau neuer Märkte noch großes Potenzial für Proline Systems. In einigen europäischen Kernländern haben wir uns etabliert, die verstärkten Aktivitäten im Norden Europas und in Übersee zeigten 2009 bereits erfreuliche Früchte.
Franz Schrattenecker: Für Markenprodukte gewinnt der Fachhandel, der sich auf wenige Marken konzentriert und zu den angebotenen Produkten eine perfekte Beratungskompetenz bietet, mehr und mehr an Bedeutung. Darüber hinaus setzen sich Betriebe, welche Verlegedienstleistungen und andere Services bieten, im Markenbereich mehr und mehr durch. Hochwertiges Parkett verliert an Bedeutung im DIY und in jenen Kanälen, die wenig Wert auf gute Präsentation, Serviceleistungen und kompetente Beratung legen. Tilo erwirtschaftet über 60% seiner Umsätze im Export, primäre Exportmärkte sind Deutschland, Schweiz sowie Mittel- und Südeuropa.
Dr. Börge Schümann: Bis zur Finanz- und Wirtschaftskrise war der Exportanteil bei Witex deutlich stärker als das deutsche Geschäft. Bedingt durch insbesondere in Osteuropa sinkende Liquidität kam es zur Reduktion von Umsätzen, speziell in den großen Märkten Russland und Ukraine. Der Bereich Deutschland, Österreich, Schweiz hingegen konnte zeitgleich ausgebaut werden und hat prozentual deutlich zugelegt.
Markus Schätzle: Unser Exportanteil beträgt 50%, wobei die Produktion in Schweden liegt und alle nordischen Länder nicht zum Export gezählt werden.
Caroline Neuhofer: Unsere Vertriebswege haben sich nicht geändert. Der Export hat für uns große Bedeutung, da unser Exportanteil bei 87% liegt.
Martin Pedross: Unsere Historie zeigt, wie wichtig der Export für uns ist. Pedross konnte schon in den 90er Jahren eine Exportquote von über 80% vorweisen. Das ist auch einer der Gründe, weshalb unsere Unternehmensgruppe stark und gewinnbringend wächst und sich am Markt als einer der Leader in der Leisten- und Zubehörbranche etabliert hat.
3 Absatzförderung
Was unternehmen Sie konkret in diesem Jahr auf der Produktschiene und im Marketing, um den Absatz zu fördern?
Andreas Merz: Bislang haben wir sehr viel in die Entwicklung unserer Partner investiert. Nur gemeinsam mit den Verlegern können wir auch schwierige Marktsituationen meistern und dabei wachsen. Das ist unser gemeinsames Ziel, das wir in Seminaren, Kongressen und Events vermitteln. Darüber hinaus investieren wir viel in die Positionen und in die Differenzierung einerseits unserer Marke und andererseits unserer Produkte. Wenn die Produkte besser aussehen, besser funktionieren und für den Endverbraucher gesünder sind als andere, dann werden wir weiter an Akzeptanz gewinnen und unsere Verleger haben die Möglichkeit, dadurch mehr Rendite zu erwirtschaften.
Richard Frank: Da wir alles erzeugte Parkett selbst verlegen, wird gezielte Produktwerbung bei Bauherren, Bauträgern und Architekten besonders gefördert.
Susanne Hain: Hier setzen wir im Wesentlichen auf eine differenziertere und noch intensivere Betreuung und Unterstützung des Fachhandels. Wir stärken weiterhin den Kundenservice und setzen auf interessante Produktneuerungen sowie auf spezielle, kundenbezogene Oberflächen.
Josef Mühlbauer: Es wurden und werden in diesem Jahr sowohl im Leistenbereich als auch im Parkettbereich neue Produkte entwickelt. Bei den Leisten wurde der Fokus auf neue Formen und Farben gerichtet, zudem wurden technische Zusatzartikel ins Sortiment aufgenommen. Im Parkettbereich wird die Woodlink-Produktion weiter ausgebaut. Das Woodlink-Parkett mit 2,5 mm Deckschicht in modernen Holzarten und Oberflächen wird unseren Partnern weitere Umsatzmöglichkeiten erschließen. Die ersten Ausstellungen sind bereits nach dem Hoco-Show-Room Konzept gestaltet worden, das dem Kunden eine individuelle Präsentation seiner Hoco Produkte ermöglicht. Ebenfalls zur Beratung wurde für jeden Funktionsbereich eine passende Schlaufenleistenkollektion entwickelt. Für Parkett gibt es zudem die umfangreiche Hoco Bibliothek mit allen vier Kollektionen.
Ludger Schindler: Auf dem letzten Branchentag haben wir dem Holz- und Baustoff-Fachhandel mit der Marke Meister ein Programm vorgestellt, das zukunftsfähig ist und zudem unseren Partnern die Möglichkeit gibt, weitere Zielgruppen und damit Umsatz zu generieren. Die Abrundung und der Ausbau des Preiseinstiegssortiments reagieren auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des Marktes, ohne dass wir auf unseren Anspruch, Premium-Produkte anzubieten, verzichtet haben.
Auch bei unserer Marke Schulte Räume haben wir diesen Part in diesem Jahr weiter ausgebaut und unseren Partnern im Bodenbelagsfachhandel somit ein weiteres Vertriebsfeld eröffnet. Die Umstellung der Produkte auf das innovative und exklusive Masterclic Plus-Verlegesystem ist für uns ein weiteres wichtiges Absatzförderungsmittel, denn der Trend geht unserer Meinung nach ganz klar in Richtung leichtgängige Fold-down-Technologien.
Im Marketing setzen wir verstärkt darauf, den Händler vor Ort zu unterstützen. Dies machen wir natürlich durch unsere bewährte Außendienstbetreuung, aber insbesondere auch durch zielgruppenorientierte Schulungen und Weiterbildungsmöglichkeiten. Der von uns entwickelte IHK-Fachverkäufer gibt dem Händler das notwendige Wissen, um noch professioneller und Umsatz affiner zu agieren. Zudem wird Service bei den Meisterwerken großgeschrieben.
Torsten Nienhaus: Auf der Produktschiene haben wir neben der beschriebenen Erweiterung der Sortimente und der begleitenden Promotion mit einem sechswöchigen Event im Red Dot Design Museum auf der Zeche Zollverein in Essen die neue Produktgattung Avatara-Floor aus der Taufe gehoben. Der Vermarktungsstart ist bereits angelaufen und wir sind mit der Resonanz zu diesem Thema mehr als zufrieden. Rund 500 Gäste bestätigen unseren hohen Anspruch.
Die Vermarktung der Maßnahmen muss in der neuen Marktkonzeption von Print über Internet bis zum POS präzise und wirksam umgesetzt werden. Der qualifizierte Handel wird mit klaren und innovativen Sortimenten und einer emotionalen Produktpräsentation auf die Bedürfnisse des Endverbrauchers ausgerichtet. "Marge = Innovation x Emotion" könnte man die Formel nennen.
Franz Schrattenecker: Schulungen und Weiterbildung der Händler sowie Aktionen bei Eckpreislagen sind zwei wesentliche Säulen, um den Absatz zu sichern. Die erfolgreiche Weiterbearbeitung unserer Tilo-Naturbodenstudios steht im Mittelpunkt unserer Aktivitäten. Im Markenbereich Parkett werden in Zukunft nur Händler erfolgreich sein, die eine perfekte Warenpräsentation und hochwertige Servicedienstleistungen anbieten. Schulungen sind somit ein wesentlicher Erfolgsgarant.
Darüber hinaus sind die Händler durch maßgeschneiderte, auf ihre Region abgestimmte Marketingaktivitäten zu betreuen. Tilo bietet hierzu für Naturbodenstudio-Partner ein rundes Gesamtpaket bestehend aus Präsentation, Schulungen, Marketing, Händler Incentives sowie Endverbraucheraktionen.
Markus Schätzle: Wir haben ein komplett neues Produktportfolio mit 68 neuen Dekoren, den neuesten Entwicklungen bei der Verlegetechnik mit unserem PerfectFold, vier neue Formate und fünf neue Oberflächenstrukturen.
Im Marketing gibt es zwei unterschiedliche, zielgerichtete Strategien in der Kommunikation: A zum Handel; B zum Endverbraucher.
Dr. Börge Schümann: Wir versuchen, durch gezielte Werbeangebote im Bereich Verkaufsförderung, dem Handel Werkzeuge an die Hand zu geben, die es ihm ermöglichen, sich von der Großfläche und dem Niedrigpreisangebot abzuheben. Zielgruppengerechte Unterlagen wie z. B. der Produktkatalog für den Profi oder die Broschüre für den Endverbraucher, gestützt durch Werbeflyer, Werbebanner und POS-Dekoration, können bei uns direkt aus der Broschüre "Werben mit Witex" bestellt werden. Des Weiteren bieten wir dem Fachhandel ein attraktives Warenpräsenter-Konzept in Modulbauweise.
Damit die Profis noch besser beraten können, hat Witex ein Schulungs- und Seminarwesen aufgebaut. Die Witex-Akademie in Augustdorf bietet über 600 Teilnehmern pro Jahr Seminare und Schulungen, die produktspezifisches Wissen und erfolgreiche Vermarktung vermitteln.
Durch Produkte wie ,color, color+, elastoclic design vinyl und das Neuprodukt ,pure beweisen wir unseren Kunden auch 2010, dass wir innovativ sind und für mehr stehen als nur Laminatboden. Wir sind die Bodenmarke des Fachhandels und das werden wir noch weiter ausbauen.
Franz Neuhofer jun.: Wir versuchen, den Kundenkontakt nochmals zu vertiefen, um gemeinsam einen Weg zu finden, die angespannte Wirtschaftssituation optimal zu meistern. Außerdem waren wir mit einem neuen Messestandkonzept auf der Leitmesse Domotex vertreten, um bestehenden sowie neuen Kunden unsere Innovationen und die bewährte FN-Produktpalette vorzustellen. Mit unserem multifunktionalen Wandregalsystem FN deco-shelf möchten wir uns so zu sagen "ein zweites Standbein" aufbauen, denn mit diesen Produkten gehen wir für FN in eine ganz neue Richtung.
Um unsere neuen Produkte optimal präsentieren zu können, wurde eigens zu jedem Thema eine Broschüre gedruckt, sowie ein neuer Gesamt-Produktkatalog 2010/2011 mit erstmals 130 Seiten erstellt.
Außerdem arbeiten wir gerade am Relaunch unserer Webseite, die Anfang Juni online gehen soll. Darüber hinaus, haben wir dieses Jahr so viele Inseratschaltungen und Beilagen geplant, wie noch nie zuvor.
Martin Pedross: Produkt und Marketing sehen wir untrennbar verbunden. Wir haben Mitte letzten Jahres die Bürkle Elegance Linie in Deutschland auf den Markt gebracht und in diesem Jahr dem internationalen Fachpublikum auf der Domotex vorgestellt. Mit großem Erfolg, wie wir mit Freude feststellen. Digital bedruckte Oberflächen für den Nischenbereich gehören mittlerweile ebenso zu unserem Standardsortiment. Eine kleine, aber feine Aluminiumkollektion wird bis zur Jahresmitte unser Produktportfolio erweitern.
Karl-Heinz Fiedler: Seit Jahresbeginn steht Proline Systems für Probase, dem perfekten Sortiment praxisgerechter Unterlagsbahnen, sowie im Fliesenbereich für die Entwicklung und Vermarktung von Procodrain, einem Drainagesystem auf dem neuesten Stand der Technik.
Wir unterstützen die Kunden mit einem umfangreichen Angebot an Werbemitteln am POS, Mailing-Aktionen, Beratung durch den Außendienst vor Ort, Schulungen sowie die Teilnahme an Hausmessen, aktive Pressearbeit und eine Anzeigenkampagne. Auch die Anpassung des Corporate Designs an die neue "grüne Welt" von Proline Systems gehört zu den Marketingaktivitäten 2010.
4 Erfolgsprodukt
Welches war im vergangenen Jahr Ihr erfolgreichstes Produkt / Ihre erfolgreichste Produktgruppe?
Andreas Merz: Die erfolgreichste Neueinführung und auch die Produktgruppe mit dem größten Wachstum ist Monopark. Kein Produkt hat so schnell so große Akzeptanz bei Verleger und Endverbraucher gefunden. Im letzten Jahr haben wir den millionsten Quadratmeter gefeiert.
Richard Frank: Mosaikparkett in verschiedenen Variationen, vor allem im Englischen Verband, und massives Stabparkett.
Susanne Hain: Landhausdielen. Das wird auch weiterhin so bleiben. In diesem Segment gibt es noch viel Potential, das wir entwickeln und nutzen wollen. Castello Großdielen sind zwar eine interessante Ergänzung; allerdings wird dieses Marktsegment stark überschätzt. Überkapazitäten könnten hier schnell zu einem starken Preisverfall führen.
Josef Mühlbauer: Die Leistenserie Cube ist mittlerweile fester Sortimentsbestandteil und erfreut sich nicht nur bei den Anhängern des Bauhausstils großer Beliebtheit. Die reduzierten Formen überzeugen durch ihr markantes, kantiges Profil und sind in vier unterschiedlichen Breiten erhältlich. Zeitgemäße Farbvarianten, von Edelholzfurnieren über RAL Lackierungen bis hin zu Edelstahloberflächen, führen dazu, dass sich diese Leiste besonders für viele Kunst- und Interior-Trends einsetzen lässt.
Ludger Schindler: Die erfolgreichste Produktgruppe sowohl bei Meister als auch bei Schulte Räume ist natürlich der Laminatboden, und hier sind besonders die Langdielen-Varianten zu nennen.
Karl-Heinz Fiedler: Boden- und Wandprofile, die Kernkompetenz von Proline Systems, waren auch 2009 die erfolgreichsten Produktgruppen.
Torsten Nienhaus: Bei Fertigparkett sind es die im Herbst vorgestellten, naturgeölten Oberflächen - unter anderem auch die mit Alterungsmerkmalen. Die neuen Formate der schmalen Landhausdiele stellen unsere Erwartungen ebenfalls besonders zufrieden.
Franz Schrattenecker: Wir bieten mit der Terrassendiele Xterior eine patentierte hochwertige Lösung mit höchster Haltbarkeit und optimalem Verlegekomfort. Das Produktsegment hatte im Vorjahr hohe Steigerungsraten und eignet sich perfekt für private wie auch öffentliche Objekte und für die Gastronomie.
Markus Schätzle: Erfolgreichste Produktgruppe war Pergo Original.
Dr. Börge Schümann: Die erfolgreichste Produktgruppe des Hauses Witex ist die Laminat-Kollektion ,marena, die seit Jahresanfang der Produktgruppe Casual Living angehört. Dieses Volumensortiment ermöglicht dem Fachhandel durch die Auswahl sehr gängiger, aber auch ausgefallener Dekore ein noch tieferes Laminat-Angebot in einem erstklassigen Preis-Leistungs-Verhältnis.
Franz Neuhofer jun.: Eines unserer erfolgreichsten Produkte war der FN Clipholder CH23. Der Stecksockelleisten-Clip überzeugt durch die neu- und einzigartige Verriegelungstechnik, die ein Abheben der Leiste vom Boden so gut wie unmöglich macht. Dieser Halt wird durch die Rippung am Clip nochmals optimiert.
Martin Pedross: Unser erfolgreichstes Produkt ist nach wie vor die furnierte Sockelleiste auf Fichteträger. Davon konnten wir auch im vergangenen schwierigen Jahr 20 Mio. lfm verkaufen. Es ist das Kernprodukt unseres Sortiments, welches abgerundet wird mit massiven und Folien ummantelten Sockelleisten.
5 Renner
Gibt es aktuell einen Renner, den Sie für dieses Jahr favorisieren?
Andreas Merz: Die vollflächig zu klebende Landhausdiele Villapark ist eindeutig unser Wachstumsprodukt neben Monopark. Es erfüllt die Anforderungen des Endverbrauchers in Design und Natürlichkeit, aber auch die Qualitäts- und Renditeansprüche (schnelle Verlegung, hohe Sicherheit) unserer Verlegepartner.
Ein weiteres Wachstumsfeld sind die serviceorientierten Komplementärprodukte von Bauwerk, mit denen wir echten Mehrwert vermitteln können, beispielsweise die Fid-Box mit eingebauter Vollkasko-Versicherung.
Susanne Hain: Wir setzen hier weiterhin auf Landhausdielen in Spezialausführungen.
Ludger Schindler: Wie haben sowohl beim Schulte Räume-Programm, das wir im Januar auf der Domotex vorgestellt haben, als auch beim neuen Meister-Programm, das wir im September auf unserer Hausmesse der Öffentlichkeit vorführen werden, darauf geachtet, dass es trendorientiert und innovativ ist. Unserer Meinung nach hat jedes Produkt das Zeug zum Renner.
Torsten Nienhaus: Für das Jahr 2010 gehen wir nach der erfolgreichen Auftaktveranstaltung von Avatara-Floor davon aus, dass wir hier unser bestes Ergebnis erzielen werden.
Caroline Neuhofer: Für dieses Jahr gibt es mit FN Digiprint und FN Deco-Shelf zwei Renner.
Karl-Heinz Fiedler: Die überaus positive Resonanz auf die Einführung des Probase Sortiments lässt vermuten, dass sich dieses im Laufe des Jahres zum Renner entwickeln wird.
Markus Schätzle: Gute Chancen sehen wir für die Qualitätsstufen original Excellence und living Expression.
Franz Schrattenecker: Wir gehen von Steigerungspotentialen bei den Terrassendielen Xterior, beim Boden/Treppensystem und beim Holzfurnierboden Hobo aus. Außerdem sehen wir bei Kurzdielen (tilo Jumbo Line) ein stark wachsendes Marktsegment.
Josef Mühlbauer: Wir setzen im dreischichtigen Bereich auf unsere starke Eiche, besonders im holzgerechten Design mit Ästen und Rissen; auch entsprechend moderner Trends gebürstet und geölt.
Dr. Börge Schümann: Wir glauben, dass der Bereich Design Vinyl aufgrund der überlegenen Haptik und Optik, verbunden mit dem Unilin Click-System, sowohl von der Produktionsqualität als auch von der Einfachheit der Verlegung her einen entsprechenden Mengenpush erfahren wird.
Martin Pedross: Da wir in über 50 Märkten aktiv und überall verschiedene Produktgruppen gefragt sind, können wir nicht von individuellen Rennern sprechen. Jedes Land hat seine eigenen Favoriten an Profilen, Holzarten und Dekoren.
6 Investitionen
Planen Sie in einem absehbaren Zeitraum Investitionen?
Andreas Merz: Die neuen Inhaber aus der Stiftung und aus dem Investorenkreis forcieren eine dynamische und aktive Unternehmensphilosophie. Wachstum statt Substanzverbrauch. Dies ist in vielen kleinen, aber auch in einigen großen Investitionen zu spüren. Beispiele hierfür sind neue Bearbeitungszentren in St. Margrethen, aber auch Marktinvestitionen beispielsweise in weitere Flagship-Stores in Europa vergleichbar mit dem Showroom im Stilwerk in Hamburg.
Susanne Hain: Mittelfristig sind Investitionen insbesondere in den Bereichen Rationalisierung und Erneuerung geplant.
Josef Mühlbauer: Investitionen sind geplant für neue Anlagen im Folienleistenbereich. Ebenfalls wird die Produktion des 2,5 mm Woodlink-Parketts weiter ausgebaut.
Ludger Schindler: In den vergangenen Jahren haben wir viel Geld investiert, um unsere Produktion zukunfts- und wettbewerbsfähig zu machen. Sicherlich werden wir auch weiterhin in einem überschaubaren Rahmen investieren, um unsere hochgesteckten Ziele zu erreichen und unsere Innovationsfähigkeit zu erhalten. "Made in Meiste" und der damit für uns verbundene Qualitätsanspruch ist für uns schließlich ein wichtiger Aspekt unserer Unternehmensphilosophie.
Torsten Nienhaus: Die Investition in den Launch von Avatara-Floor und seine weitere Vermarktung wird uns auch im Laufe des Jahres begleiten - genauso wie die Sortimentserweiterungen für Laminatboden und Fertigparkett. Das neue Sortiment Fertigparkett ist in der Entwicklung und wird zum Jahresbeginn 2011 in den Markt gebracht.
Franz Schrattenecker: Primär sind Investitionen geplant, um die Qualität und Flexibilität zu optimieren und dadurch schneller auf Kundenwünsche reagieren zu können.
Markus Schätzle: Als Produkt- und Qualitätsführer investieren wir ständig in neue Produktionstechniken. Das wird auch 2010 und in den Folgejahren so sein.
Dr. Börge Schümann: Ja, wir werden in der Produktion eine Investition in Millionenhöhe vornehmen, um den Forderungen des Marktes nach längen- und breitenflexiblen Produkten sowie dem verstärkten Trend nach Fugenoptik gerecht werden zu können.
Martin Pedross: Wir sind schon mittendrin. Pedross investiert jedes Jahr in all seine Tochterunternehmen, auch und ganz besonders in Zeiten wie diesen. So wurde beispielsweise Ende April im Tochterunternehmen Bürkle Leisten & Profile in Frankenthal/Deutschland die schnellste und modernste Schnittholzauftrennsäge in Europa installiert. Laut Maschinenlieferant steht bis dato bei keinem Massivleistenhersteller eine Anlage dieser Art.
Am Stammsitz in Latsch wurde mit Planierarbeiten im angrenzenden 10.000 qm großen Grundstück begonnen. Bis zum Jahresende soll dort ein neuer, innovativer Showroom und ein Kraftwerk zur Stromerzeugung errichtet werden. Sämtliche freie Dachflächen werden zudem mit Photovoltaikpaneelen ausgestattet. Das Investitionsvolumen für alle Projekte in Latsch/Italien beträgt mehrere Mio. EUR.
Karl-Heinz Fiedler: Wir investieren 2010, wie schon 2009, stark in die Entwicklung und Bereitstellung aktueller Verkaufsförderungs-Instrumente und Präsenter für den POS. Darüber hinaus fließen zurzeit Mittel in den Ausbau der IT-Infrastruktur.
7 Markenpolitik
Sind Fachhandelsmarken für Ihre angestammten Vertriebswege nach wie vor attraktiv oder werden zunehmend Eigenmarken bevorzugt?
Wie schätzen sie die Bedeutung von Lizenzmarken (Schöner Wohnen, Esprit, etc.) für unsere Branche ein?
Andreas Merz: Das Profil der Marke Bauwerk wird derzeit stärker, ehrlicher - und schweizerischer. Immer mehr Verleger spüren, dass sie sich damit etablieren und differenzieren können. Wir beobachten die Lage sehr genau, glauben aber, dass ein starker Verleger als Marke auf dem Markt mit einer starken Hersteller-Marke ein optimales Duo bildet - mit hoher Glaubwürdigkeit beim Endverbraucher.
Richard Frank: Wir planen keine Fachhandelsmarken, sondern pflegen nach wie vor unsere eigene Marke. Lizenzmarken haben nur vorübergehend Bedeutung für unsere Branche.
Susanne Hain: Für unsere Unternehmensgröße mit einer Ausrichtung auf auftragsbezogene Produktion ist der richtige Weg ein Vertrieb über den Fachhandel. Mit dieser partnerschaftlichen Ausrichtung sichern wir unseren Absatz.
Josef Mühlbauer: Die Firma Hoco fährt beide Wege. Bei großen Partnern sind wir auch Eigenmarken gegenüber nicht abgeneigt. Diese werden bereits durch Kundenkollektionen von uns unterstützt. Der Käufer bzw. der Handwerker kennt jedoch den Namen Hoco und weiß, wer sich hinter der Eigenmarke versteckt.
Wir sprechen jedoch mit unseren Produkten den Endverbraucher nicht direkt an. Der von uns fokussierte mehrstufige Vertrieb hat daher nicht die Bedeutung für den Einzelhandel.
Ludger Schindler: Wir haben mit unseren Marken Meister - für den Holz- und Baustoff-Fachhandel - und Schulte Räume - für den Bodenbelags- und Möbelfachhandel - zwei Marken geschaffen, die zu uns passen und genau unsere Philosophie widerspiegeln.
Beide haben wir über die Jahre mit viel Aufwand und Herzblut im jeweiligen Fachhandelssegment etabliert. Übrigens nicht nur bei unseren Partnern, sondern auch bei deren Kunden, den Verbrauchern. Dies ist sicherlich nicht selbstverständlich für ein B2B-Unternehmen wie das unsrige.
Die Aufnahme einer weiteren Marke, die wir erst auf dieses Niveau hieven müssten, sehen wir daher nicht als notwendig an. Dies bedeutet natürlich nicht, dass wir uns dem Geschehen auf dem Markt verschließen und die momentane Entwicklung von Eigenmarken und sogenannten Lifestylemarken ignorieren. Wir fokussieren uns jedoch weiterhin auf die Positionierung unserer beiden Marken. Vor allen Dingen darauf, weiterhin eine bevorzugte Marke des Fachhandels zu sein, denn das ist unser Partner.
Torsten Nienhaus: Wir setzen auf den qualifizierten Handelspartner, der unsere Marke hochwertig repräsentiert und Produktvorzüge überzeugend vermitteln kann.
In der Markenpolitik steht der Markenwert von ter Hürne im Fokus, was zwar kostenintensiver, aber aus Sicht der Markenführung besser steuerbar ist. Außerdem sind wir unabhängig von Lizenzgebern. Lizenzmarken haben vielleicht ihre Berechtigung, aber der Markt verträgt nur eine überschaubare Anzahl davon.
Händler merken, dass sie bei Eigenmarken an die Grenzen stoßen. Internet, Prospektstrukturen, Präsentationen, Entwicklungen in differenzierende Sortimente sind nur in einem abgestimmten Gesamtkonzept möglich. Wir denken immer mehr in Gesamtkonzepten. Die Kaufverführung am POS, über Internet und Prospekte muss inszeniert werden und dazu benötigt man entsprechende Umsätze. Das kann nicht jede Eigenmarke, unabhängig vom Umsatz, leisten.
Franz Schrattenecker: Wir sind mit der Marke tilo 100% fachhandelstreu und beliefern konsequent nicht die Baumarkt- und DIY-Vertriebsschiene. Tilo setzt auf die Unterstützung des Fachhandels mit einer Top Marke. Sie bietet dem Fachhandelspartner enorme Vorteile bei der Präsentation der Ware, bei der Schulung des Verkaufspersonals und bei der Umsetzung verkaufsstarker Marketingaktionen in der Region des Händlers. Eigenmarkenstrategien mit niedrigem Servicegrad, selbsterklärend und mit leicht zu verlegenden Produkten werden sich im DIY Bereich durchsetzen. Lizenzmarken wie Schöner Wohnen oder Esprit lenken von der eigentlichen Marke ab. Die Konzentration auf weniger Marken bedeutet auch weniger Erklärungsbedarf gegenüber dem Endverbraucher.
Unsere Konzentration gilt dem Fachhandel, den wir mit der Marke tilo und den damit verbundenen Serviceleistungen überzeugen. Dieser Weg ist nun seit bereits 60 Jahren erfolgreich.
Markus Schätzle: Als Marke haben wir einen sehr guten Zugang zum Handel. Pergo ist beim Endverbraucher bekannt, der Service und die Produktqualität werden geschätzt. Das bauen wir weiter aus. Handelsmarken sind für uns kein Thema.
Lizenzmarken wie Schöner Wohnen oder Esprit werden sicher auch weiterhin wachsen, weil sie dem Endverbraucher bekannt sind.
Dr. Börge Schümann: Wir denken, dass Industriepartner, die treu zum Fachhandel stehen - so wie das Haus Witex auch - als Fachhandelsmarke weiterhin sehr attraktiv sind. Die gegenseitige Partnerschaft zwischen Witex und dem Bodenbelags-Fachhandel hat sich als Erfolgsmodell auch und gerade in schweren Zeiten wie der Finanzkrise bewährt.
Der Versuch, mit Konsumentenmarken aus dem Bereich "Quick-Moving-Consumer-Goods" Attraktivität im Fachhandel auszulösen, führt aus unserer Sicht nur zu einer weiteren Zerstückelung der Angebotsformen, ohne nachhaltig die Umsätze des Fachhandels nach vorne zu bringen.
aus Parkett Magazin 03/10 (Bodenbeläge)