Spezialisiert auf Kork: Korkparkett ist krisensicher
Konstantes Geschäft mit Nachhaltigkeit
Die Eigenschaften von Kork als Bodenbelag sind hinlänglich bekannt. Der nachwachsende Rohstoff ist robust, langlebig und verzeiht im Vergleich zu Holz auch kleine Beschädigungen. Viele Parketthändler bieten Kork als Ergänzung ihres Sortiments an. Ungewöhnlich ist, sich rein auf Kork zu spezialisieren. Ein Hamburger Einzelhändler hat das gewagt - mit Erfolg.Der Name ist Programm: Seit über 20 Jahren setzt Andreas Ladendorf in seinem Geschäft "Das Korkparkett" auf Kork. Und er ist immer gut damit gefahren. Der Fachhändler bietet in Hamburg Eilbek ein komplettes Sortiment an Korkfußböden an, von der klassischen Klebevariante, bis zum Klickfußboden, der vor allem in den letzten Jahren mehr nachgefragt wird. Seine Kunden verlegen ihre Böden größtenteils selbst, weshalb auch Kleber und Verlegewerkzeug ebenso zum Angebot gehören wie auch Lacke zum Versiegeln der Oberfläche. Auf Wunsch vermittelt Ladendorf auch die Verlegung.
Wenig WettbewerberMit seinem Sortiment ist Ladendorf in Hamburg mehr oder weniger allein auf weiter Flur, seine Mitbewerber trauen dem Geschäft mit dem Kork offenbar nicht so viel zu. Warum, weiß der Kork-Pionier auch nicht. "In Hamburg bin ich der einzige reine Korkhändler. Alle anderen bieten zusätzlich noch andere Böden an." Ladendorf hingegen sieht in der Spezialisierung nur Vorteile. "Es mag vielleicht leichter zu sein, sich mit Holzparkett selbstständig zu machen, aber dafür setzt sich jeder auch einer viel größeren Vergleichbarkeit aus", argumentiert der Hamburger seine Entscheidung, mutig und unbedarft den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. "Ich bin als völliger Neuling in die Branche gekommen, hatte also keinerlei Vorbildung oder Vorkenntnisse." Die herausragenden Produkteigenschaften des Bodens waren für ihn überzeugend genug. "Korkböden sind mindestens genauso haltbar wie Holzböden, dabei aber deutlich dünner. Viele kennen die Klebevariante nicht, die ursprünglichste Art, 6 bis 10mm dicken Kork zu verlegen"
Herausragendes Preis-LeistungsverhältnisEin weiterer Pluspunkt ist der Preis. Der ist über die Jahre konstant geblieben. "Das geht bei 20 EUR für den Quadratmeter los, was für ein reines Naturprodukt mit diesen Eigenschaften eigentlich geschenkt ist", meint Ladendorf. 90% der Ware bezieht er seit jeher aus Portugal, "ein ganz geringer Teil kommt mittlerweile auch aus China, aber mit Qualitätsdefiziten", weiß Ladendorf. "Die brauchen sicherlich noch ein paar Jahre, bis sie wirklich mitreden können."
Wie viel Quadratmeter "Das Korkparkett" im Jahr verkauft, bleibt Firmengeheimnis. Aber Grund zur Klage hat der Einzelhändler in seiner Nische offenkundig nicht. Das Geschäft sei konstant und auch nicht von saisonalen Einflüssen abhängig. Natürlich würden auch konjunkturell schwache Zeiten nicht ganz an ihm vorüber ziehen, aber existenziell bedrohliche Einbrüche, wie es sie in anderen Branchen gibt, hat Ladendorf noch nicht erlebt. Gedanken, das Sortiment um beispielsweise Holzböden auszuweiten, gab es dennoch hin und wieder, "aber die Antwort wusste ich schon immer vorher: Nein."
Funktionierende
Mund-zu-Mund-PropagandaGeschäftskunden hat Ladendorf kaum. "Meine Kundschaft ist der Privatkunde. Das liegt auch daran, dass ich eigentlich keine Werbung mache und mich auch nicht aktiv um Geschäftskunden bemühe." Sein Erfolgsgeheimnis seien zufriedene Kunden und die nach wie vor funktionierende Mund-zu-Mund-Propaganda. "Eine bessere Werbung gibt es nicht", hat Ladendorf festgestellt. In einem Radius von gut 100 km sind seine Kunden angesiedelt. Die überwiegende Zahl kommt aus dem Stadtgebiet und dem Großraum Hamburg.
Die Qualität der Korkböden ist über die Jahre gleichbleibend hoch geblieben, die Reklamationsrate entsprechend niedrig. Hin und wieder gebe es Kleinigkeiten zu bemängeln, ansonsten seien die Kunden zufrieden mit dem Produkt. Wie überhaupt Andreas Ladendorf festgestellt hat, dass die Kunden gut informiert in seinen Laden kommen. Wer sich für ein Korkparkett entscheidet, so scheint es, weiß bereits worauf es ihm ankommt. Die Tatsache, dass Kork ein nachwachsender Rohstoff ist, spielt hierbei auch eine große Rolle. Als exklusiven Belag schätzt Andreas Ladendorf den Korkboden nicht ein, jedoch eerwartet die Kundschaft, die sich für einen Boden dieser Art entscheidet, auch eine entsprechende Auswahl und fachliche Beratung.
Die Angebotspalette im Korkbereich ist groß, einen bestimmten Boden, der beispielsweise 80% des Umsatzes ausmacht, gibt es jedoch nicht. "Insgesamt verteilt sich der Umsatz auf 50% Kork-Fertigparkett und 50% Klebekork", sagt Ladendorf. Das Sortiment ist stabil, von Jahr zu Jahr kommen neue Farben und neue Dekore dazu, "aber alles ist ja schon einmal dagewesen, so viel Neues kann es auch nicht geben." Im Vergleich zum Holzparkett hält der Kork-Profi die Farben- und Dekorvielfalt beim Kork jedoch für größer: "Bei den Naturfarben mag das gleich sein, aber man muss sich nur eines der vielen verschiedenen Muster anschauen." Ladendorf bietet vor allem das Korkprogramm von KWG an. In seiner großzügigen Ausstellung präsentiert er sowohl begehbare Muster als auch auf Displays verschiedenen Ausführungen und Dekore. Weitere Informationen: www.das-korkparkett.de
Ein Kommentar von Jürgen Früchtenicht
Fachgeschäfte für KorkbodenbelagDie Idee stammt aus Holland
Fachgeschäfte für Korkbodenbeläge haben in Deutschland einen wesentlichen Beitrag zur Schaffung eines Marktes für dieses schöne Produkt geleistet. Angefangen hat es jedoch in Holland. Etwa im Jahr 1978 gründete der Holländer Rolf Burdorf ein erstes Fachgeschäft für Bodenbeläge aus Kork in Amsterdam und nannte es "Naturo". Daraus wurde eine Franchising-Kette in ganz Holland, die in den 80er Jahren auch nach Deutschland kam.
Zu dieser Zeit hatte in Deutschland der etablierte Handel für Bodenbeläge, Produkte der Raumausstattung und Parkett die Marktchancen für Bodenbeläge aus Kork noch nicht wirklich erkannt. Auch Holzhandel und Baumärkte hatten Korkparkett nur vereinzelt in ihr Sortiment aufgenommen.
Neben der Naturo-Kette in Holland entstand wenig später die Santana-Gruppe in Belgien, die Korkbodenbelag in wesentlich größeren Ausstellungskonzepten als die der Holländer anboten. Kork wurde als Bodenbelag in Wohnwelten erfolgreich gezeigt. In Deutschland wuchs Naturo schnell und konnte ungefähr 20 Franchising-Partner gewinnen. Später kam es dann nach dem Tod von Rolf Burdorf zu finanziellen Problemen. Von der Naturo-Gruppe spaltete sich die neue Kette "Naturboden" ab.
Auch die Bioläden sind in der Phase der Markteinführung als wesentliche Protagonisten für den Vertrieb von Bodenbelägen aus Kork zu nennen. Heute gibt es in Deutschland 20 freie Fachgeschäfte und noch 17 Läden der Naturboden-Gruppe. Sechs davon noch unter der Firmenbezeichnung Naturo, allerdings als völlig freie Unternehmen.
Die anfänglichen Schwierigkeiten der Marktdurchdringung zum etablierten Handel sind längst Vergangenheit. Es gibt kaum ein Fachgeschäft für Bodenbeläge, einen Holzhändler oder einen Bau- oder Fachmarkt, der keinen Korkbodenlag führt. Nahezu jeder Parkettleger, Raumausstatter, Bodenleger, Maler und Tischler bietet dem Endverbraucher Korkbodenlag inklusive der Verlegung an, bezieht seine Ware dazu vom Bodenbelags- oder Holzgroßhandel.
Bei allem Respekt vor der unternehmerischen Leistung von Andreas Ladendorf, ist sein Betrieb durchaus nicht so ungewöhnlich. Schon vor 25 Jahren gab es an die 50 vergleichbare Firmen über Deutschland verteilt.
Ungefähr 40 Geschäfte sind noch übrig geblieben. Etliche dieser ehemaligen Korkspezialisten führen heute mit Holz, Lino, Kokos und Sisal auch zusätzlich artverwandte Produkte in ihrem Sortiment. Geändert hat sich allerdings im Laufe der Jahre, dass inzwischen Korkbodenbeläge einen festen Platz im gesamten Sortiment der Bodenbeläge erworben haben und allein in Hamburg deutlich mehr als 50 Verkaufspunkte vorhanden sind. Diese Anmerkung ändert nichts an der Überzeugung, dass ein Spezialist für Korkbodenläge wie Andreas Ladendorf mit seinem Geschäft "Das Korkparkett" eine hervorragende Arbeit für das Produkt leistet und eine unbestrittene Marktberechtigung hat.
aus
Parkett Magazin 03/10
(Handel)