BTH Heimtex/BBE-Kundenbarometer

Teppichboden - Wo kauft der Fachhandel am liebsten ein?

Es ist kaum zu glauben: Nach den starken Vorjahren musste man sich bei Vorwerk fragen "Gehts noch bessser?" Und das diesjährige BTH Heimtex/BBE-Kundenbarometer gibt darauf die Antwort: "Ja, es geht noch besser." Die Hamelner haben ihre Marktpräsenz weiter erhöhen können und sich auch bei der Bewertung nach Noten nochmal verbessert, wie der zweite Teil unserer Umfrage darlegt. Der letztjährige Vize Dura ist auf Platz 3 abgerutscht, überholt allerdings nur vom eigenen Ableger Dura Besmer. Auch die beiden anderen Mitglieder der Dura-Gruppe, Zoeppritz und TWN, sind aufgerückt, ebenso Nadelvlies-Spezialist Findeisen.

Im schwierigen Jahr 2009 musste auch die Teppichbodenbranche Federn lassen, überstand die Krise dennoch mit weniger Blessuren als manch andere Wirtschaftszweig. Der Absatz an textilen Belägen in Deutschland reduzierte sich von 121 auf 113,7 Mio. EUR, das entspricht einem Minus von 6,1 %. Dies erscheint zunächst verhältnismäßig moderat. Ein anderes, bedrohlicheres Bild ergibt sich jedoch, wenn man die Zahlen der Jahre 2006 und 2009 gegenüberstellt: Danach ist das Volumen um 22,1% geschrumpft, der Markt also fast um ein Viertel zusammengeschmolzen.

Dabei hat Teppichboden - Nadelvlies eingeschlossen - vor allem im Wohnbereich verloren, wo sich sein Marktanteil von 53,1 % auf 49,9 % verringert hat. Im Objekt konnte er dagegen seinen Marktanteil von 46,9 auf 50,1 % ausbauen, allerdings auf der Basis eines insgesamt rückläufigen Objektgeschäftes.

Diese aktuellen Zahlen stammen aus unserer brandneuen Studie "Der Bodenbelagsmarkt in Deutschland, Österreich und der Schweiz", die im August erscheint. Darin wird nicht nur die Absatzsituation der verschiedenen Bodenbelagstypen beleuchtet, sondern auch der Stellenwert der unterschiedlichen Vertriebskanäle. Erfreuliches Ergebnis ist, dass der Fachhandel seine Bedeutung als Absatzmittler bei textilen Bodenbelägen ausbauen und anderen Distributeuren Marktanteile abnehmen konnte. Das gilt für Teppichboden für den Wohnbereich, wo Baumärkte und CC-Märkte herbe Verluste erlitten und auch Filialisten und Fachmärkte den Gürtel etwas enger schnallen mussten, das gilt aber genauso für das Objekt, wo der Fachhandel zusammen mit den Kollegen aus dem Handwerk einen Marktanteil von 50 % erobert hat - wahrscheinlich eine Folge einer Verschiebung zu kleineren Objektgrößen.

Für den Fachhandel sind textile Beläge also ein wichtiges Produkt, ein starker Umsatzträger und Margenbringer. Wobei die frühere Tendenz zu einer Konzentration der Lieferanten wieder abgeebbt ist. Inzwischen will der Handel wieder Vielfalt und Auswahl, wie sich bei diesem BTH Heimtex/BBE-Kundenbarometern an der großen Zahl an Anbietern ablesen lässt, bei denen Teppichboden bezogen wird. Eine weitere Erkenntnis ist, dass nicht preisgünstige Mengenanbieter präferiert werden, sondern im Gegenteil Unternehmen, die mit einem breiten Sortiment im mittleren bis oberen Segment agieren.
Noch zwei Bemerkungen zu diesem Kundenbarometer: Mit Enia Carpets hat sich Anfang des Jahres ein beim Fachhandel beliebter, anerkannter und auch von manchem Mitbewerber geschätzter Anbieter und aus dem Markt verabschieden müssen. Die Service-Kollektion Parade, einst das Flaggschiff von Enia, ist bei Desso auferstanden. Die Niederländer erhoffen sich damit Zugang in den Wohnbereich.

Und der Großhandel sowie die Kooperationen haben überraschenderweise gegenüber dem Vorjahr massiv an Bedeutung als Einkaufsquelle für den Fachhandel verloren, primär im Westen und stärker bei den Filialisten als bei den Selbstständigen. Dazu passt, dass die Großhandels-Umsätze mit Teppichboden in diesem Jahr hinken.
aus BTH Heimtex 07/10 (Bodenbeläge)