Special Fassadenfarben

High-Tech für die farbenfrohe Hauswand

Ob Fassadenrenovierung oder energetische Sanierung mit Wärmedämmverbundsystemen - die Häuser werden farbiger. Während bis vor Kurzem Weiß und Gelb die Hauswände dominierten, sind inzwischen auch intensivere Farbtöne keine Seltenheit mehr. Die aber stellen aufgrund der Temperatur- und Witterungsschwankungen hohe Ansprüche an die Qualität der Anstriche. Für die deutschen Farbenhersteller kein Problem. Sie entwickeln hochtechnologische Produkte, die die Oberfläche durch verschiedene Verfahren wie Photokatalyse, Lotus- und Spreit-Effekt sauber halten und selbst bei dunklen Farben bis hin zu Schwarz farbtonstabil bleiben. Von Cornelia Küsel

Schmutzabweisend, witterungsbeständig, algenresistent, langlebig: Neue Technologien und Inhaltsstoffe machen es möglich, dass die Anforderungen an Fassadenfarben erfüllt werden können. Mit ihren High-Tech-Produkten präsentieren die deutschen Hersteller hochwertige Beschichtungen, die sich sowohl für herkömmliche Putze als auch die zunehmend nachgefragten Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) eignen. Gleichzeitig stellen sie sich dem Trend zu mehr Farbigkeit an der Wand. Nach einer Befragung einiger Hersteller durch BTH Heimtex ist Weiß als Häuserfarbe zwar nach wie vor am beliebtesten. Doch gewinnen farbintensive Töne an Bedeutung. Das stellte auch das Deutsche Lackinstitut fest. Nach seinen Ermittlungen büßen Weiß und Gelb an Ansehen ein, während Beige, Grün, Braun und Orange populärer werden.

Auf diesen Modewandel hin zu intensiveren Tönen und dem Wunsch nach Sauberkeit der Fassaden hat Caparol mit der Nano-Quarz-Gitter-Technologie (NQG) reagiert. Sie verbindet die Farbpigmente, Bindemittel und alle weiteren Inhaltsstoffe in einer festen Gitterstruktur miteinander. Dadurch wird die Oberfläche hart, was das Anhaften von Schmutz und Algen erschwert. Die Einbindung der Farbpigmente sorgt zudem für hohe Farbtonstabilität. Auf NQG-Basis bietet das Ober-Ramstadter Unternehmen mit der neuen Dispersionssilikatfarbe Sylitol und dem neuen Fassadenputz Thermosan sowie den bewährten Siliconharzfarben Amphisilan und Thermosan nun Beschichtungen für jeden Anwendungsbereich an.

"Added Value" durch innovative Technologien

Bei Diessner steht das Bindemittel Nanokomposit im Mittelpunkt, das in der neuen Diesco N-Tec 9 enthalten ist. Nano- Silica- Teilchen und ein neuartiges Reinacrylat gehen eine feste Verbindung ein und vereinen so die Vorteile der Silikat-, Dispersions- und Siliconharzfarben. Auch die Marke Herbol von Akzo Nobel nutzt die Nanotechnologie und verwendet Nanokomposit. Bei Zero-Lack steckt ein Siloxan-gruppen verstärktes Bindemittel auf Reinacrylatbasis in der elastischen Multifunktionsfarbe Renotop Housepaint.

Mit Nanopartikeln aus Titandioxid werden bei Alligator die Oberflächen beschichtet, was für photokalytische Selbstreinigung sorgt. Dadurch bleibt die Fassadenfarbe Kieselit-Fusion sauber, wirkt antimikrobiell und weist hohe Farbbrillanz auf. Selbstreinigend ist auch das Vorzeigeprodukt von Südwest Lacke + Farben, Lotusan. Entwickelt hat es die Firma Ispo, die wie Südwest zur Sto-Gruppe gehören. Lotusan ist dem Lotus-Blatt nachempfunden, von dessen rauer Oberfläche Schmutzpartikel in Wasser eingebettet als Tropfen abperlen. Die Farbe galt bei der Einführung als revolutionär und bewährt sich nach Angaben von Südwest immer noch.

Auf eine neuartige Technologie greift Relius zurück. Das Unternehmen stattet seine Beschichtungen mit der Pigmentpasten-Technologie Cool Colours aus. Dadurch wird die Reflexion von Infrarot-Strahlen minimiert und die Oberflächen bleiben auch bei großer Sonneneinstrahlung relativ kühl, die behandelten Bauteile dadurch stabil. Daher eignet sich das Produkt besonders gut für die Beschichtung von Wärmedämmplatten.

In Zeiten steigender Energiepreise wachsenden Umweltbewusstseins lösen Wärmedämmverbundsysteme einen zusätzlichen Nachfrageschub für die Fassadenfarbe aus. Denn die Wärmedämmung erweist sich als Kostenkiller auf der Ausgabenseite der Haushalte. "Wärmedämmverbundsysteme sind zukünftsträchtig", prophezeit Horst Randecker. Er ist Geschäftsführer des Großhandelsunternehmens Farbtex Kaltenbach + Maier sowie stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbandes Großhandel Heim & Farbe (GHF).

Wachsende WDVS-Nachfrage beflügelt auch Fassadenfarben-Absatz

Die Marketingleiterin von Alligator, Manuela Beiter, bestätigt dies: Der Anteil der Wärmedämmverbundsysteme hat bei Alligator eine sehr hohe Bedeutung. Die Nachfrage nach Fassadenfarben hat ebenfalls zugenommen, da zum besseren Sachwertschutz bei neuen Wärmedämmverbundsystemen oft zusätzlich eine Fassadenfarbe zum Einsatz kommt." Der Produktmanager und Leiter der Produktionstechnik bei Diessner, André Protze, spricht für 2010 gar von einem Plus bei der Farbe infolge der energetischen Sanierung mit WDVS von ganzen 18 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. "Insgesamt ist unser Fassadenfarbsegment um rund 36 % gewachsen", betont Protze.

Bei Zero-Lack wird Wärmedämmung in Zukunft ein Schwerpunkt sein. "Da werden wir auch immer unsere Hausarbeiten machen", ist Geschäftsführer Marcus Fischerbock sicher. Zusammen mit Fassadenfarben macht WDVS bei Zero-Lack inzwischen einen Anteil von 15% aus. "Das ist viel für uns als Vollsortimenter", meint Fischerbock. Und der Anteil werde weiter steigen. Damit teilt Fischerbock die Einschätzung von Simon Stellmacher, Marketingleiter der Akzo-Nobel-Marke Herbol. "Ein starkes Wachstum verzeichnet Herbol Thermotop, die speziell für WDVS-Fassaden entwickelt wurde. Fassadenfarben sind aber insgesamt eine Stärke von Herbol." Sie seien mit einem Viertel Umsatzanteil die zweitwichtigste Produktgruppe bei Herbol nach Innenfarben.

Ähnlich sieht es bei Caparol aus. In Ober-Ramstadt sind Fassadenfarben ebenfalls die zweitstärkste Produktgruppe nach Innenfarben, sie liegen inzwischen bei einem Umsatzanteil von 10 %. Dabei stellt Tobias Becker, Marketing Farbe und Putze, einen deutlichen Hang zu hochwertigen Farben fest. "Die Verarbeiter scheinen registriert zu haben, dass der in der Gesamtkalkulation vergleichsweise geringe Mehrpreis für qualitativ hochwertige Produkte sich durch eine deutlich höhere Kundenzufriedenheit monetär wieder amortisiert", sagt er. Auch Südwest fährt gut mit Fassadenfarben. Das Sortiment hat nach Auskunft von Marketing-Chef Michael Killing einen Anteil von rund 20 % vom Umsatz. Allerdings stagniert der Absatz auf Vorjahresniveau.

Doch ob energetische Sanierung oder Neuanstrich, die Zahl der Fassadenrenovierungen legt grundsätzlich zu und damit die Nachfrage nach Beschichtungen. Auf diesen Zug will die Marke Sikkens von Akzo Nobel mit Schwung aufspringen. Sie plant für das kommende Jahr, ihre Alpha-Farben-Offensive für Innenprodukte um Fassadenfarben zu erweitern. "Sikkens Fassadenfarben entwickeln sich zwar positiv", betont Marketingchef Ronald Mayen. "In Deutschland wird Sikkens zur Zeit aber noch nicht als der kompetente Fassadenanbieter betrachtet. Das soll sich in den kommenden Jahren ändern."

Bei Relius zeigt sich bereits ein leichter Aufwärtstrend. "Die Nachfrage nach Fassadenfarben steigt jährlich um 2 bis 3 %", macht Marketingleiter Jörg Schneider deutlich. Allerdings bleiben die Kunden bei ihrer Vorlieben für Farbtöne von Relius konservativ. "Wir stellen fest, dass schwach pigmentierte Farben bei den Fassadentönen immer noch dominieren. Die Gelb- und Graubereiche werden nach wie vor am häufigsten nachgefragt", stellt Schneider fest. Mutiger sind offenbar die Kunden von Diessner. "Trend ist, dass die Farbgestaltung intensiver wird, tendenziell zu Rot- und Orangefarbtönen, zum Teil werden fast Volltöne verlangt", sagt André Protze.

Architekten als Trendsetter

Die gegenteilige Erfahrung macht Südwest. Wie Marketingleiter Michael Killing betont, klingt die Nachfrage nach kräftigen Tönen inzwischen wieder ab. Nach wie vor hielten sich mineralische Erdtöne aber eher in Süddeutschland, während es die Norddeutschen lieber hell hätten. Das zeigt sich auch beim Vergleich des regionalen Absatzes von Alligator-Farben. Insgesamt verdrängen nach Erkenntnissen von Manuela Beiter Crème-, Champagner- und helle Gelbtöne allmählich Weiß vom Thron.

Einen Extra-Trend für Holzfassaden macht die Alfred Clouth Lackfabrik aus: einen edlen Silberlook. Entsprechend hat das Unternehmen die neue Holschutzlasur Clousil Silverwood entwickelt, die gestrichenen Holzoberflächen über lange Jahre ein natürlich-graues Erscheinungsbild gibt. Zwar vergraut Holz von selbst im Laufe der Zeit, laut Clou altert es aber nicht gleichmäßig. Dafür sorge nun Clousil Silverwood, was Architekten auf den Plan rufe. Die würden die natürliche Vergrauung von Holz zunehmend als Gestaltungsmerkmal einsetzen.

Aber nicht nur bei Holzfassaden erweisen sich Architekten als Trendsetter. Sie sind es nach Ansicht von Marcus Fischerbock von Zero-Lack auch, die derzeit versuchten, moderne Häuser und Fabrikgebäude in intensive Farben zu tauchen. Ihr Ziel sei es, die Wertigkeit der Gebäude hervorzuheben. Ansonsten bleibe Weiß bei Zero mit rund 50 % der meist gekaufte Farbton, gefolgt von 30 % Pastellfarben. "Generell gibt es einen Trend zu intensiveren Farbtönen", fasst Simon Stellmacher von Herbol zusammen und Ronald Mayen von Sikkens ergänzt: "Farbtontrends wechseln immer schneller. Durch unser großes Angebot aus der Color Map kann der Maler kurzfristig darauf reagieren."

Auch Tobias Becker von Caparol macht auf die "riesige Vielfalt an Möglichkeiten" aufmerksam, die im Farbengroßhandel durch Caparols Töntechnik Color Express geboten werde. Generell sei aber zu beobachten, dass dunkle Fragen "in" seien. Dabei kämpften sich Grüntöne nach vorn. Auffallend seien regionale Unterschiede, die sich aber nicht in einem Nord-Süd- oder Ost-West-Gefälle bemerkbar machten, sondern auf kleine Regionen begrenzt seien. "So gibt es in einigen süddeutschen Regionen beispielsweise schon fast mediterran wirkende Hochburgen, was sich jedoch nicht zwingend in den angrenzenden Regionen fortsetzt", meint Becker.

Anorganische Pigmente bieten Vorteile

Der Hang zu mehr Farbigkeit stellt aber auch besondere Herausforderungen an die Hersteller. Die Produkte sollen langlebig und farbtonstabil bleiben. Marcus Fischerbock von Zero-Lack rät deshalb dazu, den Farben keinen oder nur einen geringen Anteil organischer Pigmente beizumischen und auf anorganische zurückzugreifen, was die Mehrheit der Farbenhersteller beherzigt. Die anorganischen Pigmente haben nach Meinung von Thomas Ellerhoff, Leiter Technik und Produktmanagement bei Alligator, den Vorteil, höhere Deckkraft zu besitzen sowie licht-, wetter-, hitze- und chemikalienbeständiger zu sein. Das habe eine längere Lebensdauer zur Folge. Ellerhoff empfiehlt, auf diese Langlebig- und Farbtonbeständigkeit aufmerksam zu machen. Das sei ein echtes Verkaufsargument. Die Farbechtheit sollte laut Fischerbock fünf bis zehn Jahre erhalten bleiben. "Allerdings werden in Deutschland in der Regel Fassaden erst nach 15 bis 20 Jahren renoviert."

Dennoch geht Jörg Schneider davon aus, dass der Kunde eine langanhaltend schöne Fassade wünsche. "Die Farbtonsicherheit und -beständigkeit geht immer vor der Farbtonvielfalt", lautet sein Credo. Doch ist nach Ansicht von André Protze von Diessner für die Beständigkeit nicht allein die Zusammensetzung der Farben verantwortlich. "Auch Maßnahmen wie ausreichend große Dachüberstände können die Intensität der Bewitterung abpuffern und so zu einer langen Farbtonstabilität beitragen." Daher werden laut Michael Killing von Südwest "Aussagen über die Farbbeständigkeit ausschließlich objektspezifisch getroffen". Dabei spielten Lage und Ausrichtung des Objekts, Untergrundbeschaffenheit sowie Qualität und Farbton eine Rolle.

Jörg Schneider von Relius und Tobias Becker von Caparol verweisen auf die Klassifizierung aller verfügbaren Produkt- und Fartonkombinationen gemäß dem BfS-Merkblatt 26, nach dem sich der Anwender bei der Farbauswahl richten könne. "Es gibt eine sehr gute Orientierung", ist Becker überzeugt. Entsprechend diesem Merkblatt ergeben sich laut Simon Stellmacher von Herbol für unterschiedliche Produkte verschiedene altersbedingte Farbveränderungen und damit Lebenszyklen. Dies sieht er als großen Vorteil für den Verarbeiter an. "Es ist nicht vorteilhaft für die Branche, wenn man so tut, als wenn es keine Unterschiede zwischen den Produkten gäbe", sagt er. "Letztlich muss der Maler für das Ergebnis einstehen."


Was wirkt wie?



Pigmente sind farbgebende Substanzen, die im Gegensatz zu Farbstoffen im fertigen Produkt unauflöslich sind. In die Gruppe der anorganischen Pigmente gehören sowohl natürliche wie Erden und Mineralien als auch synthetisch hergestellte wie Ruß und Metalleffektpigmente. Diese sind Syntheseprodukte aus unterschiedlichen Herstellungsverfahren. Auch die organischen Pigmente teilen sich auf in natürliche und synthetische. Natürliche organische Pigmente kommen in der Natur als Tier- und Pflanzenfarben vor, die synthetisch hergestellte Gruppe besteht aus praktisch unlöslichen Azopigmenten und Nichtazopigmenten.

Lotus-Effekt wird der Selbstreinigungsprozess bezeichnet, der auf die Struktur des Lotus-Blattes zurückzuführen ist. Von dessen rauer Oberfläche perlen Schmutzpartikel in Wassertropfen ab.
Photokatalytische Selbstreinigung ist ein Prozess, der durch die mit Nanopartikeln aus Titandioxid beschichteten Oberflächen in Gang gesetzt wird. Sonnenlicht zersetzt die organischen Materialien. Dadurch bleibt die Oberfläche sauber und wirkt antimikrobiell. Auf einigen dieser Oberflächen bildet Wasser keine Tropfen, sondern eine dünne Schicht, die superhydrophobile Oberfläche.

Spreit-Effekt heißt der selbstreinigende Vorgang, wenn Wassertropfen auf die wasserziehende (hydrophile) Oberfläche treffen, sich zu einem Wasserfilm verbinden und Schmutzpartikel lösen.

Nanokomposit ist ein neuartiges Bindemittel. Es besteht aus einer festen Verbindung von mineralischen Nano-Silicatteilchen und Reinacrylat. Es hält die Oberflächenverschmutzung gering.


Blick in die Zukunft



Diessner will die guten Erfahrungen mit der Diesco N-Tec 9 Fassadenfarbe auf weitere Produktgruppen ausweiten. Das Unternehmen geht davon aus, dass künftig vermehrt hochwertige, leistungsfähige und langlebige Beschichtungsstoffe nachgefragt werden, die die Problemfelder bei Fassadenrenovierungen lösen.

Entsprechend stellt Diessner die Verbesserung der Algen- und Pilzresistenz bei gleichzeitiger Reduzierung von Bioziden in den Mittelpunkt der Entwicklungen. Vielversprechend sei die Koppelung des Wasser-Spreiteffektes wie bei Diesco N-Tec 9 mit photokatalytisch wirkenden Rohstoffen. Ein weiteres aussichtsreiches Themenfeld sind nach Unternehmensangaben die "grünen" Farben auf Basis nachwachsender Rohstoffe.

Herbol will an den Erfolg von Herbol Symbiotec anknüpfen und weitere Fassadenfarben entwickeln, die mit intelligenten technologischen Eigenschaften den Nutzen bezüglich Verarbeitung, Haltbarkeit und Funktion für Arbeitgeber und Auftraggeber erhöhen. Das Motto im Sinne des Malers lautet: schnell, sicher, produktiv.

Alligator verweist darauf, auf der Messe "Farbe - Ausbau und Fassade" in München hohe Investitionskraft gezeigt und viele neue Produkte vorgestellt zu haben, die sich derzeit am Markt etablieren. Dazu zählt die Orbit-Hybrid-Fassadenfarbe. Darüber hinaus sei man stets bestrebt, mit seinen Produkten den Wünschen seiner derzeitigen und potenziellen Kunden zu entsprechen und setzt einen Schwerpunkt in der Weiterentwicklung.

Sikkens wird sich in den kommenden Monaten verstärkt dem Alpha-Sortiment widmen und dieses um innovative Produkte ergänzen. Dann werde der Maler künftig nicht nur Lacke und Lasuren von Sikkens verarbeiten können, sondern auch Innenwand- und Fassadenfarben in Premium-Qualität.

Relius hat die Cool Colours Technologie by Relius mit der neu entwickelten Premium Elasto-Siliconharzfarbe Relius Relinova Nano Tech eingeführt, die zur Rissüberbrückung und prohylaktischen Rissvermeidung auf nahezu allen üblichen Putz- und Fassadenanstrichuntergründen insbesondere auf WDVS eingesetzt werden kann. Es folgen in der Cool Colours Technologie die Relius Holzlasuren, Bautenlacke und Dachbeschichtungen.

Zero-Lack beobachtet im Fassadenbereich permanent den Markt unter Berücksichtigung der Entwicklung in der Rohstoffindustrie. In der Wärmedämmung müssten künftig zunehmend hochwertige Rohstoffe eingesetzt werden, die möglichst den Alterungsprozess verhinderten. Zero-Lack begründet dies damit, dass weitere Entwicklungen in der Wärmedämmung zu immer höheren Schichtstärken führten und sich Wettereinflüsse dadurch nur noch auf die äußeren Zentimeter der Armierung und Fassadenfarbe oder des dekorativen Putzes auswirkten. Einzige Abhilfe schafften hochwertige Rohstoffe.

Caparols Forscher- und Entwicklerteam arbeitet ständig an der Weiterentwicklung etablierter Produkte sowie an der Erforschung neuer Lösungen. Dabei stehen nach Unternehmensangaben die Anforderungen der Kunden im Mittelpunkt. Ein Blick in die Vergangenheit zeige, dass es in einem sehr dynamischen Umfeld immer neue Entwicklungen gegeben habe. Das werde auch in Zukunft so bleiben.

Südwest arbeitet ständig daran, die Produkte zu verbessern und zu optimieren. In Zukunft wird es nach Ansicht des Unternehmens darum gehen, Produkte mit einem Zusatznutzen auszustatten. Stichworte sind Algen- und Pilzschutz, weniger Biozide und photokatalytisch aktive Farben, die über den Abbau von Luftschadstoffen für ein besseres Klima sorgen. Laut Südwest gibt es in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung des Unternehmens zahlreiche Ansätze.



Kommentar von Cornelia Küsel:

Kommunikation muss sein


Die deutsche Farbindustrie setzt auf Fassadenbeschichtungen. Sie bringt hochtechnologische Produkte für farbige Außenwände auf den Markt und entwickelt sie ständig weiter. Umsatzzahlen geben dieser Strategie Recht: Seit einigen Jahren wächst der Markt für Fassadenbeschichtungen, insbesondere durch die große Nachfrage nach energetischer Sanierung und damit Wärmedämmverbundsystemen, die einen hochwertigen Anstrich benötigen.

Ein Ende ist nicht abzusehen, auch wenn die staatliche KfW-Bank die Unterstützung energetischer Sanierung aufgrund "unerwartet hoher Nachfrage" kürzt. Betroffen sind allerdings nur Einzelmaßnahmen wie Austausch einer alten Nachtspeicherheizung oder die Dämmung an Teilen des Daches und der Fassade. Das ist zweifelsohne ärgerlich und schränkt den finanziellen Spielraum sanierungswilliger Hausbesitzer ein, die sich angesichts ihrer persönlichen Kassenlage nun gegen eine Investition entscheiden könnten. Doch nach wie vor werden Hauseigentümer gefördert, die im großen Stil umbauen und damit die Energieeffizienz optimieren.

Das sind nötige und sinnvolle Schritte, die Energie bezahlbar zu lassen und Ressourcen zu schonen. Aber sie hängen wohl kaum von staatlichen Wohltaten allein ab. Ob öffentliche Förderung oder nicht: Die energetische Sanierung einschließlich farbiger Beschichtung wird sich auch ohne Zuschuss aus dem Staatssäckel zunehmender Beliebtheit erfreuen. Das resultiert aus den explodierenden Energiepreisen, die entweder bei Selbstnutzung vom Hausbesitzer übernommen werden müssen oder eben vom Mieter. Der aber zieht gedämmte Wände den ungedämmten vor, um seine Nebenkosten so gering wie möglich zu halten. Die Folge: Der Druck, die Wohnung zu sanieren, erhöht sich, sonst wird sie unvermietbar.

Aber auch die demografische Entwicklung kommt Industrie, Großhandel und Verarbeitern zugute. Denn ältere Menschen legen besonderen Wert auf gepflegte Außenwände und ein angenehmes Raumklima mit Wohlfühltemperaturen. Dass sie darüber hinaus ganz langsam mehr Mut zur Farbe zeigen, lässt zusätzliche Absatzhoffnungen keimen. Immerhin versprechen Moden schnellere Wechsel, von Rot zu Grün zu Blau. Die Phase ewigen Weißes scheint abgeschlossen zu sein. Der neue Spaß an der Farbe wird die Branche weiter beleben.

Alles in allem also keine schlechten Voraussetzungen für wirtschaftliches Wachstum im Malerumfeld. Doch wie bei allen Produktgruppen gilt auch für Farbe und Wärmedämmung: Die Kommunikation muss stimmen, zwischen Herstellern, Händlern, Malern, Endverbrauchern und umgekehrt. Ein unbekanntes Produkt kann noch so gut und wertvoll sein: Wenn nicht darüber gesprochen wird, bleibt es ein Ladenhüter. So gilt in der heutigen Imformationsgesellschaft mehr denn je der bewährte PR- Grundsatz "Tue Gutes und rede darüber."
aus BTH Heimtex 09/10 (Farben, Lacke)