Yahoo Studie belegt:

Internet als Chance für den Einzelhandel

Ein Engagement im Internet lohnt sich nicht nur für Online-Händler, sondern bietet auch dem Einzelhandel die Möglichkeit, seine Kunden zu erreichen. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Studie von Yahoo Deutschland, in der das Informations- und Kaufverhalten von Konsumenten in einzelnen Produktsegmenten analysiert wurde.

Mit dem Siegeszug des Internets verändern sich die Einkaufsgewohnheiten der Verbraucher. Waren es bislang vornehmlich Unterhaltungselektronik oder Reisen, die online gekauft oder gebucht wurden, zeigt die Untersuchung "Das Web als zentrales Element für die Kaufentscheidung im Einzelhandel", dass das Netz auch bei technikfernen Produkten die Gunst der Kunden mehr und mehr erobert - auch wenn in diesen Bereichen Faktoren wie Haptik oder Design eine größere Rolle spielen. So hatten laut der im Auftrag von Yahoo Deutschland erstellten Studie immerhin 39 % der Onliner in den letzten 12 Monaten Möbel über das Netz bestellt. Interessant in diesem Zusammenhang: Während grundsätzlich mehr Frauen als Männer Einrichtungsgegenstände kaufen, hat sich dieses Verhältnis im Internet umgekehrt.

Im Gegensatz dazu ist Heimwerkerbedarf online wie generell eine traditionell männliche Domäne. Allerdings ist auch in diesem Bereich das Internet als Vertriebskanal noch ausbaufähig, die Rate der Onlinekäufe liegt mit 40 % kaum höher als bei Möbeln und Wohnaccessoires. Was auch an dem immer noch schwachen Engagement der großen Baumarktketten in der virtuellen Welt liegen könnte, wie ein Vergleich von BTH Heimtex im vergangenen Jahr gezeigt hat (vgl. BTH Heimtex 6/2009).

Netz dient vorwiegend zur Recherche

Noch häufiger als zum Kauf wird das WWW zur Kaufvorbereitung genutzt. Neben dem günstigsten Angebot interessieren sich die User auch für Erfahrungsberichte anderer Verbraucher - sowohl zum Produkt als auch zu den jeweiligen Händlern.

Immerhin 63 % der Möbelkäufer informieren sich vor ihrer Kaufentscheidung im Internet. Übertroffen wird dieser Wert nur noch von dem Geschäft selbst (69 %). Kataloge (55 %), Prospekte (50 %) oder Freunde & Bekannte (20 %) können da nicht mithalten.

Ähnlich sieht es bei Produkten für Do-it-yourself, Heimwerken und Garten aus: Hier liegen die Geschäfte (65 %) vor dem Internet (57 %), während Prospekte (47 %), Anzeigenblätter (36 %) und Kataloge (35 %) nur noch weniger als die Hälfte der Kaufinteressierten erreichen.

Möglichkeiten zur Kundengewinnung und -bindung

Auch wenn das Internet als Einkaufs- und Informationsquelle vor dem Kauf immer stärker zum Einzelhandel aufschließt, stellt dieser Trend weniger eine Bedrohung, sondern vielmehr eine Chance für Geschäfte vor Ort dar, meint Yahoo Deutschland - wenn sie sich nur auf die Möglichkeiten der neuen Vertriebsschiene einlassen. Denn die Studie zeigt auch, dass der Einzelhandel durch eine stärkere Präsenz im Internet und durch konkrete Online-Aktionen seinen Service und somit seine Abverkäufe im Offline-Geschäft stärken kann.

Während Prospekte, Kataloge oder Radio- und TV-Spots an Bedeutung verlieren, stoßen Werbe- und Rabattierungsaktionen im Web bei den Kunden auf Zuspruch: Im Durchschnitt nennen knapp die Hälfte der Befragten, die sich im Internet informieren, Web-Coupons und Online-Prospekte als Anreiz dafür, beim stationären Händler einzukaufen. E-Mail-Newsletter stoßen ebenfalls bei vielen auf Interesse.

Und dass sich der Kundenkreis des Händlers an der Ecke mit einem Online-Shop - zumindest theoretisch - auf die gesamte Netzgemeinschaft ausdehnt, ist schon länger kein Geheimnis mehr. Der Neukundengewinnung sind damit praktisch keine Grenzen mehr gesetzt.
aus BTH Heimtex 09/10 (Handel)