Beseitigen von Hohlstellen unter Parkett

Hohlstellen unter neu verlegten Holzfußböden sind für Parkettleger und Endkunden gleichermaßen ein Ärgernis. Die häufigsten Ursachen sind laut Franz Manfred Weber, Parkettlegermeister, Restaurator und Sachverständiger aus Bonn, zu geringer Klebstoffauftrag und/oder zu große Unebenheit des Untergrundes. Zur Frage, wie viele Hohlstellen zulässig sind und wie großflächig diese sein dürfen, könne keine pauschale Aussage getätigt werden. Das sei von Fall zu Fall gesondert zu prüfen und zu bewerten. In welchem Umfang generell Mängel hingenommen werden müssen, macht Weber vom Gesamteindruck und dem geforderten Qualitätsniveau der Fläche abhängig.

Eine Alternative zu aufwändigen und teuren Sanierungen solcher Schäden stellte Weber vor: das Unterspritzen von Klebstoff ("minimal-invasive" Bohrlochinjektion). Dieses bei vollflächig geklebtem Holzboden bewährte Verfahren funktioniere auch zum Befestigen abgelöster Deckschichten bei Mehrschichtparkett. Um Verunreinigungen vorzubeugen, ist es empfehlenswert, die zu behandelnde Fläche fachgerecht abzukleben. Dabei ist bei handwerklich versiegelten Oberflächen zu beachten, dass Klebestreifen o.ä. die Versiegelungen angreifen können. Werkseitige UV-Versiegelungen/Öle können im Allgemeinen mit Waschbenzin gesäubert werden. Weber empfiehlt, vorher eine Testfläche anzulegen.

Anschließend wird eine 4 mm Bohrung durch den Holzboden oder durch die Lamelle gesetzt. Mit einer handelsüblichen Spritze von 10 bis 60 ml Volumen wird dann Polyurethan-Klebstoff unter das Holz gespritzt. Bei einer Fläche von beispielsweise 2 bis 3 m2 sind laut Weber zwei bis drei Injektionen nötig, wobei sich der Klebstoffverbrauch nach Größe und Unebenheit der Fläche richtet.

Die Zugabe von Wasser beschleunigt das Abbinden des Klebers. Weber empfiehlt bis zu 40 ml Wasser auf 1kg Klebstoff. Wasser kann auch vor dem Einbringen des Klebers eingespritzt werden. "Dadurch verteilt sich der Klebstoff schneller und bindet besser ab". Wer sich bei der Dosierung des Klebstoffs nicht sicher ist, sollte ca. 60 cm vom ersten Loch entfernt ein zweites bohren, aus dem bei genügender Menge dann Klebstoff austritt.

Die Bohrungen können zum Schluss mit farbigem Hartwachs (angereichert mit Schellack) verschlossen werden.


Tipps zur Vermeidung von Hohlstellen


Mindestens die Ebenheitstoleranz beim Unterboden einhalten; besser ist es, die erhöhten Anforderungen der DIN 18202 Teil 3 Zeile 4 zu erfüllen (max. 3 mm Unebenheiten bei 1 m Messtrecke)
Festigkeit und Sauberkeit des Untergrundes vor der Klebung überprüfen
Bei der Auswahl des Klebers Aufbau, Art und Größe bzw. Dimension (großformatig) des Holzbodens beachten
Klebstoffart (Dispersions-, PU-, Kunstharzklebstoff) und Einstellung (elastisch, schubfest) auswählen
Raumluft-Klima vor Ort mit in Betracht ziehen (Quellung/Schwindung)
Bei vollflächiger Klebung genügend Klebstoff auftragen
Bei Dispersionsklebstoffen und einigen elastischen Klebstoffen: Begehen des verlegten Holzbodens während der Abbindezeit vermeiden, ggf. Beschweren des verlegten Bodens.
aus FussbodenTechnik 05/10 (Handwerk)