Wie kreativ sind Asiens Parketthersteller?

Große Vielfalt, doch im Osten nichts Neues


Es gibt Stimmen aus der Branche, die von Asien und der Domotex Asia/Chinafloor so begeistert sind, dass sie dort das Niveau an Designs und Entwicklungen von Fußböden höher einstufen als in Europa. Auch ohne europäischen Patriotismus möchte ParkettMagazin dem entgegentreten.

Wir waren vor Ort, wir haben uns umgeschaut. Weltbewegendes haben wir nicht entdeckt. Den Kreativböden aus Italien und anderen westlichen Designschmieden hält das asiatische Angebot nicht stand.

Damit soll nicht die asiatische Fußbodenindustrie diffamiert werden. Schließlich beziehen wir viele Produkte von dort. Und die werden nach westlichen Standards gefertigt. Aber der Geschmack vor Ort ist doch ein anderer: auffälliger als in Europa, dafür, mitunter protzend und kitschig. Orientalischer Prunk mit Inlays und auch rustikal-amerikanischer Stil - das sind die Vorbilder. Natürlich gibt es bemerkenswerte Holzböden - sehr breite Dielen, sehr lange Dielen, Mehrschichtprodukte auf Sperrholz-Mittellage mit jeweils 5 mm Decklage und Gegenzug aus dem gleichen Holz. Aber ist das völlig neu? Auch die gewellte Stabform, für die der chinesische Hersteller Oasis ein Alleinstellungsmerkmal in Anspruch nimmt, haben wir in vergangenen Jahren bereits in Deutschland gesehen. Aber: Die Vielfalt an Holzböden ist beeindruckend, macht das Angebot in Asien kaum überschaubar.

Auffällig ist auch in China der Rückgang tropischer Holzarten. Geschützte Arten, schlechtere Verfügbarkeit und ein hoher Preis der Exoten verhelfen der Eiche und sogar verschiedenen Nadelhölzern zu immer mehr Marktanteilen. Zunehmende Verwendung finden auch Bambus und Plantagenholz wie Hevea, Eukalyptus oder Pappel-Furnier. Das alles wird nachhaltig produziert und erhält in einem kontrollierten Beizprozess - den beispielsweise Treffert industriell anbietet - seinen exotischen Look.
aus Parkett Magazin 04/10 (Bodenbeläge)