Produkte zur Oberflächenbehandlung in China
Europäische Produkte werten chinesische Fußböden auf
Europäische Oberflächenbeschichter und Verlegewerkstoffhersteller haben international einen guten Ruf. Auf dem Fußbodensektor in Asien sind sie gut vertreten. Die einen - Treffert, Klumpp, Becker Acroma, Akzo Nobel, Kleiberit - zielen auf die industrielle Parkettproduktion, andere wie Osmo, Loba und Rubio Monocoat kommen eher aus dem Handels- und Handwerkersektor, versuchen aber dem Beispiel von Bona und Woodcare zu folgen, die beide Geschäftsbereiche abdecken möchten.Viele europäische Hersteller von Produkten für die Oberflächenbehandlung sind bereits auf dem chinesischen Markt aktiv. Doch der tickt in vielen Bereichen anders, als die Firmen es von daheim gewöhnt sind. So ist in China ist die Discountmentalität sogar verbreiteter als in anderen asiatischen Staaten. Daher müssen Europäer auf Qualität setzten. "Made in Germany" hat dabei eine große Bedeutung.
Darüber hinaus sind es zwischenmenschliche Kontakte, die bei Geschäftsbeziehungen mit Chinesen eine große Rolle spielen. Deshalb muss man vor Ort sein und Beziehungen aufbauen. Unpersönliche Fernkontakte haben keinen Bestand und werden rasch aufgekündigt, wenn ein günstigerer Anbieter kommt.
Woodcare Denmark: Woca aus Dänemark will seine Ölprodukte sowohl bei der Industrie als auch beim Handwerk in China vermarkten. Das Augenmerk liegt auf oxidativ trocknendem Öl. Industrielle Lacke werden von Woca in China nicht mehr angeboten. Stabile Qualität, schnelle Lieferung und technischer Service sind Aspekte, die das Unternehmen ständig verbessern will. Am Preis soll dagegen nicht gerüttelt werden. Die Fachleute für den After-Sales-Service werden in China ausgebildet. Der nationale Woca-Partner unterhält drei zentrale Lagerhäuser in drei Regionen des Landes.
Loba: Technischer Service und Verkauf liegen bei Loba personell in einer Hand. "Man muss flexibel auf Baustellenbedingungen eingehen können", sagt Olaf Woggon, dem die Betreuung des asiatischen Marktes obliegt. "Trockene Luft durch Klimaanlagen im Süden, und in den Feuchtezonen werden auf Baustellen keine Luftentfeuchter eingesetzt. Verlegewerkstoffe für den chinesischen Markt müssen daher den großen klimatischen Unterschieden angepasst sein." Loba formuliert seine Lacke gemäß den örtlichen Bedingungen und setzt dabei auf wasserbasierte Produkte. Gute Unterstützung der Handelspartner sei besonders wichtig. In Schulungen und Aufbauseminaren stehen Produkteigenschaften und Anwendungstechnik im Mittelpunkt.
Osmo: Osmo China wurde in Hongkong gegründet. Von dort werden Vertriebsrechte für Osmo-Produkte in einzelnen Regionen des großen Landes vergeben. Für jede Provinz ein Vertriebpartner, lautet die Grunddevise. Derzeit operiert Osmo in China mit 25 regionalen Partnern. Der größte Anteil an Oberflächenbeschichtungen von Osmo geht in die industrielle Fertigung. Daneben gehören Objekteure und Handwerker zu den Kunden.
Bona: Neben Lateinamerika ist der asiatisch-pazifische Bereich die Wachstumsregion für Bona. Renovierung wird langsam auch zu einem Thema in China. Hier sehen die Schweden eine Zukunft für ihr Komplettangebot vom Schleifen bis zu Neubeschichtung.
Bisher allerdings steckt das Renovierungsbewusstsein in den Kinderschuhen. Chinesen reißen alte Holzfußböden lieber raus, heißt es bei Bona. Objekteure müssten erst auf die Idee gebracht werden, dass hier ein großes Geschäft wartet. Umwelt-Berichte in chinesischen Wohnmagazinen und strengere VOC-Richtlinien, glaubt Bona, werden den Trend zum Renovieren forcieren. Die Schweden haben die entsprechenden Produkte im Angebot.
Treffert: Mit vier Fabriken in Asien zählt sich Treffert zu den führenden Anbietern dieser Region. Jede ist auf die Bedürfnisse des sie umgebenden Marktes ausgerichtet.
Die Qualität von Fertigparkettbeschichtungen in China ist inzwischen vergleichbar mit westlichen Standards, unterstreicht das Unternehmen. Nur die Optik sei eine andere. Als Co-Branding-Konzept bietet Treffert seinen Kunden ein Eco-Label an, das dem Verbraucher Sicherheit bezogen auf Gesundheit und Umwelt verspricht. Allerdings muss der Fußbodenproduzent dann zu 100 % das Treffert Coating System verwenden. Tropenhölzer ersetzt ein spezieller Beizprozess, mit dem das Unternehmen aus Alzenau Deckschichten aus Plantagenholz behandelt.
Klumpp: Die Chinesen beobachten die Entwicklung im Digitaldruck und den möglichen Erfolg von Kaindl, hat Klumpp festgestellt. Noch scheuen sie Investitionen in hochmoderne Druckanlagen, doch könnten die Großen der Laminatbranche schnell durchstarten, sollte der Markt positiv auf diese Produkte reagieren.
Klumpp hält dafür einen vielschichtigen Lackaufbau bereit, mit dem auch eine strukturierte Oberfläche realisiert werden kann. Derzeit ist China für das Unternehmen jedoch ein schwieriger Markt. Mitunter werden nur Teile des deutschen Herstellerangebots eingesetzt (Grundierung), das fertige Produkt aber trotzdem hochwertig vermarktet. Zahlungsziele werden hinausgezögert und die Produktabstimmung der Beschichtung mit chinesischen Auftragsmaschinen ist problematisch.
Neukunden sucht Klumpp daher auch im Möbelbereich. Dort ist Hochglanz ein beliebtes Thema. Auch für PVC kann Klumpp einen Anti-Kratz-Lack liefern, der hoch abriebbeständig ist und dank seiner Vernetzung auch gegen starke Chemikalien im Krankenhaus Schutz bietet.
aus
Parkett Magazin 04/10
(Bodenbeläge)