Special Energiesparen mit Sonnenschutz

Rollos & Co halten im Winter warm, im Sommer kühl


Das hochaktuelle Thema Klimaschutz und die stetig steigenden Energiekosten bieten dem Handel ideale Ansatzpunkte, die energiesparende Wirkung von Sonnenschutz als Verkaufsargument zu nutzen und neue Absatzpotenziale zu erschließen. Da es sich um erklärungsbedürftige Produkte mit unterschiedlichen Einsatzbereichen handelt, ist die Beratungskompetenz des Profis besonders gefragt.

Wurden Sonnenschutzprodukte in der Vergangenheit insbesondere unter dekorativen und modischen Gesichtspunkten betrachtet, so gewinnen mit der aktuellen Nachhaltigkeitsdiskussion neue Kriterien an Bedeutung. Funktionelle Systeme sind gefragt, die den Verbrauch an Heiz- und Kühlenergie mindern und damit Kosten sparen, aber auch durch die Reduktion von Kolendioxid (CO2) einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz leisten. In der ESCORP-EU25-Studie der European Solar Shading Organisation (ES-SO) wird optimierten Sonnenschutzmaßnahmen europaweit ein Einsparpotenzial von 111 Mio. t CO2 pro Jahr bescheinigt; 80 Mio. t allein durch überflüssige Kühlmaßnahmen, und weitere 31 Mio. t durch wegfallende Heizenergie. Im Vergleich dazu steuert die europäische Glühbirnenverordnung mit geschätzten 15 Mio. t CO2-Einsparung bis zum Jahre 2020 nur einen Bruchteil bei.

Neben dem klassischen Grundgedanken von Sonnenschutz, Innenräume vor allzu intensiver solarer Strahlung zu schützen und als Sicht- und Blendschutz den Tageslichteinfall zu dosieren, rücken weitere wichtige Eigenschaften jetzt verstärkt in den Vordergrund: Die Wärmeregulierung und -dämmung im Winter. In kalten Winternächten sorgen isolierende Luftpolster zwischen Fenster und geschlossenem Sonnenschutz dafür, dass die Heizwärme im Raum bleibt. Welche Einsparpotenziale sich durch den Einsatz von innenliegenden Systemen während der Nachtstunden oder im Winter ergeben, hat das Fraunhofer-Institut für Bauphysik (IBP) in Holzkirchen in umfangreichen Tests ermittelt.

Das vom Verband innenliegender Sonnenschutz (VIS) in Krefeld beauftragte IBP setzte für die Untersuchung Rollos, Plissees, Kammerplissees (Wabenplissees), Flächenvorhänge und Vertikallamellen mit unterschiedlichen textilen Eigenschaften ein. Das Ergebnis: Je nach Ausgangslage und gewählten Randbedingungen (Verglasung, Klima, Gebäudezustand) lässt sich der Nutzwärmebedarf während eines Jahres bis zu 7% reduzieren, wenn der Innensonnenschutz nachts komplett heruntergefahren wird. Beste Ergebnisse erzielte hier das Kammer- oder Wabenplissee. Die zwischen den plissierten Stoffbahnen eingeschlossene Luftschicht wirkt wie eine zusätzliche Dämmung. In Kombination mit Außenanlagen wie Rollläden, Raffstoren oder Fenstermarkisen wird dieser Effekt noch verstärkt.

An Sommertagen dient eine effiziente Beschattung als natürliches Mittel, die Raumtemperatur zu senken, anstatt eine energieintensive Klimaanlage zu betreiben. Gebäude mit starker Südausrichtung ohne Sonnenschutz heizen nach 13 Tagen Sommersonne bis zu einer Raumtemperatur von 42 C auf. In Büros und ähnlich genutzten Räumen führt das zu negativen Effekten für die Mitarbeiter: Bereits ab 26 C sinkt die Arbeitsleistung stark und die Fehlerquote nimmt zu. Zeitgesteuerte, automatisierte Systeme sorgen dafür, dass das Beschattungssystem dann herunterfährt, wenn es tatsächlich gebraucht wird. Selbst der Stromverbrauch von Kunstlicht im Raum lässt sich durch den intelligenten Einsatz von Sonnenschutz verringern.(pla)
aus BTH Heimtex 11/10 (Deko, Gardinen, Sonnenschutz)