VR Branchen special Handel mit Heim- und Haustextilien
Ertragslage bleibt angespannt
Die Volks- und Raiffeisenbanken haben in ihrem aktuellen Branchen special den Handel mit Heim- und Haustextilien unter die Lupe genommen: Welche konjunkturellen Perspektiven gibt es? Wie ist die betriebswirtschaftliche Verfassung der Unternehmen? Wo liegen die Chancen des einzelnen Unternehmens angesichts angespannter Ertragslage und hoher Konkurrenzintensität? BTH Heimtex gibt die wichtigsten Erkenntnisse wieder.Der Einzelhandel mit Heim- und Haustextilien ist im Wesentlichen kleinbetrieblich strukturiert. Allerdings erfolgt der Vertrieb neben dem spezialisierten Fachhandel auch über eine Vielzahl weiterer Absatzwege wie Fachmärkte, Möbel- und Kaufhäuser, SB-Warenhäuser, Verbraucher- und Baumärkte, den Versandhandel und auch Lebensmitteldiscounter.
Das Marktvolumen hat sich im Jahr 2009 leicht rückläufig entwickelt. Trotzdem zeigte sich die Branche laut Bundesverband des Deutschen Textileinzelhandels (BTE) mit dem Geschäftsverlauf zufrieden, da angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit einem noch weitaus stärkeren Rückgang gerechnet worden war.
Nach Angaben verschiedener Branchenverbände hatten fast alle Produktgruppen mit sinkenden Umsatzzahlen zu kämpfen. Besonders ausgeprägt war der Rückgang bei Haus-, Tisch- und Bettwäsche (-5,0 %) sowie textilen Bodenbelägen inklusive abgepasster Teppiche (-3,9 %). Lediglich die Einzelhandelserlöse mit Tapeten und Wandbekleidungen wiesen ein Plus von 2,9 % auf. Zurückzuführen ist dies vornehmlich auf den Trend zu Vliestapeten, die vergleichsweise höhere Durchschnittspreise erzielen.
Die insgesamt gesunkene private Nachfrage dürfte nicht zuletzt im Zusammenhang mit dem stark rückläufigen Wohnungsbau stehen. Leicht positive Impulse gingen dagegen von Ersatzbeschaffungen im Anschluss an Modernisierungs- und Sanierungsmaßnahmen im Bestand aus. Die inzwischen wieder ansteigende Zahl fertiggestellter Wohnungen lässt für 2010 auf wachsende Umsätze schließen. Die allgemeine Entwicklung der privaten Konsumausgaben wird sich hingegen kaum auf die Branche auswirken.
Im Objektbereich konnten die staatlich geförderten Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen öffentlicher Einrichtungen die gesunkene Nachfrage aufgrund rückläufiger Investitionen im gewerblichen Bau nur zum Teil ausgleichen. Für 2010 ist die Perspektive besser: Aus einigen für die Branche relevanten Bereichen kommen erste positive Signale. So haben zuletzt die Baugenehmigungen für Handels- und Lagergebäude sowie für Gaststätten und Hotels wieder zugenommen. Speziell in der Hotellerie dürfte die Nachfrage nach Heim- und Haustextilien darüber hinaus durch steigende Ausgaben für Ausstattung, Renovierung und Modernisierung stimuliert werden.
Angesichts der verhalten positiven Prognosen herrscht auch im Handel vermehrt Optimismus. 2011 sollte sich das gestiegene Marktvolumen zumindest stabilisieren lassen. Zudem sehen die Händler die Möglichkeit, in Zukunft Preissteigerungen durchsetzen zu können.
Die Ertragssituation im Handel mit Heim- und Haustextilien bleibt nach wie vor angespannt. 2009 beeinträchtigten vor allem Umsatzeinbußen, aber auch der sehr hohe Wettbewerbs- und Preisdruck die Renditen. 2010 und 2011 dürfte sich die Ertragslage kaum verbessern.
Aufgrund der hohe Konkurrenzintensität, vor allem im unteren und mittleren Preissegment, ist es zur Existenzsicherung des Fachhandels unverzichtbar, das Augenmerk auf margenträchtige Produktgruppen zu lenken und bei deren Vermarktung seine spezifischen Wettbewerbsvorteile konsequent zu nutzen. Neben spezifischem Fachwissen zählt dazu in erster Linie die kompetente, kundenorientierte Beratung. Nur so können dem Verbraucher der Mehrwert des Sortiments und die damit verbundenen höheren Preise glaubhaft vermittelt werden.
aus
BTH Heimtex 11/10
(Handel)