Parkett, Laminat und Leisten aus den Alpenländern

Zu den deutschsprachigen Nachbarn Österreich, der Schweiz und Südtirol bestehen enge kulturelle und wirtschaftliche Verbindungen. Deutschland war 2009 mit 40,7% Importanteil und 31,1% Exportanteil der wichtigste Handelspartner Österreichs. Noch deutlicher stellt sich das bei der Schweiz dar. Hier liegt Deutschland mit 55,0% Import- und 36,1% Exportanteil ebenfalls ganz vorn. 50% werden von Deutschland importiert, 36,1% werden nach Deutschland exportiert.

Von den 8,3 Mio. Einwohnern Österreichs leben über 280.000 Menschen von Wald und Holz. Die Forst- und Holzwirtschaft gilt als einer der größten Arbeitgeber innerhalb der 17 nationalen Industriezweige. Holzwaren stellen auch einen wichtigen Anteil der Ausfuhren. 2009 sind die Exporte in diesem Bereich zwar um 16,4% zurückgegangen, aber der Aufholprozess, so heißt es aus dem Alpenland, ist schon in Gange. Insgesamt wird für 2010 ein um 1,5 - 1,7% steigendes Bruttoinlandsprodukt erwartet.

An Fläche nimmt Österreich weltweit den 111. Rang ein. 47% sind Wälder. Rund 3,4 Mrd. Bäume stehen in der Alpenrepublik, Tendenz steigend. Unter den 65 verschiedenen Baumarten ist Fichte, gefolgt von Rotbuche und Weißkiefer, der Spitzenreiter. Seit Anfang 2002 ist der gesamte, in neun Regionen aufgeteilte österreichische Wald PEFC-zertifiziert. Darüber hinaus gibt es für Möbel und andere Holzprodukte so genannte Umweltzeichen-Richtlinien - für Fußbodenbeläge die UZ 56.

Mit rund 170.000 Waldbesitzern ist der österreichische Forst zu 80% in Privatbesitz. Etwa 15% des Gesamtwaldes bewirtschaftet die Österreichische Bundesforst AG als größter heimischer kommunaler Forstbetrieb. Vom Holzeinschlag werden über 90% in Österreich selbst verarbeitet oder verwertet. Von den heimisch erzeugten Holzprodukten gehen rund 60% in den Export, davon etwa 76% in die EU-Staaten und ca. 9% in die USA und nach Japan. Zunehmend ist der Importanteil der in Österreich verarbeiteten Holzmengen.

Zur Holzindustrie zählen die Sägewerke, die Fensterhersteller, Produzenten von vorgefertigten Holzhäusern, Hersteller von Türen, Holzfußböden, Leimbauteilen, Lamellenholz sowie die Möbel-, Holzwerkstoff- und Skiindustrie. Große Bedeutung hat die Plattenindustrie. Ihre Exportquote liegt bei mehr als 80%. An zehn Standorten werden Span-, Faser- und MDF-Platten produziert. Hauptabnehmer sind auch hier Deutschland und Italien.

Für die deutsche Parkettindustrie waren 2008 die Schweiz, gefolgt von Österreich und Frankreich die Top 3 beim Export von Mehrschichtparkett. Aus der Schweiz fließt in entgegensetzte Richtung weniger Holzbodenbelag, denn Bauwerk ist dort der einzige Parketthersteller mit einem nennenswerten Exportvolumen.

In der Schweiz leben 7,5 Mio. Menschen auf rund 41.000 Quadratkilometern; die Eidgenossenschaft ist damit flächenmäßig die Nummer 132 in der Welt. Die wirtschaftliche Situation der Schweiz wird positiv eingeschätzt: Das Bruttoinlandprodukt (BIP) ist im 2. Quartal 2010 gegenüber dem Vorjahresquartal um 3,4%. gestiegen. Getragen wurde das Wachstum vor allem durch die Inlandsnachfrage und eine höhere Investitionstätigkeit.

Eine Schweizer Besonderheit ist die Zertifizierung der Wälder. Mit 53,9% Flächenabdeckung dominiert hier das FSC-Label. Das ist einmalig in Europa. Im Vergleich dazu ist die Quote in Deutschland (4,8% FSC), Frankreich und Österreich (0,1% FSC) sehr klein. Anders ist es beim PEFC-Zertifikat. Da rangiert die Schweiz (37% PEFC) zwar vor Frankreich (25,5% PEFC), aber hinter Österreich (100% PEFC) und Deutschland (69% PEFC).

Rund 12.000 holzverarbeitende Betriebe in der Schweiz beschäftigen fast 66.000 Mitarbeiter. Dem Krisenjahr 2009 konnten sich die Eidgenossen nicht entziehen. Deshalb werden auch hier Kapazitäten abgebaut. Einen Grund nennt die Interessengemeinschaft der Schweizerischen Parkett-Industrie (ISP): 2009 sank der Schweizer Parkettverbrauch zum ersten Mal nach acht Jahren um 1,8%. Rückläufig waren daneben die Produktion (-12%), der Import (-1,3%) sowie der Export (-6%).

Beim Blick auf die Marktsituation in Europa fürchtet Bernhard Lysser, Leiter ISP Technik, dass Parkett insgesamt an Bedeutung verlieren könne. Auch die Laminatbranche sei stark betroffen. Bei den Parketthölzern, sagt Lysser, verschiebt sich das Gewicht weiterhin Richtung Eiche, während helle Holzarten kaum gefragt sind und im Bereich von Exoten- und Tropenhölzern kein Zuwachs erkennbar ist. Standhaft sei in der Schweiz dagegen Mosaikparkett, das immer noch knapp 20% aller Parkettböden ausmache.
aus Parkett Magazin 05/10 (Bodenbeläge)