Laminatfußböden

Kleine Warenkunde

Jung und modern, dafür steht der Laminatboden. So neu, wie einige glauben, ist dieser Bodenbelag allerdings nicht. Der erste Laminatboden wurde bereits vor über 30 Jahren auf den Markt gebracht. Inzwischen haben die F+E-Abteilungen der Produzenten die unterschiedlichsten Ausführungen entwickelt. Für den Endkunden, bei dem zunächst ästhetische Aspekte und Preise im Vordergrund stehen, sind sie jedoch kaum voneinander zu unterscheiden. Hier ist der Fachverkäufer gefragt, die notwendigen Informationen zu vermitteln. Als kleine Hilfestellung für den Verkauf hat ParkettMagazin Informationen zu den unterschiedlichen Laminatbodenarten zusammengetragen, beschreibt Herstellungsverfahren sowie die wesentlichen Unterschiede.

Laminatfußböden bestehen aus einem Träger, einer dekorativen Nutzschicht aus gehärteten Harzen und einem Gegenzug. Anhand der Oberfläche lassen sie sich grob in zwei Gruppen unterteilen: Klassische Laminatböden mit Melaminoberfläche und solche mit Acrylbeschichtung.


1 Laminatböden auf Melaminbasis


Bei den Laminatböden auf Melaminbasis besteht die Oberfläche aus mehreren dünnen Lagen Papier, die mit wärmehärtbaren Melaminharzen imprägniert sind. Melaminharzlaminate zeichnen sich aus durch ihre harte, strapazierfähige und weitgehend flammfeste Oberfläche. Zudem ist diese beständig gegenüber Chemikalien, Wasser und organischen Lösungsmitteln.

Aufgrund dieser Eigenschaften sollten bei Melaminoberflächen keine filmbildenden Reinigungsmittel wie Spülmittel oder Schmierseife verwendet werden. Sie führen ebenso wie Pflegemittel aus dem Parkett- oder Korkbereich zu einem unansehnlichen Erscheinungsbild.

Zur Gruppe der Laminatböden auf Melaminbasis gehören HPL-, CPL-, DPL- und CML-Böden.

1.1 HPL-Böden

Hochdruck-Schichtpressstoff-Böden (High Pressure Laminate) sind "die" klassischen Laminatböden. Hergestellt werden HPL-Böden in einem zweistufigen Prozess.

Produktionsschritt 1: Im ersten Produktionsschritt werden mit Melaminharzen imprägnierte Lagen von Overlay, Dekorpapier und Kraftpapieren zum Schichtpressstoff (=Laminat) verpresst. Der 20- bis 50-minütige Pressvorgang erfolgt mit einem hohen Druck von 70 bis 100 bar in einem Temperaturbereich von 130 bis 150° C. HPL wird generell in Ein- oder Mehr-Etagen-Pressen gefertigt.

Produktionsschritt 2: Im zweiten Produktionsschritt wird das Laminat mit dem Träger sowie einem Gegenzug zum fertigen HPL-Boden verleimt.

HPL-Böden sind relativ aufwendig in der Herstellung und deswegen in der Regel auch teurer. Im Vergleich zu den anderen Laminatböden werden höhere Stoß-, Druck- und Kantenfestigkeiten erreicht. Daher kommen HPL-Böden besonders im hochbeanspruchten Objektbereich zum Einsatz.


1.2 CPL-Böden

CPL (Continious Pressure Laminate) besteht ähnlich wie HPL aus Schichten imprägnierter Kraftpapiere, die zusammen mit einem imprägnierten Dekorpapier unter Hitze und Druck verpresst werden. Durch anschließendes Verleimen des Laminats mit einem Träger entsteht der Laminatboden. Hergestellt wird CPL auf kontinuierlich arbeitenden Doppelbandpressen mit einer Presszeit von 30 bis 60 Sekunden. CPL unterscheidet sich von HPL allein durch das bei CPL angewandte Endlosverfahren.


1.3 DPL-Böden

Der direkt beschichtete Laminatboden (Direct Pressure Laminate) ist mit einem derzeitigen Marktanteil von über 80% die dominierende Laminatbodenart. Bei DPL werden Overlay, Dekorpapier, Träger und Gegenzug in einem Arbeitsgang unter Hitze und Druck miteinander verpresst. Der Pressvorgang erfolgt innerhalb von 12 bis 40 Sekunden bei Temperaturen von 160 bis 200° C und einem Druck von 20 bis 60 bar. DPL wird auf Ein-Etagen-Kurztaktpressen hergestellt.
Im Vergleich zu HPL-Böden sind die Produktionskosten von DPL in der Regel durch das einstufige Verfahren niedriger.


1.4 CML-Böden

Beim CML-Laminatfußboden (Continuous Multilayer Laminate) werden die einzelnen Schichten wie beim DPL in einem Arbeitsschritt miteinander verpresst. Die Herstellung erfolgt jedoch im Endlosverfahren auf Doppelbandpressen. Extralagen Kernpapier zwischen Dekorpapier und Träger erhöhen die Strapazierfähigkeit.


2 Laminatböden auf Acrylbasis


Neuere Entwicklungen bei Laminatböden basieren vor allem auf Oberflächen aus Acrylatharzen. Für den Verbraucher sind sie nicht vom klassischen Melaminboden zu unterscheiden. Aufgrund der geringeren Wärmeleitfähigkeit fühlt sich allerdings die Acryloberfläche wärmer an. Die höhere Oberflächenelastizität reduziert zudem den Gehschall. Bei der Reinigung und Pflege besteht ein weiterer wesentlicher Unterschied zu den Malaminböden: Eine Behandlung mit filmbildenden Reinigungs- und Pflegemitteln sowie Polish oder Bohnerwachs ist nach Herstellerangaben möglich.
Zur Gruppe der Laminatböden auf Acrylbasis gehören EPL-, PDL- und Folien kaschierte Böden.


2.1 EPL-Böden

Elektronenstrahl gepresstes Laminat (Electrobeam Pressure Laminate) ist ein Boden mit einer elektronenstrahlgehärteten Acryloberfläche. Wie HPL wird auch EPL in einem zweistufigen Prozess hergestellt.

Produktionsschritt 1: Im ersten Produktionsschritt werden Dekorpapiere mit flüssigen Acrylatharzen getränkt und ohne Einwirkung von Druck und Wärme durch Elektronenstrahlen gehärtet. Oberflächenglanzgrad und -struktur ergeben sich durch unterschiedliche Kontur- oder Releasefolien.

Produktionsschritt 2: Im zweiten Produktionsschritt wird die ausgehärtete Dekorlage in einem kontinuierlichen Pressvorgang auf den Träger geklebt.

Da dieses Verfahren ohne hohe Druck und Wärmezufuhr auskommt, ist kein Konditionieren erforderlich. Bereits nach kurzer Zeit kann die Formatierung, Profilierung und Verpackung erfolgen.


2.2 PDL-Böden

Beim direkt bedruckten Laminat (Printed Direct Laminate) werden die Dekore unmittelbar auf den Träger (MDF/HDF) durch indirekten, direkten oder digitalen Druck aufgebracht.

Das beim Laminatfußboden übliche harzimprägnierte Dekorpapier entfällt. Die Oberfläche wird durch Lacke geschützt. Aufgrund des Wegfalls der Dekorpapiere ist der logistische Aufwand geringer. Beschaffungs-, Transport- und Lagerkosten werden reduziert.


2.3 Folien kaschierte Laminatböden

Die Oberflächenbeschichtung mit Folie kommt ursprünglich aus der Möbelindustrie und wurde für weniger anspruchsvolle Oberflächen wie Möbelrückwände eingesetzt. Dank Weiterentwicklungen der Maschinen- und Lacktechnologie ist man heute in der Lage, auch Träger für Fußböden auf diese Weise zu beschichten. Abgesehen vom Aushärtungsverfahren erfolgt die Herstellung von Folien kaschierten Laminatböden analog zum EPL.

Produktionsschritt 1: Im ersten Produktionsschritt werden die Finishfolien hergestellt: Imprägnierte Dekorpapiere werden mit Acrylatharzen beschichtet und mit UV-Strahlen gehärtet.

Produktionsschritt 2: Dann werden die Finishfolien mittels Rollen-Kaltkaschierung, Rollen-Heißkaschierung oder auf Flachpressen mit dem Trägermaterial verleimt.

Als Finishfolien werden Vorimprägnate oder Nachimprägnate eingesetzt (vor oder nach Druck und Lackierung imprägnierte Dekorpapiere).

Reinigung und Pflege von Laminatböden


Für die Reinigung und Pflege von Laminatböden ist es wichtig zu wissen, ob es sich um eine Melamin- oder Acryloberfläche handelt: Beide reagieren unterschiedlich auf bestimmte Reinigungs- und Pflegeprodukte.

Reinigung

Für die tägliche Reinigung von Laminatböden reicht ein Staubsauger oder Besen. Je nach Anschmutzung empfiehlt sich in regelmäßigen Abständen nebelfeuchtes Wischen. Bei der Wahl des Reinigungsmittels ist auf die Herstellerangaben zu achten. Bei Melaminoberflächen sollten keine filmbildenden Reinigungsmittel wie Spülmittel oder Schmierseife verwendet werden. Hartnäckige Verschmutzungen, wie sie etwa durch Malstiftfarben oder Schuhcreme auftreten, lassen sich bei Melaminoberflächen mit Aceton (Nagellackentferner) beseitigen.

Pflege

Pflegemittel aus dem Parkett- oder Korkbereich führen bei Melaminböden zu einem unansehnlichen Erscheinungsbild. Auf Acrylböden hingegen haften solche Pflegemittel.

Weitere Informationen sind im EPLF-Merkblatt "Reinigung und Pflege von Laminatfußböden" zusammengestellt.
aus Parkett Magazin 05/10 (Bodenbeläge)