Parkett-Initiative Klebstoff (PIK)
Parkettschäden durch Wasser - Ausbau oder Sanierung?
Nicht zuletzt die jüngsten Flutkatastrophen in Gebieten von Ost- und Süddeutschland haben gezeigt, welche Schäden durch Wasser an Fußbodenkonstruktionen entstehen können. Holzböden können quellen, schüsseln oder reißen. Oft ist dann eine vollständige Erneuerung erforderlich, in manchen Fällen reicht, aber auch eine Teilsanierung. In jedem Fall ist für die Durchführung solcher Maßnahmen der Handwerker gefragt. Grundsätzlich gilt, dass geklebtes Parkett eher saniert werden kann als das bei schwimmend verlegtem Mehrschichtparkett möglich ist. Bei schwimmend verlegtem Parkett können während der Rücktrocknung Abrissfugen entstehen, die die Funktionstauglichkeit dieser Parkettkonstruktion in Frage stellen und eine Neuverlegung erforderlich machen. Bei einer schwimmenden Verlegung sind zudem feuchtigkeitsbedingte, irreversible Schüsselungen weitaus stärker ausgeprägt als bei einem vollflächig geklebten Boden, sodass eine Sanierung des Bodens auch bei intakter Nut- und Federverbindung im Regelfall nicht mehr möglich ist. Ist es zu Deckschichtablösungen gekommen, ist eine Reparatur ebenfalls kaum machbar.
Geklebtes Parkett kann in aller Regel saniert werden, wenn der Boden durch Oberflächenwasser wenig aufgequollen ist und lediglich leichte Schüsselungen aufweist. Dazu ist zu prüfen, um welche Parkettart es sich handelt und welche nutzbaren Dicken gegeben sind. Massives Stabparkett, das 22 mm dick ist, hat eine Nutzschicht oberhalb der Nut/Feder von 10 bis 11 mm; davon stehen 7 bis 8 mm für Schleifmaßnahmen zur Verfügung.
Vor Beginn der Sanierung ist der Holzfeuchtegehalt zu messen. Zur Rücktrocknung haben sich Entfeuchtungsgeräte bewährt, die dafür sorgen, dass sich die hohen Raumluftfeuchten abbauen. In der Folge stellen sich wieder Holzfeuchtewerte ein, die wohnraumüblich sind. Sobald der Holzfeuchtegehalt bei ca. 9% liegt, kann mit dem Schleifen des zu sanierenden Parketts begonnen werden. Zu beachten ist, dass sich die entstandenen Verschüsselungen bis dahin wieder weitestgehend zurückgebildet haben.
Bei umfangreicheren Wasserschäden, also bei stehendem oder nachdrückendem Wasser, wölben sich Parkettböden auf und zeigen erhebliche Quelldruckerscheinungen. In extremen Fällen sind Ablösungen vom Untergrund zu erwarten. Stellt sich diese Situation ein, bleibt oftmals nur die Komplettentfernung des vollflächig geklebten Belags. Anschließend ist der Estrich dahingehend zu überprüfen, ob er noch funktionstauglich ist. Sind erhebliche Estrichrisse erkennbar oder wird durch Anwendung des Ri-Ri-Geräts eine mürbe, weiche Estrichoberfläche festgestellt, muss der Estrich ebenfalls ausgebaut werden.
Wird der Estrich als funktionstauglich beurteilt, ist eine CM-Messung vorzunehmen. Liegt der Messwert bei Zementestrichen über 2 CM-% bzw. bei Calciumsulfatestrichen über 0,5 CM-%, muss der Estrich getrocknet werden. Zur Sicherheit sollten Estrichkonstruktionen auf zementärer Basis anschließend mit einer geeigneten Epoxi-Dichtgrundierung abgesperrt werden. Eine solche Abdichtung ist bei Estrichen auf Calciumsulfat-Basis nicht möglich.
Mit einem Wasserschaden ist häufig auch die Durchfeuchtung der Dämmschichten verbunden. Wasser, das nach einem Schaden in die Dämmschicht unter dem Estrich eingedrungen ist, trocknet auf natürliche Weise (wenn überhaupt) nur äußerst langsam aus. Einige Dämmstoffe verlieren durch die Einwirkung von Feuchtigkeit ihre dämmenden Eigenschaften. Eine natürliche Austrocknung der nassen Isolationsschichten ist aufgrund der physikalischen Rahmenbedingungen nicht möglich. In solchen Fällen muss auf spezielle Dämmschicht-Trocknungsgeräte zurückgegriffen werden.
"Pik" - Parkett im Klebeverbund
Die Initiative Parkett im Klebeverbund (Pik) ist ein Zusammenschluss führender Unternehmen der Parkett- und bauchemischen Industrie sowie des Fachhandwerks. Ziel dieser Kooperation ist es, die technischen und gestalterischen Vorzüge der klassischen Verlegetechnik aufzuzeigen: dem vollflächigen Kleben von Parkett. Pik-Mitglieder sind Bona, Bostik, Jaso, Stauf, Uzin und der Zentralverband Parkett und Fußbodentechnik. Weitere Informationen sind unter www.initiative-pik.com zu finden.
aus
Parkett Magazin 05/10
(Handwerk)