Ungünstige Wechselkurse beeinflussen Parkettimport

Verliert die chinesische Parkettindustrie ihre Wettbewerbsfähigkeit?


Chinesische Exporte in die EU waren im vergangenen Jahr rückläufig. Ein wesentlicher Grund: Die Abwertung des Euro gegenüber dem US Dollar um ca. 20% im Laufe weniger Wochen nach Bekanntwerden der griechischen Haushaltsnotlage hat die Importe aus China erheblich verteuert und die Kostenführerschaft der Chinesen in Frage gestellt. Ende vergangenen Jahres lag der Wechselkurs des Dollar zum Euro noch oberhalb von 1,50. Nach einem Tiefststand von unter 1,20 notiert er heute wieder um 1,40.

Zusätzlich haben Exportzölle der Russen für Rundholz und verknappte Einschlagsmengen in Nordost-China dazu geführt, dass es selbst für chinesische Hersteller von Mehrschicht-Schiffsböden billiger ist, für die Herstellung der Nutzschichten Eichen-Rundholz aus Mitteleuropa als Schnittholz aus Sibirien zu importieren. Da allein die Frachtkosten, d.h. der Transport der Container aus Mitteleuropa zu den Verschiffungshäfen, Umschlagsspesen, Versicherungen und die Seefracht, für den Rundholzexport nach China ca. 50% des Warenwerts ausmachen, ist unschwer zu errechnen, dass ein mitteleuropäischer Parketthersteller mit vollintegrierter Produktion, der ein eigenes Sägewerk nahe der Waldressourcen betreibt, aktuell deutlich weniger für die Laufschicht eines Mehrschichtparketts als sein chinesischer Wettbewerber aufwenden muss.

Zudem wächst der internationale Druck auf China, seine lokale Währung Yuan (auch Renminbi genannt) aufzuwerten. Über zwei Jahre lang hatten die Chinesen den Yuan fest an den Dollar gebunden. Diese Position lässt sich mittelfristig kaum noch aufrechterhalten. Eine Aufwertung zwischen 5 und bis zu 20% dürfte sich in den kommenden Monaten einstellen. Die Amerikaner fordern sogar 40%. Weitere Steigerungen der Importpreise sind somit zu erwarten. Darüber hinaus soll, wie aus gut unterrichteten Quellen zu vernehmen ist, eine noch immer bestehende staatliche Exportförderung der heimischen Parkettindustrie in allernächster Zukunft wegfallen. Außerdem steht eine Reduzierung der Einschlagskonzessionen für die mandschurischen Eichenwälder in Nordostchina im kommenden Jahr an. Dadurch wird es unweigerlich zu weiteren Steigerungen der Exportpreise kommen.

Nach aktuellem Erkenntnisstand dürfte die Marktlage dazu führen, dass sich Importe aus China weiter verteuern und dadurch der Importdruck auf die europäische Industrie drastisch abnehmen wird. Gering veredelte Parkettqualitäten werden kaum noch ihren Weg nach Europa finden. Zu erwarten ist, dass sich exportierende Chinesen auf hochveredelte Produkte mit einem extrem hohen Lohnkostenanteil konzentrieren werden.
aus Parkett Magazin 05/10 (Bodenbeläge)