Vinyl-Fertigböden
Neue Produktart drängt auf den Markt
Noch vor wenigen Jahren hatten PVC-Böden ein denkbar schlechtes Image. Um so außergewöhnlicher ist der Erfolg von Design-Belägen in der jüngeren Vergangenheit: Als einzige Produktgruppe konnten sie während der Wirtschaftskrise sowohl in Europa als auch in den USA zulegen. Weil sich für Parkett- und Bodenleger durch Vinyl-Fertigböden interessante Marktchancen ergeben, widmet sich ParkettMagazin diesen Produkten in einem Spezial.Im Jahr 2009 mussten nahezu alle Bodenbelagsarten Umsatzrückgänge in teilweise erheblicher Größenordnung hinnehmen. Nur Vinyl-Bodenbeläge legten sowohl in Europa als auch den USA zu. Da statistisch noch nicht zwischen Vinyl-Belägen zur vollflächigen Verklebung und Vinyl-Fertigböden unterschieden wird, lässt sich schwer abschätzen, ob sich beide Varianten im Gleichschritt entwickelt haben.
Die ersten Fertigböden sind vor knapp fünf Jahren auf den Markt gekommen; in der Regel als Linoleum-Fertigboden. Heute werben allein in Deutschland etwa zehn Anbieter von Vinyl-Fertigböden um die Gunst des Kunden, beinahe monatlich kommt ein weiterer hinzu.
Keiner weiß genau, welches Volumen inzwischen abgesetzt wird. Deutlich über 1 Mio. m
2 sind es allemal. Tendenz: Weiter kräftig steigend.
Als langjähriger Beobachter des Marktes reibt man sich etwas verwundert die Augen. Wieso ist PVC, oder netter ausgedrückt Vinyl, auf einmal so populär? Ist die Diskussion der 90er Jahre über die mangelnde Akzeptanz von PVC insbesondere in öffentlichen Bauwerken vergessen? Städte, Gemeinden oder gar Bundesländer hatten den weiteren Einsatz von PVC in öffentlichen Gebäuden untersagt. Damals haben als Antwort auf diese Entwicklung verschiedene Hersteller von PVC-Bodenbelägen versucht, den "PVC-freien PVC-Belag" zu produzieren. Polyolefine wurden getestet und z.B. vom finnischen Hersteller Upofloor auch auf den Markt gebracht. Auch Linoleum boomte wieder.
Bei der Betrachtung des aktuellen Marktangebots der Fertigböden fällt auf, dass es neben zwei Laminat-Herstellern nahezu die komplette Riege der Korkanbieter ist, die entweder als Hauptprodukt oder zumindest Komplementärprodukt Fertigböden produziert. Vinyl ist bekanntlich ein Kunststoff und Kork ist möglicherweise der ökologisch unbedenklichste Werkstoff. Wie passt das zusammen?
Fraglich ist zumindest heute noch, ob die Vinyl-Fertigböden hinsichtlich der Emission von VOCs (=flüchtige organische Verbindungen) die Prüfungen des Deutschen Instituts für Bautechnik bestehen werden und die zukünftig vorgeschriebene notwendige Zulassung erhalten. Mit Ausnahme von Witex finden sich in den Dokumentationen der Marktanbieter noch keine entsprechenden Hinweise.
Der Markterfolg kann sicherlich auch nicht mit einem besonders günstigem Preis erklärt werden. Die Endverbraucherpreise der Vinyl-Fertigböden bewegen sich irgendwo zwischen 40 und 50 EUR/m
2 und sind damit sogar höher als viele Angebote von Mehrschichtparkett.
Wenn Argumente wie "zu teuer" oder "ökologisch bedenklich" über Bord geworfen werden, muss das Produkt über herausragende Eigenschaften verfügen. Anders ist der Erfolg nicht erklärbar.
Ein Vinyl-Fertigboden unterscheidet sich im Aufbau nicht sonderlich von einem Laminat und hier insbesondere nicht von einem HPL-Laminat. Beide Produkte sind üblicherweise mindestens dreischichtig aufgebaut: Ein Holzwerkstoffträger, in der Regel HDF, wird rückseitig mit einem Gegenzug und oberseitig mit einer Laufschicht beschichtet und mit einem Klick-Profil zur leimfreien Verlegung versehen. Grundlegend anders sind bei beiden Produkten die Laufschichten. Beim HPL-Boden besteht diese aus einer dünnen Platte, die aus diversen Spezialpapieren einschließlich Overlay hergestellt wird. Beim Fertigboden besteht hingegen die Laufschicht aus einer mehrschichtigen Vinylplatte, aus Linoleum, Kork oder Leder.
Der Vinyl-Fertigboden ist extrem abriebfest und doch elastisch. Er sieht gut aus, birgt kaum Rutschgefahr, hat ein sehr gutes Eindruckverhalten, wirkt trittschalldämmend, kann auf beheizten Fußbodenkonstruktionen verlegt werden, ist schwer entflammbar und gut gegen eindringende Feuchte geschützt. Das Konstruktionsprinzip eines Fertigbodens mit Klick-System erleichtert und beschleunigt die Verarbeitung im Objekt enorm. Das ist ein ganz wichtiges Argument, etwa im Ladenbau.
Da dieser Boden den Parkett- und Bodenlegern gleichermaßen neue Geschäftsfelder eröffnet, hat ParkettMagazin zu Fertigböden in einem Spezial-Teil umfassende Informationen zusammengestellt.
(Jürgen Früchtenicht)Anbieter von Vinyl-Fertigböden im Überblick
Amorim Deutschland GmbH & Co. KGBerner Straße 55 27751 Delmenhorst
Tel. (04221) 593-60
Fax (04221) 593-81
germany.ar.de@amorim.com
www.wicanders.com
Cortex GmbHAm Schallerseck 32 90765 Fürth
Tel. (0911) 93635-0
Fax (0911) 93635-30
cortex@cortex.de www.cortex.de
F. Aug. Henjes GmbH & Co. KGAn der Autobahn 46 28876 Oyten
Tel. (04207) 698-0
Fax (04207) 698-40
info@henjes.de www.henjes.de
Korbena Bodenbeläge GmbHGoldschmidtstraße 6 92318 Neumarkt
Tel. (09181) 50937-0
Fax (09181) 50937-16
info@korbena.de www.korbena.de
KWG Kork-Import-Vertrieb Wolfgang Gärtner GmbH
In den Kreuzwiesen 32 69250 Schönau
Tel. (06228) 9206-0 Fax (06228) 9206-90
info@kwg-kork.de www.kwg-kork.de
Lobofloors GmbHMagetsham 19
A-4923 Lohnsburg
Tel. 0043(0)7754-400-330
Fax 0043(0)7754-400-133
office@lobofloors.com www.lobofloors.com
Pergo GmbHStralauer Allee 2c 10245 Berlin
Tel. (030) 8321 93939
Info.germany@pergo.com
www.pergo.com
Witex Flooring Products GmbHNord-West-Ring 21
32832 Augustdorf
Tel. (05237) 609-0 Fax (05237) 609-309
info@witex.com www.witex.com
Lothar Zipse e. Kfm.Tullastraße 26 79341 Kenzingen
Tel. (07644) 9119-0
Fax (07644) 9119-34
info@ziro.biz www.ziro.biz
aus
Parkett Magazin 06/10
(Bodenbeläge)