Experten prognostizieren Malern Zuwächse


Die Aufwärtstendenzen in der deutschen Bauwirtschaft beflügeln das Maler- und Lackiererhandwerk. Nach einem leichten Umsatzrückgang im Jahr 2009 geht die stark konjunkturabhängige Branche für das abgelaufene Jahr von Zuwächsen aus. Diese positive Entwicklung dürfte sich nach Berechnungen des Ifo Instituts für Wirtschaftsforschung in München 2011 fortsetzen, schreibt der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken in seinem "VR Branchen Special". Die Erträge werden als ausreichend prognostiziert.

Die Voraussagen der Wirtschaftsexperten decken sich mit den Ergebnissen der Frühjahrskonjunkturumfrage 2010 des Bundesverbands Farbe Gestaltung Bautenschutz. Demnach erwarteten 26 % der befragten Betriebe eine Verbesserung ihrer Geschäftslage. Ein Jahr zuvor waren dies lediglich 17 %. Laut ifo Institut wird vor allem der wachsende private Verbrauch die Nachfrage nach Malerarbeiten ankurbeln, insbesondere nach energieeffizienzsteigernden Maßnahmen.

Nach einem Minus von 1,1 % bei den Bauinvestitionen im Jahr 2009 rechnet das Forschungsinstitut für das vergangene Jahr mit einem leichten Anstieg um 0,5 %. Zwar habe das kalte Winterwetter im ersten Quartal 2010 für einen Dämpfer gesorgt, aber in den folgenden Monaten habe die Bauproduktion deutlich zugenommen. Der Wohnungsbau werde um rund 1,5 % zulegen, während der Wirtschaftsbau erneut ein Minus von 4,5 % hinnehmen müsse. Der öffentliche Bau profitiere dagegen von den Konjunkturpaketen, die ihre stärkste Wirkung im vergangenen Jahr entfaltet hätten. Das Plus in dieser Sparte werde laut Ifo-Institut bei 9 % liegen. Für 2011 haben die Forscher nur noch eine Zunahme der Bauinvestitionen von 1 % errechnet. Wachstumsspitzenreiter ist ihrer Meinung nach der Wohnungsbau (+3 %).

Doch trotz der prognostizierten Umsatzzuwächse wird sich die von den Experten als knapp ausreichend bezeichnete Ertragslage im Maler- und Lackiererhandwerk nicht verbessern. Als Gründe führen sie die hohe Lohnintensität, steigende Kosten für Farben, Lacke und Dämmmaterialien sowie den Wettbewerbsdruck an, der die Branche zu Preiszugeständnissen zwinge. Vor allem den Klein- und Kleinstbetrieben raten die Fachleute, die Außenstände im Blick zu behalten und liquide zu bleiben. Insgesamt habe die Branche 2008 eine positive Gesamtkapitalrendite von 8,1 % erzielt.

Wie die Forscher weiter mitteilten, hat sich die Wettbewerbsintensität in der Branche weiter verschärft. Vor allem Do-it-yourself-Tätigkeiten und die Schwarzarbeit hätten in der Wirtschaftskrise an Bedeutung gewonnen. Auch drückten Handwerkerauktionen diverser Online-Plattformen das Preisniveau. Dort würden sich Handwerker gegenseitig unterbieten und verlangten bis zu 30 % weniger als der Mitbewerber. Insbesondere bei größeren Aufträgen der öffentlichen Hand und von Wohnungsbaugesellschaften sei der Preis für die Auftragsvergabe entscheidend. Die Konkurrenz werde weiter zunehmen, da ab Mai 2011 Arbeitnehmer aus acht osteuropäischen EU-Staaten freien Zugang zum Arbeitsmarkt in Deutschland erhalten.

"Die Betriebe müssen verstärkt ihre Geschäftsfelder ausweiten und hochwertigere Leistungen anbieten wie etwa das Sanieren und Modernisieren von Altbauten", heißt es im "Branchen Special". Auch die Wärmedämmung werde bei steigenden Energiepreisen immer wichtiger. Zudem sei es ratsam, bei Renovierungsarbeiten als Generalunternehmer aufzutreten. Vor allem ältere Kunden schätzten einen umfangreichen Service.
aus BTH Heimtex 01/11 (Handwerk)