Wie funktioniert die umlagenfinanzierte Ausbildung?


Die Tarifvertragsparteien des deutschen Baugewerbes gehen seit dem Jahre 1977 einen branchenspezifischen Weg, um die Berufsausbildung und die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe in ihrem Wirtschaftszweig zu fördern. Dabei kommt der Urlaubs- und Lohnausgleichkasse der Bauwirtschaft (ULAK) als gemeinsamer Einrichtung der Tarifparteien eine entscheidende Rolle zu. Sie sichert durch die Erstattung von Ausbildungskosten die Bereitstellung einer ausreichenden Anzahl von Ausbildungsplätzen und die Durchführung einer qualifizierten, den besonderen Anforderungen des Wirtschaftszweiges gerecht werdenden Berufsausbildung.

Grundgedanke dieses Modells ist ein individueller, betriebsbezogener Ansatz zur Förderung der Ausbildungsbereitschaft (siehe Schaubild): Alle Betriebe des Baugewerbes werden solidarisch an der Finanzierung der Berufsausbildung, die teilweise betrieblich und teilweise überbetrieblich erfolgt, beteiligt. Das gilt unabhängig davon, ob sie selbst Lehrlinge ausbilden. Die Ausbildungsbetriebe erhalten einen wesentlichen Teil der betrieblichen Ausbildungskosten (Ausbildungsvergütung + Sozialaufwand) und der überbetrieblichen Ausbildungskosten (Gebühren an die Ausbildungszentren, Fahrtkosten der Lehrlinge) erstattet.

Die Erstattung der Ausbildungsvergütungen für 17 Monate (gewerbliche Lehrlinge) hat zurzeit einen Umfang von ca. 26.000 EUR (alte Bundesländer). Das entspricht ca. 39 % der in einem dreijährigen Ausbildungsverhältnis entstehenden betrieblichen Ausbildungskosten einschließlich des Sozialaufwandes. Die überbetrieblichen Ausbildungskosten werden den Ausbildungsbetrieben in vollem Umfange erstattet.

Finanziert werden diese Erstattungsleistungen der ULAK durch den Beitrag für Berufsbildung im Rahmen des an die SOKABAU abzuführenden Sozialkassenbeitrages; der Beitrag für die Berufsbildung beträgt im Jahre 2010 2,3 % der Bruttolohnsumme; er wird jährlich unter Berücksichtigung der Einnahmen und Ausgaben neu festgelegt, so dass flexibel auf die Anforderungen der Ausbildung sowie auf Angebot und Nachfrage nach Ausbildungsplätzen reagiert werden kann. Gleichzeitig wird sichergestellt, dass jederzeit ausreichende Mittel der ULAK für die Förderung der Berufsausbildung in der Bauwirtschaft zur Verfügung stehen.

Die Ausbildungsbereitschaft in der Bauwirtschaft ist nach wie vor mit einer Ausbildungsquote von über 6% überdurchschnittlich hoch; auch das dürfte auf die tarifvertragliche Förderung der Berufsausbildung in der Bauwirtschaft zurückzuführen sein.
aus FussbodenTechnik 01/11 (Handwerk)