Malern und Lackierern drohen weitere Umsatzeinbußen


Das Maler- Lackiererhandwerk erwartet im laufenden Jahr keine grundlegende wirtschaftliche Erholung. Alle Erhebungen sowie eine Umfrage bei den Betrieben deuten darauf hin, dass die wirtschaftliche Krise auch im dritten Jahr auf die Branche abfärbt, prognostizierte der Hauptverband Farbe, Gestaltung, Bautenschutz auf dem Deutschen Maler- und Lackierertag. Lange Zeit hätten die auf den Ausbau und die Sanierung von Gebäuden spezialisierten Betriebe der Bauflaute trotzen können, inzwischen fehlten auch ihnen wichtige Auftraggeber, sagte Verbandspräsident Heinz Werner Bonjean. "Seit längerer Zeit stellen wir fest, dass die öffentlichen Auftraggeber in Bund, Land und in den Kommunen keine Impulse mehr im Markt setzen. Renovierungsarbeiten in Schulen, Kindergrten, an Fassaden öffentlicher Gebäude werden gestreckt und ausgesetzt, obwohl hierdurch höhere Folgeinvestitionen ausgelöst werden." In vielen öffentlichen Gebäuden sei bereits die Bausubstanz gefährdet. Zudem zeige sich zur Zeit, dass der private Auftraggebermarkt immer mehr zurückgeht. Die allgemeine Kaufzurückhaltung spüre die Branche merklich.

Für 2003 geht der Verband von einem weiteren Umsatzrückgang um 2,9% aus. Dies wäre dann der absolute Tiefstand für das Maler- und Lackiererhandwerk, nachdem bereits im letzten Jahr ein Minus von 7% bei Umsatz und Beschäftigung zu verkraften war. Werden dann auch noch die Pläne des Wirtschaftsministeriums zur Reform der Handwerksordnung Wirklichkeit, sieht der Verband den Fortbestand des Maler und Lackiererhandwerks insgesamt in Gefahr. Bonjean: "Mit der Zuordnung der Maler und Lackierer als zulassungsfreies Handwerksgewerbe in die Anlage B setzt der Wirtschaftsminister mehrere 10.000 Ausbildungsplätze und in einem noch höheren Umfange Arbeitsplätze aufs Spiel. Die Vielfalt unseres Handwerks wird dann verloren gehen zugunsten einzelner kleiner Hilfstätigkeiten. Damit werden die Betriebe kein Interesse mehr an einer Ausbildung in einem breit angelegten Beruf haben und die Zahl der Ausbildungsplätze wird sich dramatisch verringern."

Gerade seien alle Vorarbeiten abgeschlossen, um zum neuen Ausbildungsjahr eine neue Ausbildungsordnung für das Maler- und Lackiererhandwerk in Kraft treten zu lassen. Hier ist mit dem Fahrzeuglackierer neben dem Maler- und Lackierer ein weiterer neuer Ausbildungsberuf geschaffen worden. Neue, moderne Strukturen hab der Verband außerdem mit der Möglichkeit eines Berufsabschlusses nach einer zweijährigen Ausbildung verwirklicht. Aber: Aufgrund der ungewissen Situation, was die Handwerksordnung betrifft, rechnet Bonjean nicht damit, dass die Betriebe die vielfältigen Möglichkeiten der neuen Ausbildungsordnung mit neuen beruflichen Inhalten nutzen. Dies belegten Reaktionen aus einer Schnellumfrage des Verbandes zum Thema Ausbildung.
aus BTH Heimtex 07/03 (Farben, Lacke)