Alles über Tapeten
Bordüren auf Vlies
Bordüren bieten ein breites Anwendungsfeld. Deshalb haben wir die Verarbeitung von Bordüren auf drei Folgen unserer Serie verteilt. In der ersten ging es um Borten auf glatten Papier- und Vinyl- und Strukturtapeten sowie um das Einsetzen von Borten. In dieser stehen Bordüren auf Vlies im Mittelpunkt, die nächste Folge befasst sich dann mit speziellen Einsatzgebieten und Gestaltungsbeispielen.
Mit dem größer werdenden Angebot der Vliestapeten werden auch Vliesborten beim Verbraucher immer aktueller. Das Trägermaterial Vlies hat gegenüber Papier den Vorteil, dass es dimensionsstabil ist, sich durch Klebemittelfeuchtigkeit also nicht die Breite der Borte verändert und zudem keine Weichzeit notwendig ist. Deshalb lassen sich Vliesborten in der Wandklebetechnik verkleben.
Unterschieden wird grundsätzlich zwischen:
- fertigen bedruckten Vliesborten und
- Vliesstruktur-Borten zum Überstreichen.
Wichtig: Die fertige Vliesborte muss, wenn sie zum Beispiel auf glatten Tapetenoberflächen aufgeklebt wird, mit Bordürenkleber verklebt werden. Auf strukturierten Oberflächen leidet sonst die Haftung, die Bortenkanten oder gar die komplette Borte lösen sich. Deshalb sollte die Borte möglichst vor dem Tapezieren der Wandtapete verklebt werden.
Fertige Vliesbordüren tapezieren
Das Tapezieren der fertigen Vliesbordüren, die keine Weichzeit erfordern, ist dafür wesentlicher einfacher als bei üblichen Bordüren. Nachdem der Borten-Sitz vor dem Tapezieren der Tapete auf der Wandfläche festgelegt und markiert wurde, wird mit einer Bürste das Klebemittel ausreichend auf den Untergrund aufgetragen.
Es empfiehlt sich dazu Spezialkleister im Ansatzverhältnis 1:20, d.h. mit 4 Liter Wasser bei 200 g Packungsinhalt. In den noch frischen Kleister wird anschließend die Borte trocken eingelegt und mit einer Tapezierbürste oder Andrückrolle blasenfrei angedrückt.
Wenn Vliesborten direkt auf den Untergrund tapeziert werden, sollte man sie nicht mit einem Bordürenkleber verkleben, weil dann bei einer späteren Renovierung ein trockenes Abziehen der Borte nicht mehr möglich ist. Die Wandtapete wird an der Borte mit der Cutterkantschiene geschniten und eingepasst
Vliestapeten zum Überstreichen tapezieren
Vliestapeten zum Überstreichen werden wie ihre fertigen Pendants verklebt, aber nach dem Trocknen mit Latex-oder Acrylfarbe beschichtet.
Sehr dekorative Effekte lassen sich erzielen, wenn die Borte vor dem Verkleben von der Rückseite lasiert oder mit einer Acrylfarbe eingerollt wird.
Der Vliesträger saugt die Farbe sehr schnell auf, die Profilstruktur vorderseitig bleibt weiß.
Genauso ist es möglich, die verklebte Borte vorderseitig mit Acrylinnenlasur in jedem gewünschtem Farbton zu lasieren. Mit einer Lammfellrolle wird die Lasur gleichmäßig auf die Borte aufgetragen. Der reizvolle Reliefeffekt entsteht dann von allein.
Und noch eine weitere Gestaltungsidee: Mit einem feuchten Blockschwamm wird die noch nicht getrocknete Lasur von den erhabenen Stellen der Struktur abgewischt.
In einer zweifarbigen Überrolltechnik werden die Strukturelemente zusätzlich betont, indem mit einer farb- oder lasurbenetzten Lammfellrolle ohne Druck die erhabenen Strukturstellen überrollt werden.
Das Ergebnis aller dieser Techniken sind einfühlsam akzentuierte Dessins, wertvolle handwerkliche Gestaltung, jede Ausführung ist ein Original.
aus
BTH Heimtex 05/03
(Handwerk)