Trends 2003


Farben

Auch 2003 sieht die Branche Rot, aber in helleren, sonnigeren, leichten Farbstellungen. Luxuriöse Stoffe wie Seide, Taft und Damast wirken aber nach wie vor am schönsten in sattem Chinarot und Bordeaux, gerne nobel mit Schwarz oder Anthrazit kombiniert. Sommerlich wirkt die fruchtige Kombination Gelb, Mandarine, Limone. Spannung entsteht durch neue, kontrastreiche Farbpaare wie Gelb und Violett, Pink und Rot oder Blau mit Violett und Rot. Je hochwertiger die Kollektionen, desto eher wird die Farbskala durch dunkle Schattierungen wie Schokoladenbraun oder Graphit erweitert. Im konsumigeren Bereich dürfen Aqua- und Blautöne bis zu silbrigem Blaugrau nicht fehlen.

Dessins

Streifen sind 2003 "das" Thema: : Breit oder schmal, mit verschwimmenden Farben oder exakt abgegrenzt, bewusst kontrastierend oder tonig coloriert, unter sich oder in Kombination mit Blumen, streng grafisch oder als in sich gemusterter Fantasiestreifen, mal klassisch, mal edel als Wellen-Scherli. Kreise in verschiedenen Formaten vom Polkatupfen bis zur überdimensionierten Kugel sind eine Reminiszenz an die 70er. Florale Dekore werden malerischer, sind naturalistischer gezeichnet. Wieder im Kommen: Rosen. Auch Fruchtmotive werden wiederentdeckt; Weintrauben, Granatäpfel und Oliven strahlen mediterranen Charme aus. Urban Jungle illustrieren sanft gefleckte Pannesamte und stilisierte wilde Tiere.

Strukturen

Stroh, Leinen, geflochtenes Papier, Leder- und Fellimitationen von Giraffe bis Elefant, reflektierende Bänder aus dem Sport - die Inspirationen für die neuen Optiken und Strukturen sind vielfältig. Metallische bzw. metallisierte Garne lassen die Stoffe geheimnisvoll in Kupfer- Messing-, Eisen- oder Silbertönen schimmern. Aus der DOB kommt wieder Crash mit kräftigen Strukturen. Markante Akzente setzen auch gekrumpfte Hoch-Tief-Effekte, flottierende Bändchen und Applikationen.Webstoffe werden wieder eleganter, feinfädiger und luxuriöser. Wachs-, Lack - oder Foliendrucke zeigen neue Möglichkeiten bei der Druckdessinierung auf. Taft hat sich zum festen Bestandteil vieler Kollektionen entwickelt. Häufig zu sehen: Changeant-Effekte, auch mit Chenille wird gerne experimentiert, neu ist ein Jacqardtaft, bei dem gröberer Baumwollschuss und feine Polyesterfilamente für einen leichten Cloqué-Effekt sorgen. Ausgefallen: Wattierter Taft, mit Leder bestickt.

Sonnenschutz und Dekotechnik

Flächenvorhänge
sind derzeit ein Trendprodukt und werden von den Herstellern entsprechend gepflegt und beworben. So gab es ausgefallene, neuartige Behangmaterialien zu sehen wie Holzgewebe aus Bambus oder Echtholz, Lederimitat, Filz und transluzente Folie. Ein Highlight waren transparente Stoffe, deren Dessins mit Laserstrahlen ausgeschnitten werden. Für den Objektbereich interessant sind individuelle Digitalprints auf Trevira CS-Stoffe. Damit kann beispielsweise das Firmenlogo mittels Inkjet-Druck auf dem flächigen Behang werbewirksam aufgebracht werden.

Ein wichtiges Thema war die Flächenvorhangtechnik und deren vereinfachte Montage, zum Beispiel ein Stecksystem, ohne jegliche Schraubverbindungen. Ebenfalls neu: Paneele, die in eine herkömmliche, zweiläufige Vorhangschiene eingeklickt und hintereinander gestaffelt, bewegt werden.

Vertikallamellen
sind das Spiegelbild der gewerblichen und staatlichen Hochbautätigkeit und haben sich demnach rückläufig entwickelt. Da Lamellenvorhänge über den Preis verkauft werden, reagieren die Hersteller darauf mit preisgünstigen Sortimenten. Einer der Marktführer spricht die Zielgruppen sogar separat an und hat eine gesonderte Home- und Objekt-Kollektion aufgelegt. Die Stoffdessins bei Vertikalstores reichen von Vlies, Lasercut und mit Strass verzierten Lamellen bis zu Effekten mit eingewebten Silber- und Goldfäden. Neu sind textile, bandgewebte Lamellen, mit festen, stabilen Kanten, die das Waschen in der Maschine erlauben. Gezeigt wurde ein ungewöhnliches Vertikalsystem aus Edelstahl, wo die Lamellen nicht in einer Schiene geführt werden, sondern mit Hilfe von Ringhaken auf einer Stange.

Plissee
macht den Herstellern nach wie vor viel Freude. Weil es in kleinen Größen läuft, sind auch die Konsumentenpreise attraktiv. Kammerplissee, auch Duettestore genannt, soll bei der Beschattung von Bildschirmarbeitsplätzen gute Ergebnisse bringen.

Das Rollo
avanciert zunehmend zu einem technischen Produkt, das aufgrund seines attraktiven Preises als Problemlöser bei der PC-Arbeitsplatzbeschattung im Kommen ist. So gibt es zum Beispiel ein spezielles Folienrollo in Kassettenausführung mit besonders schmalen, designorientierten Profilen, das vorrangig als Blendschutz für Bildschirmarbeitsplätze eingesetzt wird. Auch den Bedienkomfort hat die Industrie bei Rollos optimiert: Ein leichter Ziehimpuls an der Kette genügt und der Behang rollt automatisch auf.

Der auf der letzten Heimtextil eingeführte, funktionelle Rollo-Stoff, der eine gesündere Raumluft schafft, findet sich jetzt in den Kollektionen wieder. Einem Katalysator gleich, baut die Qualität Formaldehyd, Nikotin und lästige Geruchsstoffe aktiv ab und soll ideal für Allergiker sein. Etwas Besonderes ist ein Rollo für Kinderzimmer mit phosphoreszierendem Sternendekor. Wenn das Licht ausgeht, leuchten die Stern noch eine Weile nach. Vliesgewebe, Ausbrenner und mit Lasertechnologie geschnittene Rollo-Stoffe bedienen das gehobene Genre im Wohnbereich.

Raffrollos
kommen in neuem Outfit: Bambus- und Holzgewebe, Jute, Glitter- und Jeansstoff, Leinenlook und Bastpapier. Die transparenten Gewebe laufen nach wie vor erfolgreich weiter. Viel Gedanken machten sich die Hersteller über die Vereinfachung der Raffrollo-Technik. Nicht ohne Grund: Will man den Behang zum Waschen abnehmen, kann das schon knifflig werden. Vorgestellt wurde zum Beispiel eine patentierte Raffvorhang-Technik, die mit einer durchgehenden Zugschnur für alle Anlagenbreiten auskommt. Die Zugschnur muss nicht ausgefädelt werden, sie verbleibt beim Waschen am Stoff. Gezeigt wurden auch Raffsysteme, die mit herkömmlichen Vorhangstangen kombinierbar sind.

Jalousien
In diesem Bereich wurden im vergangen Jahr neue Kollektionen aufgelegt, die erst greifen müssen. Neu ist eine elektrische Jalousie, die mit Solarstrom betrieben wird.

Verdrängungswettbewerb und die starke Preisorientierung der Konsumenten machen der Dekotechnik-Branche zu schaffen. So mancher Hersteller sieht sich veranlasst, preiswerte, konsumige Kollektionen aufzulegen. Auffällig ist auch die Zunahme von SB-Kollektionen für den Fachhandel im Bereich Stilgarnituren und bei Sonnenschutz. Als wirkliche Neuheit wurden Vorhangstangen gezeigt, deren Endstücke mit Hilfe von LED-Lämpchen farbig leuchteten. Thema bei den Trendsettern im Hochwertbereich waren Dekotechnik-Accessoires wie Spangen, Schlaufen und Klammern, mit deren Hilfe nähfrei Vorhangfalten gelegt werden
können.

Stilgarnituren
Hier ist Materialmix angesagt: Holz, Metall, Glas in jeder erdenklichen Kombination. Edelstahl ist immer noch ein Thema, doch Experten sagen, dass der Markt gesättigt ist. Ein Teil soll aber bleiben. Zeitgemäße Metalloberflächen sind Messing, Alu, Nickel; bei den Hölzern kommen Kirsche, Nussbaum, Wenge und
Ahorn. Der Trend geht wieder zu stärkeren Stangen, von 16 mm Durchmesser und mehr. Man passt sich der aktuellen "Vorhangmode" mit ihren schwerer wirkenden, fülligeren Stoffen an.

Die klassische Kunststoff- und Holzschiene spielt auf dem deutschen Markt kaum eine Rolle mehr. Ausgleich schafft der Export nach Osteuropa, wo diese Artikel stark nachgefragt werden. Hierzulande ist die Aluminiumschiene auf dem Vormarsch.
aus BTH Heimtex 02/03 (Deko, Gardinen, Sonnenschutz)