Dr. Ali Ipektchi über die aktuelle Situation bei den handgefertigten Teppichen
Bei handgefertigten Teppichen geht es wieder aufwärts
Orientteppiche scheinen ihre jahrelange Talfahrt beendet zu haben. Zwar bestünde immer noch kein Grund zum Jubeln, warnte Dr. Ali Ipektchi, Vorsitzender der European Carpet-Importers Association (EUCA) vor verfrühtem Optimismus, aber es zeichne sich ab, dass der Abwärtstrend gestoppt sei und endlich bessere Aussichten herrschten. BTH Heimtex veröffentlicht seine Einschätzung der aktuellen Situation bei handgefertigten Teppichen im Original-Wortlaut.
Ein Blick auf die aktuell vorliegenden Importstatistiken zeigt, dass die Konsumflaute in Deutschland auch am Teppichmarkt nicht vorbeigegangen ist, der Abwärtstrend aus 2002 und 2003 scheint aber gestoppt und die Talsohle durchschritten.
Waren für 2003 in Deutschland noch deutliche Minuszahlen zu beklagen (-18,% im Wert, -9,4% in der Menge), haben wir für das erste Halbjahr 2004 schon deutlich freundlichere Zahlen. Nur noch - 2,4 % im Wert und sogar + 7,9% in der Menge.
Noch besser sieht es bei den gesamteuropäischen Zahlen aus. Hier können wir für die ersten sechs Monate einen Anstieg der Importe um 3,8 % im Wert und satte 14,7 % in der Menge verbuchen.
Es gibt durchaus Anzeichen dafür, dass sich diese Zahlen ähnlich wie auch schon im Vorjahr bis zum Ende des Jahres weiter positiv entwickeln.
Wir blicken zurück auf besonders schwere Jahre im Einzelhandel, speziell in Deutschland, dem traditionell mit Abstand stärksten Markt für Teppiche in Europa. Eine deutliche Zahl von Anbietern hat sich im Verlauf der vergangenen Jahre aus dem Markt zurückgezogen. Dem noch laufenden Schrumpfungsprozess sind vor allem die Facheinzelhändler in den deutschen Innenstädten zum Opfer gefallen. Für die inzwischen den Teppichmarkt dominierenden Einrichtungshäuser, Discounter und Fachmärkte sehen die Ergebnisse daher besser aus als man, bei auch gesunkenen Importzahlen, vermuten könnte. Hier konnten Marktanteile ausgebaut werden.
Die Preisentwicklung nach oben hat sich auch in diesem Jahr weiter fortgesetzt. Teppiche aus dem Iran sind knapper auf dem Markt und wir verzeichnen deutliche Preissteigerungen.
Ähnlich sieht es in den anderen Ursprungsländern aus. Steigende Wollpreise und die höheren Preise für die Originale haben auch die dort die Preise anziehen lassen. Wobei der schwache US-Dollar derzeit noch einen Teil der Preiserhöhungen im Euro abpuffern kann.
In den Ursprungsländern finden sich zur Zeit immer weniger Stockwaren, geknüpft wird überwiegend nur noch auf Order.
Nach wie vor dominieren die mediterranen Farben - Gelb und besonders Rot in allen Variationen- sowie Naturtöne den Markt, speziell bei den modernen Teppichen. Besonders zu erwähnen ist in diesem Bereich die getuftete Ware, die auch in 2004 Jahr deutliche Zuwächse im Absatz verzeichnen kann. Im klassischen Bereich sind besonders hervorzuheben die weiter an Markt gewinnenden Nachknüpfungen von klassischen Vorlagen in pastelligen Einrichtungstönen.
Der Markt konzentriert sich und geht durch eine Phase der Bereinigung. Gut aufgestellten Unternehmen im Einzel- wie im Großhandel öffnen sich gute Entwicklungschancen. Gerade unter diesem Aspekt kommt der Domotex 2005 eine große Bedeutung zu.
Ebenfalls nicht zu vernachlässigen ist die steigende Bedeutung des Exportes in unserem Bereich, der auch in der steigenden Internationalität der Domotex seinen Niederschlag findet.
Die Domotex 2005 sollte deutlich positive Akzente für das kommende Jahr setzten."
aus
BTH Heimtex 01/05
(Teppiche)