Marktsituation Laminatboden im November 2004 von Günther Kelm
Aufschwung zum Jahresende
Die Laminatindustrie
Bei der europäischen Laminatbodenindustrie hat sich im November das Geschäft wieder belebt. Die Absatzzahlen erfüllten in den meisten Märkten die Erwartungen. Besonders gut waren die Unternehmen beschäftigt, die im Export stark engagiert sind.
Unbefriedigend blieb jedoch die Entwicklung der Abgabepreise. Zu den ausgereizten Preisen der DIY- Branche kamen in den Jahresgesprächen auf die Lieferanten noch rückwirkend zusätzliche Konditionen zu, die sich bei einigen Herstellern auf sechsstellige Beträge summieren. Es heißt, dass manche Baumärkte sogar ohne Vereinbarung Werbekostenzuschüsse haben. Nach Aussagen der Lieferanten wurde mit einer Auslistung gedroht, falls die nachträglich geforderten Konditionen nicht akzeptiert werden. Erste Reaktionen dieser Art soll es bereits gegeben haben.
Auch die Zulieferindustrie der Laminatbodenhersteller hat wegen des starken Wettbewerbsdrucks auf dem Laminatbodenmarkt Schwierigkeiten, ihre Kostensteigerungen an ihre Abnehmer weiterzugeben, da die anhaltenden Preiskämpfe im DIY- und Fachmarkthandel es nicht zulassen, auf breiter Basis im Laminatbodengeschäft dringend notwendigen Preiserhöhungen durchzusetzen.
Solange der Kampf um die Eliminierung der Niedrigpreise anhält, und immer noch Hersteller die Absicherung ihrer Marktanteile um jeden Preis fortsetzen, wird sich die Lage nicht verbessern.
Laminat im Großhandel
Der deutsche Bodenbelags-Großhandel erlebte im November nach mehreren Monaten stagnierender oder rückläufiger Umsätze endlich mal wieder ein gutes Geschäft. In fast allen Produktbereichen wurden zufriedenstellende Umsätze und weckten die Hoffnung auf ein weiterhin positives Geschäft bis zum Jahresende.
Laminat im Handwerk
Auch im Handwerk sah man wieder positivere Geschäftsinhaber und Mitarbeiter. Bereits Ende Oktober und verstärkt im November wurde der Auftragseingang bei mehreren befragten Unternehmen als außergewöhnlich gut bezeichnet, was sich auch durch das Ergebnis im Großhandel bestätigt.
Die Verarbeitung hochwertiger Produkte stand im Vordergrund, ein Beweis, dass die handwerkliche Leistung für diese Produkte vom Konsumenten gewünscht und honoriert wird.
Laminat in den Fachmärkten und DIY
Die Umsätze in den deutschen Bau- und Heimwerkermärkten entwickelten sich auch im dritten Quartal 2004 verhalten und erreichten nach Ablauf von den ersten neun Monaten diese Jahres ein Umsatzvolumen von 13,3 Mrd. EUR. Das entspricht einer geringfügigen Steigerung von 1%, flächenbereinigt verbleiben nur +0,1%.
Die stärksten Umsatzverluste gab es wieder in der Warengruppe Garten/Camping/Freizeit mit einem Minus von 4,5%. Die Warengruppen Elektro/ Lampen/ Leuchten (-1,2 %) sowie Tapeten/ Bodenbeläge und Innendekoration (-1,1% ) mussten ebenfalls Einbußen hinnehmen, während ie Sortimente Holz-und Kunststoffverkleidungen für den Innenausbau inclusive Holzböden, Profilen, Leisten und Latten etc. um 6,1% zulegen konnten. Der Absatz von Anstrichmitteln und Zubehör (+ 4,5%) sowie Eisenwaren und Sicherungstechnik (+ 3,6 %) entwickelte sich ebenfalls positiv.
Nach einer im Oktober in vielen Märkten unerfreulichen Umsatzentwicklung hat sich der November wieder von der besseren Seite gezeigt. Laminatböden im höherwertigen Bereich der Mittelpreislagen zählten zu den nachfragestarken Artikeln. Umso weniger nachzuvollziehen ist, dass man sich teilweise dennoch mit Aktionsangeboten beschäftigt.
Hornbach hat seine am Fremdkapitalmarkt platzierte Unternehmensanleihe von 200 Mio. EUR aufgrund der hohen Investorennachfrage um 25% aufgestockt. Das Papier hat eine Laufzeit von 10 Jahren und einen Zinscoupon von 6,125%. Mit dem Geld wird Hornbach die kurzfristigen Finanzschulden zurückführen und die Kapitalstruktur verbessern. Außerdem soll die Liquidität für ein künftiges Wachstum geschaffen werden.
Wie das Unternehmen berichtet, sei noch nie in der Geschichte des europäischen High-Yield-Marktes eine Unternehmensanleihe auf diesem Preisniveau in den Markt gebracht worden.
Der besonders in Deutschland hohe Bekanntheitsgrad von Hornbach habe erheblich dazu beigetragen, dass die Investoren die Anleihe gezeichnet haben. Das Unternehmen hat seine Markenbekanntheit seit 2002 deutlich nach oben geschraubt. Im März 2004 wurde für die umgestützte Bekanntheit ein Wert von 34% und für die gestützte Bekanntheit ein Wert von 86% ermittelt.
Im Geschäftsbericht der Obi-Mutter Tengelmann wird der Filialumsatz von Obi für das Geschäftsjahr 2003/2004 (Ende April 2004) mit knapp 5 Mrd. EUR ausgewiesen. Das ist ein Plus von 6,3%, währungsbereinigt sogar von 7,5%. Im Inland nahm der Umsatz um 3,3% auf 3,6 Mrd. EUR zu. Obi betreibt inzwischen weltweit 486 Märkte, das sind 16 Märkte mehr als ein Jahr zuvor. Der Umsatzanteil der ausländischen Märkte betrug 26% und soll bis 2010 auf 50% steigen.
Die beiden im November in Rußland eröffneten ersten zwei Märkte haben von Anfang an alle Erwartungen übertroffen. Der am Standort Kommunarka entstandene Markt - mit einem prognostizierten Umsatz von 40 Mio. EUR - ist der stärkste Markt der Gruppe.
Der 30.Geburtstag des BHB wurde mit rund 430 Teilnehmern auf dem BHB-Herbstsymposium begangen. Der stellvertretende BHB Vorsitzende - und Zeus-Geschäftsführer - Dr. Peter Breidenbach sorgte in seiner stellvertretend für Manfred Maus gehaltenen Rede durch kritische Anmerkungen besonders bei der Industrie für eine Eintrübung der Geburtstagsstimmung. Er machte die Hersteller für den namentlich durch die Praktiker-Aktionen vorangetriebenen Preisverfall hauptverantwortlich. Die Industrie dürfe sich nicht wundern, wenn der deutsche DIY-Handel mit Gegenmaßnahmen reagiere.
Das wirtschaftliche Umfeld
Die Baugenehmigungen für Ein- und Zweifamilienhäuser verlieren weiter an Boden. In diesem Jahr sind von Januar bis September 208.462 Wohnungen genehmigt worden, 6,5% weniger als im Vorjahreszeitraum. Überproportional ist der Rückgang bei den Einfamilienhäusern (106.073) mit 9 % und den Zweifamilienhäusern (26.166) mit 9,1 %. Bei den Baumaßnahmen im Bestand sind die Genehmigungen für Arbeiten anWohngebäuden mit einem Plus von 0,6% konstant geblieben.
Nachdem seit Oktober die Verbraucherpreise wieder fallen, ermittelt das Statistische Bundesamt auch für den November ein um 0,4% niedrigeres Preisniveau. Die Teuerungsrate wird gegenüber November 2003 nur noch 1,8% betragen.
aus
BTH Heimtex 01/05
(Bodenbeläge)