Das Deko- und Gardinenjahr 2002
2002 hat es auch die Deko- und Gardinenbranche endgültig getroffen: Lange konnten sie sich vom Negativtrend in der Einrichtungsbranche abkoppeln, in diesem Jahr brach auch hier der Umsatz weg - zumindest im Inland. Dabei hatte das Jahr bei vielen gar nicht so schlecht mit einer überraschend guten Heimtextil angefangen. Aber schon kurz danach fiel die Branche in ein tiefes Loch. Das zweite Quartal war kaum besser.Erst im dritten erschien ein Silberstreifen am Horizont, die Lage begann sich zu entspannen.
Das hat aber bei den meisten nicht mehr ausgereicht, um den Umsatz noch auf Vorjahresniveau - oder gar darüber - zu hieven. Wer ein kleines Umsatzminus bis zu 3 % hat, kann schon fast zufrieden sein, denn etliche mussten hoch einstellige oder gar zweistellige Umsatzeinbußen hinnehmen. Das hat manches Unternehmen nicht überlebt: So musste Schloss Holte Textildruck im Oktober Insolvenzantrag stellen, die Frottierschwester Egeria, die wie Schloss Holte zur Kock-Gruppe gehört, folgte im November. Andere Unternehmen wie Cordima und Elvo haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam stärker in die Zukunft zu gehen.
Andererseits gab es auch Firmenkonjunkturen wie bei Indes oder Bierbaum. Rausgerissen hat's hier der Export - oder wie bei Bierbaum die Private Label-Produktion für branchenfremde Großflächenanbieter wie Aldi oder Tchibo. Die kommen inzwischen immerhin schon auf einen Anteil von 13 % am gesamten Textil-Umsatz in Deutschland.
Die Lage bei den Raumausstattern scheint noch weitgehend stabil. Allerdings sind sie viel pessimistischer als noch vor einem Jahr. Nach einer Umfrage rechneten im Herbst nur 9,5 % für 2002 mit steigenden Umsätzen (Herbst 2001: 14,3 %), 44,4 % (2001: 35 %) befürchten dageben sinkende Umsätze.
Dem kommenden Jahr blickt die Branche mit gedämpften Erwartungen und Skepsis entgegen. Die meisten rechnen mit einer weiteren Verschlechterung der Konsumstimmung, falls es wirklich zu den von der Regierung geplanten Abgabenerhöhungen kommt. Und alle sind sich einig, dass das textile Wohnen gefördert werden und sein Stellenwert gegenüber dem Auto und den Reisen erhöht werden muss. Doch von einer konzertierten Aktion kann keine Rede. Vielmehr spielen einige wenige Große wie Jab Anstoetz oder Ado mit ihren Werbekampagnen die Vorreiter-Rolle, und die anderen springen auf den Zug auf.
aus
BTH Heimtex 12/02
(Deko, Gardinen, Sonnenschutz)