Marktsituation Laminatboden im März 2005 von Günther Kelm
Großflächen teilweise mit zweistelligen Umsatzeinbußen
Die Laminatindustrie
Die westeuropäischen Laminatbodenhersteller erlebten nach einem schwachen Februar einen ebenso enttäuschenden März und sind mit dem Absatz nicht zufrieden. Mehrere Unternehmen verfehlten die geplanten Produktionszahlen. Auch die stark exportorientierten Hersteller mussten teilweise zweistellig rückläufigen Auftragseingang hinnehmen. Das bekamen auch die Vorlieferanten zu spüren, die ihre Produktion entsprechend anpassen oder sogar Anlagen für ein bis zwei Wochen stoppen mussten.
Die österreichische Krono-Gruppe hat über Kronospan in der Nähe von Moskau nach zweijähriger Vorbereitungsphase auf einer Gesamtfläche von 200 Hektar ihr größtes Projekt innerhalb Europas realisiert. Das neue MDF- und Laminatbodenwerk ist am 11. März angelaufen. Damit sind die Österreicher der erste und bisher einzige Laminatbodenhersteller in Russland. Zunächst 340 Mitarbeiter fertigen dort Produkte für den russischen Markt. 80% der Produktionsmenge sollen im Bodenbelagsmarkt untergebracht werden. In den nächsten drei Jahren sollen 500 Mio. EUR in den Standort investiert und die Beschäftigtenzahl auf 800 erhöht werden.
Pergo hat den ersten Teil der vor einem Jahr beschlossenen Restrukturierungsmaßnahmen abgeschlossen und zwei kontinuierliche Schichtstoffpressen vom Werk Perstorp in den Stammsitz in Trelleborg verlagert. Die erste Presse läuft bereits. Die Imprägniert ist mit rund 30 Mitarbeitern in Perstorp verblieben. Bis zum dritten Quartal soll die Neuorganisation der Produktionsaktivitäten in Schweden abgeschlossen sein.
Laminat im Großhandel
Die angespannte Umsatzsituation im Großhandel hat sich im März nicht verbessert. In nahezu allen Produktgruppen ging der Umsatz mehr oder weniger zurück, womit das gesamte erste Quartal mit einem Minus gegenüber dem Vorjahres-Berichtszeitraum abschließt.
Laminat im Handwerk
Kaum besser als im Großhandel lief es im März beim Handwerk: Nach dem schwierigen Februar blieb die Auftragslage auch im März unbefriedigend. Während im Vorjahr noch ein kleines Auftragspolster in den April übernommen werden konnte, fehlen in diesem Jahr in vielen Betrieben mittel- bis längerfristige Folgeaufträge.
Laminat in den Fachmärkten und DIY
Die Fachmärkte und Baumärkte beklagen teilweise zweistellige Umsatzeinbußen bei Laminatboden. Selbst Aktionsangebote zu Dumpingpreisen, die 25 bis 30% unter Vorjahr lagen, konnte der Absatz nicht durchschlagend angekurbelt werden.
Baumarktbetreiber Bahr arbeitet an einem Kleinflächen-Vertriebskonzept. Die neue Vertriebslinie mit dem Namen Mäxchen soll an drei Standorten in Berlin mit Verkaufsflächen von 250 bis 270 qm starten. Mit dem neuen Format wollen die Hamburger die Funktion eines Nahversorgers in Ballungsgebieten zu erfüllen. In einem nächsten Schritt denkt man an weitere Standorte in Frankfurt und Bremen.
Der neue Bestellkatalog von Max Bahr, der auf 200 Seiten 2.000 Artikel für Haus und Garten vorstellt, hat neben Gartenprodukten einen weiteren Schwerpunkt mit einer vergrößerten Auswahl von Laminat- und Parkettböden gesetzt. Mehr als 60 Dekore werden in sieben Qualitätsstufen angeboten.
Der Umsatz der Globus-Märkte stieg im Geschäftsjahr 2003/04 (30. Juni) um 4,1% auf 563 Mio. EUR. Bereinigt um den neuen Standort Grünstadt bleibt ein Plus von 3,4%. Allerdings hat sich die Spanne bei reduziert und der Brutto Cash-Flow ging um 4,2% auf 20,3 Mio. EUR zurück. Demgegenüber haben sich die Investitionen mit 13,5 Mio. EUR verdreifacht. Der Jahresüberschuss wird auf 13,1 Mio. EUR beziffert.
Hellweg hat ein Immobilienpaket von 16 Standorten an einen amerikanischen Investor veräußert, hat aber im Sale & lease back-Verfahren noch Zugriff darauf. 50 Standorte sind im Eigentum des Baumarkt-Betreibers geblieben. Durch die zufließenden Mittel will Hellweg seine Expansionspolitik forcieren und zusätzliche Erweiterungen an vorhandenen Standorten langfristig absichern. Zunächst sind drei bis vier Neueröffnungen geplant, dazu der Ausbau von vier bestehenden Märkten. Außerdem soll der im vergangenen Jahr begonnene Sortimentsumbau fortgesetzt werden.
Hornbach investiert rund 6 Mio. EUR in die Erweiterung seiner Zentralverwaltung im Bornheim und weitere 5 Mio. EUR in die Vergrößerung seines Zentrallagers im pfälzischen Essingen auf 8.000 qm.
Der Umsatz von Praktiker hat 2004 flächenbereinigt um 3,4% auf 2,95 Mrd. EUR zugenommen. Das EBITA hat sich mit 59 gegenüber 23 Mio. EUR mehr als verdoppelt.
aus
BTH Heimtex 04/05
(Bodenbeläge)