Marktsituation Laminatboden im April 2005 von Günter Kelm
Großflächen verabschieden sich von Billigstpreisen unter 3
Die Laminatindustrie
Die europäische Laminatindustrie bewertet ihre Absatzsituation im April sehr zurückhaltend; die ersten drei Monate des Jahres haben die Erwartungen speziell in den bedeutenden Märkten Deutschland, Frankreich und Großbritannien nicht erfüllt. Die Verkäufe blieben trotz eines zusätzlichen Arbeitstages teilweise erheblich hinter den Planungen zurück. Auch der April konnte die Gesamtsituation nicht verbessern.
Informationen aus dem Kreis wesentlicher Zulieferer, die teilweise die Produktion der unbefriedigenden Auftragslage angeglichen haben, bestätigen die schwierigen Marktbedingungen.
Die beiden BHK-Inhaber Heinz und Peter Kottmann haben nach dem Ausscheiden von Außendienstleiter Bernd Thöne im Vertrieb einen Generationswechsel vollzogen. Unter der Leitung des Vertriebsleiters Volker von Vulte wurde für den Vertrieb der Innenausbau-Produkte in Deutschland mit Jürgen Rodejohann und Andreas Woitag eine Doppelspitze gebildet. Beide sind seit vielen Jahren für BHK im Verkauf aktiv. Dabei übernimmt Rodejohann neben der Betreuung ausgewählter Kundengruppen die Leitung des Außendienstes, Woitag konzentriert sich auf die Leitung des Innendienstes.
Glunz konnte im Geschäftsjahr 2004 in allen Geschäftsbereichen die Umsatz- und Ertragslage verbessern. In der AG stieg der Netto-Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 26,1% auf 386,3 Mio. EUR. In der Gruppe erhöhte er sich um 22,5 auf 407,5 Mio. EUR. Im Detail erwies sich die Produktsparte OSB mit einem Zuwach von 78% auf 99,3 Mio. EUR am dynamischten. Spanplatten verzeichneten mit +35,8% auf 118,4 Mio. EUR ebenfalls ein klares zweistelliges Plus, der Umsatz bei MDF belief sich auf 150,9 Mio. EUR.
Noch erfreulicher als die Umsatzsteigerungen ist, dass sowohl in der AG wie auch in der Gruppe der Turnaround geschafft wurde. So wurde in der AG ein Jahresüberschuss von 3,3 Mio. EUR erwirtschaftet, nachdem im Vorjahr noch in Minus von 44,0 Mio. EUR zu Buche schlug, die Gruppe weist einen Jahresüberschuss von 6,4 Mio. EUR nach einem Verlust von 44,6 Mio. EUR im vorangegangenen Jahr aus.
Pergo-Präsident und CEO Göran Bernhoff hat Mitte April seinen Stuhl geräumt. Nur vier Tage später wurde Anthony Sturrus zu seinem Nachfolger berufen. Er war bislang als Senior Vice President North America für den schwedischen Laminathersteller tätig und wird diese Aufgaben neben seiner neuen Position weiter erfüllen.
Das Unternehmen verlassen wird auch Diane Tate, zuletzt Senior Vice President Technology und Intellectual Property. Sie wechselt zu einem international tätigen britischen Konzern, wird aber bis zur Bestimmung eines Nachfolgers ihr Amt bei Pergo wahrnehmen.
Und dann wurde Staffan Söderqvist am 19. April zum Exekutive Vice President ernannt. Daneben bleibt er unverändert CFO der Pergo-Gruppe.
Laminat im Großhandel
Der Bodenbelagsgroßhandel konnte nach einem enttäuschenden ersten Quartal 2005 auch für April keine wesentliche Umsatzbelebung verzeichnen. Allerdings zogen bei einigen Laminatböden an. Dennoch hat insgesamt auch der Start ins zweite Quartal nicht die Erwartungen erfüllt.
Bodenbelags- und Holzgroßhändler Fries kann als Gründungsmitglied der Handelskooperation Holzring in diesem Jahr auf 25jährige Zugehörigkeit zurückblicken. Fries zählt zu den bedeutendsten Anschlusshäusern des Verbundes. Der Grossist mit Stammsitz in Kiel und sechs Niederlassungen in Norddeutschland und Berlin meldet für 2004 einen Umsatz von 75 Mio. EUR.
Laminat im Handwerk
Das Bodenbelagshandwerk hat überwiegend unverändert mit der anhaltend schwierigen Auftragslage zu tun. Bei den befragten Unternehmen wurde deutlich, dass die größten Probleme durch die unbefriedigende Situation im Objektbereich entstehen. Das Tagesgeschäft reicht oft nicht aus, um die Auslastung der Mitarbeiter sicherzustellen.
Dazu kommt es häufig zu Forderungsausfällen, die noch Lieferungen und Leistungen aus 2004 betreffen. Bestätigt wird diese fatale Situation mit einer Studie des Michaelis-Bundes der online bundesweit 550 Unternehmen aus Handwerk, Dienstleistung, Handel und produzierendem Gewerbe mit Jahresumsätzen zwischen 100.000 und 2 Mio. EUR befragte. Das Ergebnis war im Schnitt 4,71%, wobei die verhältnismäßig großen Verluste im Handwerk und bei kleineren Unternehmen auffielen.
Laminat in den Fachmärkten und DIY
Auch die Fachmärkte und die DIY-Vertriebsschiene hatten im April keinen Grund zum Jubeln. Die Umsätze waren alles andere als erfreulich. Positiv zu vermerken ist lediglich, dass die Großvertriebsformen sich von den Billigstpreisen unter 3 EUR verabschiedet zu scheinen haben. Zumindest waren sie im April nicht mehr im Angebot.
Offensichtlich hat der Endverbraucher festgestellt, dass diese Preislagen wohl mit dem Makel einer minderwertigen Qualität behaftet sind und somit der Absatz stagnierte.
Bei dieser Gelegenheit ist anzumerken, dass Artikel, die in der Aktion unter dem Preis von 3 EUR ausgezeichnet waren, inzwischen auf 4 bis 5 EUR hochgezeichnet wurden.
Bei Hornbach nahm das Ergebnis im Geschäftsjahr 2004/2005 (1. März 2004 bis 28. Februar 2005) überproportional zu. Während der Umsatz um 8% auf 2,22 Mrd. EUR stieg, kletterte das Konzernergebnis vor Steuern um beachtliche 37% auf 62 Mio. EUR.
Noch prägnanter sind die Zahlen beim Teilkonzern Hornbach Baumarkt AG, der einen um 9% (flächenbereinigt 1,5%) höheren Umsatz von knapp 2,1 Mrd. EUR erzielte und dabei das Vorsteuer-Ergebnis um 55% auf 68 Mio. EUR verbesserte.
Die Auslandserlöse erhöhten sich auf vergleichbarer Fläche um 4,4% und betragen jetzt 33% der Gesamtumsätze.
Im Geschäftsjahr 2005/2006 plant Hornbach insgesamt 9 Neueröffnungen, davon 5 in Deutschland. Im April wurden bereits der zweite Markt im schwedischen Malmö und ebenfalls das zweite Outlet im slowakischen Kosice eröffnet.
In Mannheim-Neckarau wird der 1982 eröffnete und nicht mehr zeitgemäße Hornbach Bau- und Gartenmarkt geschlossen. Bis Ende Februar 2006 soll die Anzahl der Bau- und Gartenmärkte auf insgesamt 125 erhöht werden. Der Nettoumsatz einschließlich der Neueröffnungen soll im laufenden Geschäftsjahr in der Hornbach Holding AG auf mehr als 2,4 Mrd. EUR und bei der Baumarkt AG auf 2,3 Mrd. EUR wachsen.
Obi-CEO Sergio Giroldi überraschte die Branche mit der Ankündigung, dass der Aufsichtsrat beschlossen hätte, sich in den kommenden Monaten aus China zurück zu ziehen. Stattdessen sei für die nächsten Jahre geplant, den Expansionskurs auf die europäischen Märkte auszurichten. Dabei spielen die potenziellen Wachstumsmärkte Russland, Polen, Tschechien, Italien und die Schweiz eine zentrale Rolle im europäischen DIY-Handel und lägen somit bei Obi im Focus, heißt es.
Obi will seine Asia Holding, die die Aktivitäten in China bündelt, an den britische Kingfisher Holding abgeben, die Nr. 1 in der europäischen Baumarkt-Szene. Dabei soll Kingfisher alle Obi-Märke in China, die Zentrale in Shanghai und sämtliche 2.000 Mitarbeiter übernehmen. Unter der Voraussetzung, dass die örtlichen Ministerien zustimmen, soll die Transaktion in der zweiten Jahreshälfte 2005 wirksam werden. .
Die Obi Sourcing-Aktivitäten in Fernost werden von der Vereinbarung nicht berührt.
Praktiker hat seinen Umsatz im ersten Quartal um 2,1% gesteigert. Flächenbereinigt verbleibt ein Plus von 1,1%. Zugpferd war das Osteuropa-Geschäft mit +6,1% auf 126,5 Mio. EUR (flächenbereinigt -2,6%), aber auch in Deutschland konnte die Metro-Tochter leicht um 1,3% auf 583,4 Mio. EUR zulegen (flächenbereinigt +2%)
Das EBITA übertraf mit 6,8 Mio. EUR deutlich den Wert des Vorjahres-Quartals (4,6 Mio. EUR). Die Investitionen wurden von 4,1 auf 7,8 Mio. EUR erhöht.
Das Vertriebnetz umfasste zum Quartalsende 339 Baumärkte, davon 278 in Deutschland, 7 in Westeuropa und 54 in Osteuropa.
Die Baumarktsparte der AVA hat 2004 die Trendumkehr geschafft und weist nach langjährigen Umsatzrückgängen für 2004 erstmalig ein Plus von 3,7% auf 1,06 Mrd. EUR aus. Auch konnten mit Sanierungsmaßnahmen die Verluste von -51,2 auf -31,3 Mio. EUR eingedämmt werden.
Erfreulich stellt sich die russische Tochter Marktkauf Rus dar: Sie konnte den Umsatz im Moskauer Einkaufszentrum von 59 auf 75,3 Mio. EUR anheben und erzielte im ersten vollen Geschäftsjahr einen Betriebsgewinn von 3,1 Mio. EUR (Vorjahr: -10,7 Mio. EUR). Marktkauf wird in Moskau weiter expandieren. Abschließende Vereinbarungen bzw. der Baubeginn für weitere Standorte werden im zweiten Quartal 2005 erwartet.
Im ersten Quartal 2005 kam der Wachstumsmotor bei den AVA-Märkten allerdings in Stottern: Der Umsatz hinkte um 1,4% hinter dem entsprechenden Vorjahreszeitraum hinterher. Für das Gesamtjahr strebt die Führungsspitze eine Umsatzausweitung aus eigener Kraft bis zu 2% an.
Der Baustoffring hat seine Mitgliedschaft in der Baufach-Kooperation Celo zum 31. Dezember 2005 gekündigt. Die Entscheidung für den Austritt fiel in einer Abstimmung aller Partner nach intensiven Diskussionsrunden auf zwei Baustoffring-Tagen. Bis zum Austritt wird der Baustoffring alle übernommenen Aufgaben weiter verfolgen und die Ämter im Celo-Aufsichtsrat und im Celo-Lenkungskreis wahrnehmen. Baustoffring-Vorstandsvorsitzender Günter Muck begründete die Entscheidung damit, dass der Baustoffring zwar ein Motor der Gründung von Celo gewesen sei, aber erkennen musste, "dass wir durch den Zusammenschluss an Schnelligkeit, Kraft und Gestaltungsfähigkeit verloren haben. Die Marktaktivitäten des Baustoffrings haben gelitten."
EK-Großeinkauf hat 2004 ihren Zentralumsatz um 8,2% auf 1,5 Mrd. EUR gesteigert. Das resultiert aus der positiven Entwicklung bei Haushalttechnik/Küchen/Elektro und Spielwaren, während die Bereiche Bauen/Heimwerken, Eisenwaren und Garten unter Vorjahres-Niveau lagen.
Die EK-Verantwortlichen versprechen sich jedoch durch die Intensivierung der Zusammenarbeit mit dem Kooperationspartner Hagebau weitere Wachstumsimpulse. Zum 31.Dezember 2004 gehörten der EK insgesamt 2.467 Mitglieder an.
Michael Thürmer, Bereichsleiter Holzhandel der Hagebau, geht davon aus, dass der Holzhandel nur überleben kann, wenn er eine Vielzahl von Leistungen von der Kooperationszentrale abrufen kann. Entsprechend startet der Hagebau Holzhandel jetzt in Vorbereitung zum Branchentag Holz vom 19. bis 21. Oktober 2005 mit einer großangelegten Akquisitionsphase, um Kontakte herzustellen, die dann auf der Veranstaltung in Wiesbaden vertieft werden können.
Die bisherige Vertriebslinie Bauklotz von Zeus wird mittelfristig nicht bestehen bleiben, wie Vertriebs-Geschäftsführer Michael Baumgardt auf der Zeus-Frühjahrstagung bekräftigte. Die bestehenden Bauklotz-Märkte können kurzfristig in die Vertriebslinie der Hagebau-märkte wechseln. Künftig soll Werkmarkt als zweite Marke neben dem etablierten Label Hagebaumarkt positioniert werden.
Manfred Maus, Präsident des BHB und langjähriger Chef bzw. Aufsichtsratsvorsitzender von Obi, feierte am 26. April seinen 70. Geburtstag.
aus
BTH Heimtex 05/05
(Bodenbeläge)