Der deutsche Laminatmarkt im September von Günther Kelm
Weniger Niedrigpreis-Angebot
Die Laminatindustrie
Die Absatzlage der europäischen Laminatbodenhersteller hat sich im September wieder verbessert. Dennoch sind nur bei wenigen Unternehmen die Produktionsanlange ausgelastet.
Bei den großen deutschen Anbietern liegt der Absatzschwerpunkt unverändert auf den nordamerikanischen und osteuropäischen Exportmärkten. Der Absatz an die bedeutenden deutschen Handelsunternehmen hat sich verglichen mit dem Vergleichsmonat des Vorjahres nur unwesentlich verbessert, wobei festzustellen ist, dass sich das Liefervolumen mehr und mehr von den Niedrigpreisangeboten entfernt hat.
Trotz dieser positiven Entwicklung ist es bedauerlich, dass immer wieder von der Industrie Produkte zu Dumpingpreisen geliefert werden, die keine betriebswirtschaftliche Grundlage haben, und dann um 3 EUR/qm vom Handel dem Konsumenten angeboten werden.
Was die Absatzsituation der Vorlieferanten betrifft, so hat sich die MDF/HDF-Nachfrage im Laufe des Septembers auf den meisten Märkten Mitteleuropas spürbar verbessert. Auch hier gibt es weiterhin wie bei der Laminatbodenindustrie noch größere Auslastungsunterschiede zwischen den Herstellern.
Bei den Anbeitern der anderen Vorprodukte wie Dekorpapier, Melaminfilme etc. hat sich die Auftragslage zwar auch verbessert, sie bleibt aber weiter hinter den Erwartungen zurück.
Egger hat im Oktober eine Unternehmensanleihe in Höhe von 150 Mio. EUR über die Bank Austria Credit Anstalt auf den Markt gebracht. Die Emission hat eine Laufzeit von sieben Jahre. Emittent ist Egger Finanzservice. Mit der Anleihe sollen anstehende Projekte in West- und Osteuropa finanziert werden, von denen ein Großteil bereits im Verlauf des nächsten Jahres umgesetzt wird. Außerdem werden damit bestehende Bankverbindlichkeiten refinanziert.
Der spanische Laminatbodenhersteller Faus und die US-amerikanische Vertriebsgesellschaft haben in USA am District Court for the Northern District of Georgia nach einer am 4. August gegen den früheren Vertragspartner Pergo eingereichten Patentverletzungsklage nun auch ein vergleichbares Verfahren am 12. September gegen Mohawk eingeleitet. Begründet wird die Klage mit der Verletzung der Patente US 6.401.415 und US 6.688.061, Produktvarianten Embossed-In-Register und Joint Guard betreffend.
Die Übernahme der Holzwerkstoffaktivitäten der Kunz-Gruppe durch Pfleiderer verzögert sich, obgleich der Kaufvertrag bereits am 15. Juli unterschrieben worden war. Begründet wird die Verzögerung damit, dass noch nicht alle erforderlichen aufschiebenden Bedingungen erfüllt worden seien. Aus der zwischenzeitlich eingetretenen Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage bei den Spanplattenwerken der Kunz-Tochtergesellschaft Uniboard Canada habe sich "Anpassungsbedarf" ergeben, heißt es. Inzwischen wurden entsprechende Verhandlungen aufgenommen.
Nach dem vor dem Landgericht Düsseldorf am 29. September in der ersten Instanz im Patentstreit zwischen Unilin und Hamberger zu Gunsten Unilin entschieden wurde, haben sich beide Unternehmen mit einer Grundsatzvereinbarung entschieden, die gegenseitigen Patenstreitigkeiten zu beenden. Danach erhält Hamberger eine weltweite Lizenz, wobei innerhalb von Hamberger die Produktion und der Vertrieb seiner eigenen leimlosen Verriegelungssysteme Clic Connect und Loc Connect bei allen Hamberger-Produkten unverändert fortgeführt wird.
Unabhängig von diesen Vereinbarungen bleibt weiterhin die von Unilin am 1.Juli 2005 eingereichte Klage an 30 Unternehmen vor der International Trade Commission (ITC) am US Departement of Commerce, die am 1. September 2005 um zwei weitere Unternehmen ausgeweitet wurde.
Laminat im Großhandel
Nach der positiven Umsatzentwicklung im August hat der deutsche Bodenbelagsgroßhandel auch im September weiter steigende Umsätze im Handelsgeschäft zu verzeichnen. Das Objektgeschäft blieb dagegen weiterhin unbefriedigend. Aber: Die Deckungsbeiträge haben sich bei mehreren befragten Unternehmen nach dem guten August wieder etwas verschlechtert.
Auch konnte das mit einem Umsatzplus abgeschlossene dritte Quartal 2005 nicht das Minus des ersten Halbjahres ausgleichen, so dass alle Hoffnungen für eine weitere Verbesserung der Absatzlage in die letzten drei Monate des Jahres gesetzt werden.
Laminat im Handwerk
Das Handwerk hat im September erheblich bessere Aufträge erhalten, was sich auch förderlich auf den Großhandel ausgewirkt hat. In mehreren Fällen wurde ein Auftragspolster in den Oktober übernommen, so dass man für die ersten Wochen des vierten Quartals gut beschäftigt ist.
Laminat in den Bau-, Holz- und Bodenbelagsfachmärkten
Auch in diesem Marktsegment hat sich die Kundenfrequenz wieder verbessert. Im Laminatbodenbereich fällt auf, dass vorrangig in den DIY-Märkten immer noch das Bedürfnis besteht, der billigste Anbieter zu sein. Unverständlich, zumal sich in den Köpfen der Verbrauchern mehr und mehr der Qualitätsgedanke im Zusammenhang mit einem optimalen Preis-/ Leistungsverhältnis gefestigt hat.
Beim Besuch der verschiedenen Baumarktketten bestätigt sich außerdem, dass sich die Umschlagshäufigkeit der billigen Aktionsprodukte im Vergleich zum Vorjahr erheblich verschlechtert hat.
Die Max Bahr-Gruppe, bestehend aus der Max Bahr Holzhandlung, dem Betreiber der Baumärkte und der Grundstückssgesellschaft Max Bahr Holzhandlung, hat im Geschäftsjahr 2004/2005 (Ende Februar 2005) mit 80 (78) Märkten mit einer Verkaufsfläche von 498.992 qm ihren Umsatz leicht um 0,3% auf 816,4 Mio. EUR gesteigert. Der Jahresüberschuss nahm überproportional zu um 6,5% auf 34,5 Mio. EUR. Die Umsatzrendite erhöhte sich um 0,2% auf 4,2%.
Otmar Hornbach hat sein Mandat als Mitglied des Aufsichtsrates sowohl der Hornbach Holding als auch der Hornbach Baumarkt AG zum Ablauf der Hauptversammlungen der beiden Gesellschaften niedergelegt. Die Nachfolge des 75jährigen im Aufsichtsrat der Holding tritt seine Tochter Dr. Susanne Wulfsberg an, die im übrigen auch seine Vorgängerin war, bei der Hornbach Baumarkt AG ist Prof. Dr. Jens-Peter Wulfsberg wieder in den Aufsichtsrat berufen worden. Auch er war Vorgänger von Otmar Hornbach, der weiterhin im Unternehmen tätig sei wird.
Bernd Rob, Vorstand Märkte, Marktorganisation und Personalwesen bei der Hornbach Baumarkt AG, hat das Unternehmen zum 30. September verlassen. Eine Neubesetzung des Posten ist nicht vorgesehen; seine Aufgaben werden durch die übrigen Vorstandsmitglieder übernommen.
Hornbach beauftragte das Institut für Handelsforschung (IFH), Köln, eine Studie "Dauertiefpreis versus Sonderangebote" durchzuführen. Nicht alle Konsumenten reagieren positiv auf Sonderangebote, Aktionspreise und Rabattangebote.
Das Ergebnis der Studie zeigt, dass nur 36% der Konsumenten der Meinung sind, dass sie in Geschäften, die mit Sonderangeboten oder Rabatten werben, insgesamt preisgünstig einkaufen. Als insgesamt preisgünstiger schätzen 44, 9% der Verbraucher Geschäfte ein, die mit Dauertiefpreisen werben.
Thomas Hasenclever, der auf eigenen Wunsch als letzter deutscher Mitarbeiter Ende August den amerikanischen Baumarktriesen Home Depot verlassen hatte, ist der DIY-Branche nicht verloren gegangen: Seit 1. Oktober ist er bei Obi für Einkauf und Import tätig. Das gleiche Aufgabenfeld hatte er bei Home Depot erfüllt.
Die Holzland-Zentrale meldet für den zentral regulierten Gesamtumsatz im August eine Steigerung von 26% gegenüber dem Vorjahresmonat. Damit ist der August der stärkste Monat dieses Jahres. Besonders erfreulich entwickelt sich aus Sicht des Holzland Einkaufs die deutlich gestiegene großhandelsorientierte Mengenbündelung über Aktionen und den Holzland-Aktionskalender.
In der Führungsspitze der I&M Interbaustoff wurde nach Beschluss des Aufsichtsrates der Kooperation eine neue Führungsstruktur geschaffen: Seit 1. Oktober ist Ulrich Wolf alleinvertretungsberechtigter Geschäftsführer. Da am 1. Januar 2006 Dr. Guido Roedig als Vorsitzender der Geschäftsführung ausscheidet, ist Wolf ab diesem Zeitpunkt auch Vorsitzender der Geschäftsführung.
Ebenfalls zum 1. Oktober hat Jörg Hoffmann als alleinvertretungsberechtigter Geschäftsführer den Geschäftsbereich von Helmut Bechtold übernommen, der ab Oktober für die betriebwirtschaftliche Beratung der Gesellschafter zuständig ist.
aus
BTH Heimtex 10/05
(Bodenbeläge)