Dielen aus massivem Holz

Massivholzdielen deutlich abgrenzen

Massiv ist nicht gleich massiv. Wenn dem Verbraucher in der Werbung zum Beispiel der Begriff "Massive Landhausdiele" entgegenspringt, ist damit in der Regel ein mehrschichtig aufgebautes Produkt gemeint. Die Mittellage besteht dann meist aus Fichte. Davon unberührt, hat die "echte" Massivholzdiele Konjunktur. Ein durchgehend massives Holz unter den Füßen bewirkt das Gefühl von Wertigkeit und Dauerhaftigkeit. Auf den folgenden Sonderseiten stellen zahlreiche Hersteller ihre Massivholzdielen vor.

Bei Dielen wurde bisher zwischen Hobeldielen, Parkettdielen und Landhausdielen unterschieden. Mittlerweile haben sich führende Dielenhersteller auf der Grundlage europaweiter Vereinbarungen auf neue Bezeichnungen und Definitionen für Fußbodendielen verständigt: Massive Laubholz-Parkettdielen (DIN-EN 13269), massive Nadelholz-Fußbodendielen (prEN 13990:2000) und Mehrschichtparkettelemente (DIN-EN 13489) sind jeweils ihrer eigenen Norm zugeordnet.

Keine Einheitlichkeit zeigen die Sortierungsbegriffe. In ihren Veröffentlichungen bleiben die Hersteller weitgehend bei den eigenen, marketing-geprägten Bezeichnungen, während in den Normen die vereinfachten drei Sortierungssymbole Kreis, Dreieck und Quadrat eingeführt wurden. Für Werksortierungen wurde europaweit eine freie Klasse geschaffen.

Hobeldielen ohne Feuchtevorgabe

Hobeldielen galten bisher als die einfachste Holzfußbodenform aus parallel besäumten und gehobelten Nadelholzbrettern mit Spundung, also angehobelter Feder und Nut auf der Gegenseite.

Nach aktueller Definition bestehen Hobeldielen aus Laub- oder Nadelholz. Sie werden in nicht definierter Holzfeuchte mit gehobelter Oberfläche sowie mit Nut und angehobelter Feder geliefert.

Da auch früher für Hobeldielen keine Feuchtigkeitsvorgaben gemacht wurden (DIN 4072), waren und sind solche Dielen im Wohnbereich nur bedingt geeignet. Durch ihren in der Regel hohen Feuchtegehalt trocknen sie nach der Verlegung nach und zeigen dann Schwindfugen von mehreren Millimetern Breite.
Parkettdielen heißen jetzt Massivholzdielen

Unter Parkettdielen wurden bislang künstlich getrocknete Dielen aus Laubholz zusammengefasst. Nun heißen sie generell Massivholzdielen und bestehen entweder aus Nadel- oder aus Laubholz. Die Produkte werden technisch getrocknet und mit einer Holzfeuchte von ca. 10 % geliefert. Die Oberflächen von Massivholzdielen sind gehobelt und geschliffen.

Massive Laubholzparkettdielen sind aus einzelnen Parkettstäben werkseitig per Schwalbenschwanzzinkung zusammengeleimte Elemente, die rundum mit Nut und angehobelter Feder profiliert werden. Sie verfügen in Einzelfällen auch schon über Klickverbindungen. Ihre Oberflächen sind gehobelt und geschliffen.

Landhausdielen sind mehrschichtig aufgebaut

Als Landhausdielen wurden mehrschichtig aufgebaute Elemente mit einer durchgehenden Deckschicht bezeichnet. Nach europäischer Definition kann die Nutzschicht dieser Mehrschichtelemente nun aus einer einzigen durchgehenden Lamelle (Einblatt-LHD) oder aus zwei nebeneinander verleimten durchgehenden Lamellen (Zweiblatt-LHD) bestehen. Die Nutzschichtdicke muss mindestens 2,5 mm betragen. Eine Sonderform sind Landhausdielen, bei denen für Nutzschicht, Mittellage und Gegenzug jeweils die gleiche Holzart eingesetzt wird.

Verlegung braucht Sachkunde

Die Geister vieler Hersteller scheiden sich, wenn es um die empfohlenen Einsatzbereiche von Massivholzdielen geht. Es gibt solche, die ihre Massivholzdielen für die Verlegung auf beheizten Estrichen empfehlen. Andere tun es nicht. Aus gutem Grund: Massives Holz wirkt wie eine Dämmung und lässt nur dann genug Heizwärme in den Raum dringen, wenn der Wärmedurchlasswiderstand aller Schichten oberhalb der Heizungsebene nicht größer als 0,15 qm K/W ist. Deswegen dürfen Holzfußböden auf Fußbodenheizung höchstens 22 mm dick sein. Ein weiteres Risiko entsteht, wenn beheizte Estriche mit zu hoher Temperatur gefahren werden. Massivholzdielen sind nicht so formstabil wie Mehrschichtelemente und reagieren daher heftiger auf Klimaänderungen im Raum. Unterschiedliche Auffassungen bestehen auch in Bezug auf die Verlegung in Feuchträumen: Abgesehen von speziell geeigneten Tropenhölzern (Teak) warnen manche Hersteller vor feuchten Umgebungen, besonders vor der Verlegung in Spritzwasserbereichen von Sauna oder Bad. Andere dagegen zeigen auf ihren Werbebildern Bäder, die komplett mit Massivholzdielen ausgelegt sind.

Wandabstand ist wichtig

Einer der häufigsten Verlegefehler ist ein zu geringer Wandabstand. Bei Vernagelung oder Verschraubung auf einer Unterkonstruktion sowie bei der vollflächigen Klebung von Massivholzdielen ist ein Abstand von mindestens 15 mm einzuhalten. Bei Klickverbindungen oder Klammertechnik wird eine Dehnungsfuge von mindestens 5 mm pro Meter Verlegebreite empfohlen: Bei einem 4 m breiten Raum wären das an jeder Seite 20 mm Wandabstand. Weitere Bewegungsfugen sind von der Gesamtbreite und Länge des verlegten Massivbodens abhängig.
aus Parkett Magazin 05/04 (Bodenbeläge)